Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
Machmud den Dolch hob, warf sich ein Leibwächter mit dunkler Sonnenbrille dazwischen und stieß mit dem Arm Gurbanguly nach hinten, sodass dieser hart gegen einen Caddie prallte. Den Dolchstoß von Machmud konnte der Leibwächter aber nicht mehr parieren und die gekrümmte Klinge fuhr tief in seine Haut und schnitt ihm den Hals auf. Das Blut schoss wie eine Fontäne aus der Wunde, trotzdem packte der Leibwächter noch reflexartig Machmuds Schultern, um ihn zu Boden zu werfen, aber er hatte keine Kraft mehr und stürzte schließlich tot in den Sand.
Doch jetzt stand plötzlich Gurbanguly vor Machmud und hielt einen Gehstock aus Metall hoch erhoben in seinen dünnen bleichen Händen, um damit auf ihn einzuschlagen. Machmud duckte sich seitlich weg und der Schlag streifte nur seinen Arm. In diesem Augenblick sprang Ali Baba vom Rand der Rennbahn mit einem einzigen riesigen Satz auf Gurbanguly zu, der durch die Wucht des Aufpralls den Gehstock fallen ließ und reflexartig den Griff des Halsbandes packte, um den Hund von sich wegzureißen. Mit seiner dürren, klauenartigen Hand umklammerte Gurbanguly den Haltegriff, drehte sich mit einem schrillen Lachen im Kreis und schleuderte dabei den federleichten Saluki wild durch die Luft. Nur kurz zuckte er zusammen, als ihn die Nadel im Haltegriff in die Handfläche piekste, dann ließ er den Griff los und Ali Baba flog jaulend auf den Boden. Gurbanguly brüllte Befehle mit seiner schrillen Falsettstimme, die beiden Bikinimädchen am Boden schrien noch immer vor Entsetzen und Tasha kreischte in höchsten Tönen in ihr Handy. Dann zerriss ein Schuss das hysterische Geschrei und es herrschte plötzlich eine tödliche Stille.
*
David Stein reagierte sofort. Als er den Schuss hörte und sah, das Tasha von einer Kugel getroffen worden war und seitlich aus ihrem Kopf Knochen, Blut und Hirnteile in weitem Bogen umherspritzten, sprang er auf den Adjutanten von Gurbanguly zu, der von der chaotischen Situation völlig überfordert war und zu lange zögerte, um seine Pistole zu ziehen. Da hatte David ihn auch schon erreicht und rammte ihm einfach die Fingerspitzen seiner rechten Hand vorne in den Hals, zertrümmerte durch die Wucht des Stoßes den empfindlichen Kehlkopf und drückte ihn zurück bis über die Luftröhre. Noch ehe der Adjutant zu Boden sackte, war er bereits tot. In der Zwischenzeit hatte der zweite Leibwächter seine Waffe hochgerissen, aber David war nach der Attacke auf den Adjutanten von dem Adrenalin, das durch seine Adern rauschte, wie gedopt und verwandelte sich wieder in die Kampfmaschine, die er als Tom Nowak früher einmal gewesen war. Schnell drehte er sich um die eigene Achse, stieß sein ausgestrecktes Bein in die Höhe und traf mit seiner Ferse das Kinn des Leibwächters. Die Wucht des Stoßes war so heftig, dass der Leibwächter mehrere Meter durch die Luft flog und schwer auf den Boden krachte. Er war jedoch nicht kampfunfähig, sondern robbte schnell nach vorne, um an seine Waffe zu gelangen, die er nach Davids Attacke verloren hatte. Doch David war schneller und trat ihm gegen die Schläfe und der Leibwächter sackte mit einem Schrei ohnmächtig zusammen.
Wieder peitschten Schüsse über den Platz, David packte den toten Adjutanten, hielt den leblosen Körper wie einen Schutzschild vor sich und spürte das Zucken, als die Kugeln in die Leiche einschlugen. Dann herrschte plötzlich eine angespannte Ruhe. Blitzschnell scannte David die Szenerie. Ein arabisch aussehender Mann mit ekstatisch-verzücktem Blick hielt einen Dolch in der Hand, von dessen gebogener Klinge noch das Blut von einem der Leibwächter tropfte. Der Diktator selbst saß bereits wieder in einem Caddie und ein zitterndes Bikinimädchen wendete das Elektrofahrzeug, um in seine Villa zu flüchten. Gurbanguly hatte seine Perücke verloren und sein weißer, kahler Schädel ragte wie ein Totenkopf aus der schwarzen Uniform.
„Wir müssen verschwinden!“, schrie David dem Mann zu, der noch immer den Dolch in der Hand hielt und dem der Saluki jetzt freudig jaulend das Gesicht leckte. David wies mit dem Arm die Allee entlang, wo sich bereits ein Caddie mit der von Tasha noch alarmierten Securitymannschaft auf den Weg zur Rennbahn machte.
„Ich muss doch den Mann töten, der meinen Hund gestohlen hat!“, schrie der Mann und blickte dem Caddie mit Gurbanguly nach.
„In einer Stunde ist Gurbanguly tot“, antwortete David und deutete auf Ali Babas Halsband. „Er hat sich mit einer
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