Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
Leggins und knallrote Sneaker trug.
Sie sah aus wie eine Kunststudentin, aber David wusste, dass die „Abteilung“ hauptsächlich junge, hochintelligente und ehrgeizige Mitarbeiter beschäftigte. Mit fünfunddreißig gehörten Schneider und er bereits zur alten Truppe. In Begleitung der jungen Frau war ein ernster, vielleicht dreißigjähriger Mann mit dunklen Haaren, markanten Koteletten und einer schwarzen Intellektuellenbrille. Trotz der sommerlichen Temperaturen trug er einen dünnen schwarzen Rollkragenpullover und eine enge schwarze Anzughose.
Hinter den beiden tauchten zwei Männer in glänzenden, unförmigen Schutzanzügen auf, die große, knallrote Feuerlöscher in den behandschuhten Händen hielten und wortlos in dem verrauchten Besprechungszimmer verschwanden.
„Wie ich sehe, ist Dr. Frankenstein bereits eingetroffen“, flüsterte Schneider, der soeben aus der Küche aufgetaucht war, David zu und deutete mit dem Kopf in die Richtung des Mannes mit der schwarzen Brille. „Müller – wir nennen ihn so, weil er Menschen erschaffen kann, die ihm bedingungslos gehorchen und völlig ohne Emotionen sind. So wie sie da“, meinte er mit beißendem Zynismus und deutete auf die junge Frau.
„Danke für die bildhafte Einführung, Schneider. Und jetzt verschwinden Sie“, sagte der Mann mit leiser Stimme und scheuchte Schneider wieder zurück in die Küche.
„Tom Nowak erscheint auf der Bildfläche und schon gibt es wieder einen Bombenanschlag mit mehreren Toten“, wandte er sich dann an David. Er verzog die schmalen Lippen zu einem angedeuteten Lächeln. „Ich bin Marius Müller“, sagte er dann und nickte David zu. „Ich bin der Einsatzleiter. Das ist Robyn, meine Assistentin.“ Er wies auf das blonde Mädchen an seiner Seite. „Sie wird alles hier dokumentieren.“
Robyn nickte geschäftig und schaltete einen winzigen Camcorder ein, mit dem sie von der Eingangstür den Flur entlang filmte, schließlich in die Küche abzweigte und ohne erkennbare Gefühlsregung jedes Detail des gefolterten Penderecki filmte.
„Das ist Penderecki“, sagte Müller und hustete leicht, denn die Küche war noch immer verraucht und niemand dachte daran, die Fenster zu öffnen, denn man wollte kein unnötiges Aufsehen erregen. „Was glauben Sie, Schneider, hat er dicht gehalten, als man DAS DA mit ihm gemacht hat?“ Müller deutete auf die Geflügelschere und dann auf die Fingerglieder am Boden.
David beobachtete Müller, der sachlich und analytisch die Fakten aufzählte, als würde es sich um einen simplen Verkehrsunfall handeln. Seine Assistentin Robyn verströmte eine ähnliche Gefühlskälte. Auch sie filmte alles so kühl und emotionslos, als würde sie einen Dokumentarfilm drehen.
„Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet Penderecki gefoltert wurde. Er war doch ausschließlich für das sichere Haus zuständig. Er weiß auch nicht, was wir konkret vorhaben, und war für den operativen Einsatz nicht vorgesehen.“ Schneider strich sich durch die roten Haare und David konnte seine Anspannung spüren, Schneider stand unter Stress und war total verkrampft.
„Warum gab es diesen Anschlag und wer steckt dahinter?“ Fragend blickte Müller von Schneider zu David und sah dann in Gedanken versunken Robyn zu, die mit dem Camcorder gerade die abgeschnittenen Fingerglieder filmte, die noch immer auf dem Boden lagen.
„Wir haben das Feuer gelöscht!“ Einer der beiden Männer im Schutzanzug tauchte im Flur auf.
„Eine kurze Analyse der Brandursache?“ Müller drehte sich zu ihm, steckte die Hände in die Taschen seiner engen schwarzen Hose und wippte auf den Absätzen seiner trendigen schwarzen Prada-Sandalen.
„Der Sprengsatz ist auf dem Besprechungstisch detoniert. Es war keine sehr große Menge, aber trotzdem hochwirksam. Die beiden Männer hatten keine Chance.“
„Wie konnte der Sprengstoff so einfach auf den Tisch gelangen?“ Müller schob sich die schwarze Brille zurecht.
„Spontan würde ich auf einen Brief oder ein kleines Paket tippen.“ Der Mann im Schutzanzug schien zu überlegen. „Es muss wirklich ein unglaublich effizienter Sprengstoff gewesen sein. Eine echte Punktlandung. Mehr gibt’s im Augenblick nicht dazu zu sagen. Bin schon gespannt auf die Analyse!“
„Ja, ja, schon gut.“ Genervt winkte Müller den Mann hinaus und drehte sich dann zu David: „Wie ist Ihre Meinung, Nowak? Tut mir leid, ich meine natürlich David Stein. Als Hundeflüsterer arbeiten Sie doch mit
Weitere Kostenlose Bücher