Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
müssen mir ein paar Informationen auf unkonventionelle Weise besorgen.“
Er sah, wie Robyn einen Augenblick lang zögerte, doch dann nickte sie zustimmend und David gab ihr schnell die erforderlichen Eckdaten.
Auf dem Weg zum staubigen Parkplatz auf dem Industriegelände holte er die Pistole, die ihm der Einsatzleiter gegeben hatte, aus seinen Jeans und ließ das Magazin einrasten. Sein Adrenalinpegel stieg merklich an, als er den Schlitten zurückschob und überprüfte, ob die Pistole auch funktionierte. Noch kurz zuvor hatte er an ein ruhiges Leben als Hundeflüsterer gemeinsam mit Sonja geglaubt und jetzt war plötzlich wieder alles anders. Jetzt war er auf dem Weg, um jemanden zu töten.
26. Monaco, La Route de Isidora Duncan – Felsenplateau
Der schwarze Bentley Continental GT fegte die steile kurvenreiche Straße der Route de Isidora Duncan mit quietschenden Reifen nach oben, überholte mit halsbrecherischem Tempo Touristenbusse und erreichte schließlich ein Felsenplateau, von dem aus man einen unvergleichlichen Ausblick auf Monte Carlo und das Mittelmeer genießen konnte.
Doch David Stein interessierte sich nicht für das vielgerühmte Panorama. Er saß in dem schwarzen Bentley, hatte den Kopf auf die Nackenstütze gelegt und wartete. Neben sich auf dem Beifahrersitz lag seine geladene und entsicherte Pistole und David war sich in diesem Augenblick sicher, dass er sie heute noch benützen würde.
Sein Smartphone hatte er jetzt abgeschaltet und auch die SIM-Karte entfernt, damit ihn nicht Robyn oder Müller von der „Abteilung“ in Berlin von seinem Vorsatz abbringen konnten. Nachdem von Robyn die gewünschten Informationen auf seinem Handy eintrafen, hatte er sich in ein Internetcafé in einer wenig frequentierten Seitenstraße von Nizza gesetzt und eine Mail abgeschickt. Jetzt konnte er nur hoffen, dass der Empfänger der Mail bald auftauchen würde.
Der schwarze Bentley gehörte eigentlich einem russischen Waffenhändler und war beschlagnahmt worden, als ein Waffendeal aufflog und der Russe verhaftet wurde. Es hatte einiges an Überredungskunst erfordert, um den Leiter der mobilen Einsatztruppe davon zu überzeugen, dass David das Luxuscoupé für einen verdeckten Einsatz benötigte. Der Bentley hatte getönte Scheiben und so war auf den ersten Blick nicht zu erkennen, wer in dem Wagen saß. Genau diesen Überraschungseffekt würde David sich zunutze machen.
Ein verbeulter silberner Peugeot quälte sich die steile Straße nach oben. Sein Motor heulte auf, als er um die letzte Biegung vor dem Plateau kurvte, dann rollte der Wagen langsam auf dem Plateau aus und kam hinter dem Bentley von David zum Stehen. Im Rückspiegel konnte David sehen, wie ein Mann langsam aus dem Wagen stieg, sich den steifen Nacken rieb und dann mit finsterem Gesichtsausdruck und schnellen Schritten auf den Bentley zuging. Ganz langsam griff David zu seiner Pistole, legte sie auf seinen Schoß und in diesem Augenblick wurde auch schon die Wagentür aufgerissen und eine wütende Stimme schrie ihn an:
„Leyla, ich dachte, du bist schon unterwegs zu ...“ Mehr brachte der Mann nicht heraus, denn plötzlich starrte er in die Mündung von Davids Pistole und erkannte seinen Fehler.
„Hallo, Schneider!“, sagte David und spannte den Hahn seiner Waffe. „So schnell sieht man sich wieder!“
„David Stein! Was zum Teufel machst du hier? Was soll das Ganze?“ Schneider zuckte zurück und seine roten Haare wehten im heißen Wind.
„Leyla Khan ist leider verhindert, deshalb bin ich gekommen. Leider hat dein Plan nicht funktioniert, Schneider. Ich bin am Leben und Gurbanguly ist tot! Du bist ein Verräter, das ist ja wohl klar. Und natürlich weißt du auch, was in unserer Branche mit Verrätern passiert!“ Er gab Schneider mit der Pistole einen Wink und Schneider trat mit erhobenen Händen einige Schritte zurück, während David aus dem Bentley stieg. „Gehen wir ein Stück, Schneider und genießen wir die Aussicht!“
„Was soll dieser Unsinn mit Verräter, David?“ Schneider blickte über die Schulter zurück, während er den schmalen steinigen Weg zum Rand des Felsenplateaus entlangstolperte. „Ich bin doch dein Freund, David. Schließlich habe ich dich für die Operation ,Hundeflüsterer‘ rekrutiert. Hast du das schon vergessen?“
„Du hattest ja auch keine andere Möglichkeit. Müller wäre das doch aufgefallen, wenn du dich geweigert hättest. Dann hätte er vielleicht Nachforschungen angestellt und
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