Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hund im Kuehlschrank

Der Hund im Kuehlschrank

Titel: Der Hund im Kuehlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordula Carla Gerndt
Vom Netzwerk:
nach.
Bestenfalls kann ich diese Gedanken kontrollieren,
aber gar nicht zu denken ist mir unmöglich.« [Ref 6]
    (Jostein Gaarder)

     
    Ideenreichtum – »Mir fällt immer etwas ein!«
    Das Leben schreibt die besten Geschichten
    Wer gut beobachtet, hat etwas zu erzählen. Wir sind von Geschichten umgeben: lustigen, traurigen, verrückten, unglaubwürdigen, wunderbaren, ärgerlichen, bedrückenden, heiteren, langweiligen, aufregenden . . . Es ist an uns, sie aufzuspüren. »Das Leben schreibt die besten Geschichten«, heißt es. Das Leben selbst ist die reichhaltigste Geschichtenquelle, von der niemand behaupten kann, er habe sie nicht. Zwar kommt es vor, dass die Zugänge zu dieser Quelle unzugänglich geworden sind, aber die Quelle selbst ist da. Sie bleibt, solange das Leben währt. Wege und Zugänge lassen sich neu entdecken und eröffnen. Und das Faszinierende ist: Diese Geschichtenquelle wird im Laufe der Zeit nicht ärmer, sondern reichhaltiger. Kein Mensch ist jemals zu alt, um etwas zu erzählen – im Gegenteil: Mit jedem Lebenstag wächst die eigene Geschichte und bietet mehr Stoff, um daraus zu schöpfen.
    Die Göttin des Gerüchts und Geredes
    Der römische Dichter Ovid hat vor über 2000 Jahren in seinen Metamorphosen über 250 Götter- und Heldensagen aufgeschrieben, die von Verwandlungen der unterschiedlichsten Art erzählen. Beim Lesen begegnen einem alle bekannten und auch viele nicht bekannte Gestalten der antiken Mythologie. Und wenn man genau hinsieht, findet man dazwischen eine kleine, feine Geschichte über eine Göttin, von der man merkwürdigerweise selten hört: Fama, die Göttin des Gerüchts und Geredes. Von ihr will ich berichten.

     
    Diese Göttin, so erzählt Ovid, hat ihr Haus an einem besonderen Ort gebaut. Er befindet sich mitten im Weltall, genau an der Stelle, an der Himmel, Erde und Meer zusammenstoßen. Von dort aus kann man alles sehen, was in der Welt geschieht, mag es auch noch so entlegen sein. Man sieht, was im Himmel, auf dem Meeresgrund oder auf der Erde vor sich geht. An diesem Ort hört man außerdem alles, was irgendwo gesprochen, gesungen, geflüstert oder gemurmelt wird. Famas Haus ist einzigartig, denn es hat unzählige Fenster und Türen, die immer offen stehen. Außerdem ist das Gebäude ganz aus tönendem Erz gebaut. So dringen durch die Öffnungen des Hauses die Geschehnisse der Welt herein – Tag und Nacht. Vielfältige Stimmen hallen in Famas Haus wider, es gibt nirgends eine ruhige Ecke. Aber es ist auch kein Geschrei zu hören. Stattdessen erlebt man ein dumpfes Rauschen wie von der Brandung des Meeres. In diesem Haus herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Die einen blicken neugierig aus Fenstern und Türen, andere lauschen denjenigen, die berichten, was sie dort sehen. Wieder andere rühren emsig in den Töpfen der Gerüchteküche. Alle aber, die in Famas Haus gekommen sind, tragen Gesehenes, Gehörtes und Erzähltes irgendwann hinaus in die Welt, und jeder fügt dabei den Geschichten noch etwas Neues hinzu. So wächst das Maß des Erdichteten von Tag zu Tag. Fama selbst aber durchspäht die ganze Welt, kennt alle Geschichten und bietet ihnen in ihrem Haus Raum, sich zu entfalten, zu verändern und zu verbreiten.
     
    Ist es nicht eine faszinierende Vorstellung, dass es im Weltall einen Ort geben könnte, an dem sich alle Geschichten der Welt versammeln? Dort schwingt alles, was einmal war, und alles, was gerade geschieht, auf ewig nach und bietet Stoff für immer
neue Geschichten und unendliche Variationen derselben Themen. Famas Haus mutet fast an wie ein alternatives Internet, in dem sich die Begebenheiten der Welt vernetzen und in immer wieder neuen Kombinationen verbreiten. Wer aus der Stofffülle Teile auswählt und zu einer eigenen Geschichte formt, bringt Ordnung in das allgegenwärtige Rauschen.
    Tür und Tor öffnen
    In Famas Haus stehen die Türen weit offen. In unserem eigenen Geschichtenhaus ist das nicht immer der Fall. Wer die Tür zu seinem Geschichtenschatz verschlossen findet, braucht nur eines zu wissen: Die Türklinke ist innen! Das bedeutet, dass sich die Tür von selbst öffnet – beim Er- innern . Geschichtentüren kann man ganz spielerisch aufschließen. Alles, was man dazu braucht, ist ein Schlüssel. Nehmen Sie einmal einen alten Schlüssel zur Hand und erzählen Sie sich selbst oder Freunden dazu eine kleine Geschichte, in der Sie die drei folgenden Fragen beantworten.
Zu welcher Tür gehört dieser Schlüssel?
Wie sieht

Weitere Kostenlose Bücher