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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
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wieder ein und hielt dem Untersetzten ein Konterfei Hausers hin.
    „Kennen Sie diesen Mann? Vielleicht nicht persönlich, aber vielleicht haben Sie ihn schon mal hier in der Gegend gesehen?“
    Der Mann brauchte nicht lange zum Überlegen. „Das ist doch der Hauser, auf den sie letzte Woche geschossen haben. Habe sein Bild in der Zeitung gesehen.“
    „Stimmt. Aber die Frage war, ob Sie ihn auch sonst kennen?“
    „Er war ein paar Mal hier, der Aasgeier, ja ...“ „Aasgeier?“
    „Allerdings. Der dachte wohl, er könnte hier ein Schnäppchen machen.“
    Gruber verstand nur Bahnhof. Schnäppchen, auf diesem Schrottplatz?
    „Sie meinen, er wollte eine Ihrer Rostlaubenkaufen und noch weniger bezahlen dafür, als sie ohnehin nicht wert sind?“, fragte Bischoff.
    Der Untersetzte schüttelte den Kopf. Machte dann eine Handbewegung in Richtung der Wiese.
    „Was kaufen wollte er, ja. Er wollte alles kaufen hier, das ganze Gelände. Fast ein Hektar.“
    „Kaufen?“, wiederholte Gruber perplex.
    „Ja ...“
    „Wollen Sie denn verkaufen?“, fragte Bischoff.
    „Von wollen kann nicht die Rede sein. Aber schauen Sie sich doch mal um. Sieht das hier vielleicht so aus, als könnte ich davon leben? Gehört inzwischen alles der Bank, mehr oder weniger. Und das muss er irgendwie spitzgekriegt haben. Seither sitzt er mir auf der Pelle. Macht mir ein Angebot nach dem anderen.“
    „Verstehe ...“, meinte Gruber enttäuscht.
    „Und, werden Sie verkaufen an ihn?“, fragte Bischoff.
    „Logisch. Bevor mir diese Bankmafia alles versteigert ...“
    „Wohnen Sie denn allein hier?“
    Der Untersetzte nickte.
    „Schon immer?“
    „Ich war mal verheiratet, wenn Sie es genau wissen wollen. Es hat nicht funktioniert.“
    „Schade“, sagte Bischoff dazu. „Für Kinder wärees hier doch wirklich ein Paradies. Also wenn ich dran denke, wie beengt ich aufgewachsen bin ...“
    „Macht aber auch ne Menge Arbeit“, meinte der Untersetzte dazu.
    Bischoff zeigte auf das Gras und das herumliegendes Gerümpel. „Der Sie aber nach Kräften aus dem Weg gehen, wie ich sehe ...“
    „Jetzt schon. Warum auch? Wenn alles klappt, bin ich zu Weihnachten weg.“
    Gruber kramte in seiner Hosentasche und brachte eine Packung Pillen zum Vorschein. Vitamintabletten, etikettiert als Betablocker. Seine Allzweckwaffe, um sich unauffällig einzuschleichen.
    „Könnte ich vielleicht ein Glas Wasser bei Ihnen kriegen?“, fragte er. „Ich bin schon längst überfällig. Und vielleicht verraten Sie uns auch mal Ihren Namen, hm?“
    „Alex Borsche, wenn’s genehm ist. Was fehlt Ihnen denn?“
    „Bluthochdruck ...“
    „Wär’s dann nicht besser, Sie würden am Schreibtisch bleiben?“
    „Das sagen mir alle. Aber Tatsache ist, dass geistiges Arbeiten viel stressiger ist als zum Beispiel Taxifahren.“
    „Tja, wenn das so ist ...“
    Sie folgten Borsche zum Wohnhaus, vorbei an allerlei Unrat, an Stapeln von Autoreifen und sonstigem Sperrgut. Betraten nach ihm den muffig riechenden, mit verdreckten Flickenteppichen ausgelegten Hausflur, der sich im Halbdunkel verlor. Borsche ging voran in die gleich rechts vom Eingang befindliche Küche, in der es leidlich aufgeräumt war, aber irgendwie auch schmierig und unansehnlich aussah. Er nahm aus einem Schrank ein Trinkglas, füllte es mit Leitungswasser und hielt es Gruber hin. Gruber spülte seine Vitaminpille hinunter und lächelte dankbar. Es fiel ihm schwer, den Mann einzuschätzen. War er wirklich so harmlos, wie er sich gab? Seine Geschichte klang ganz plausibel, aber wer konnte schon wissen, wie es hinter den Kulissen aussah.
    „Was möchte Herr Hauser denn mit dem Grundstück anfangen?“, fragte er.
    „Wahrscheinlich warten, bis es als Bauland ausgewiesen wird. Und dann teuer verkaufen, was sonst.“
    Gruber nickte. „Verstehe. Also dann, Herr Borsche, wir möchten Sie auch nicht länger aufhalten.“
    Sie wollten eben los, als Gruber der Einfall kam, einen Blick in die neben der Haustür platzierte Mülltonne zu werfen. Noch mit demDeckel in der Hand drehte er sich nach Borsche um. Doch der Mann war verschwunden.
    „Was ist?“, fragte Bischoff irritiert.
    „Tampons. Da drin liegt eine Verpackung für Tampons“, stammelte Gruber.
    Sie zogen gleichzeitig ihre Pistolen.
    „Geh du hinten rum“, rief Gruber noch, ehe er mit vorgehaltener Waffe in den Hausflur stürmte.

43
     
    Schon mitten im Haus, fast am Ende des Flurs, begriff Gruber, wie töricht sein Vorpreschen war. Falls Borsche
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