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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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die Wand entlang und rannte dann hinter Fletcher her. Der große Mann hatte schon den halben Hof überquert. Pope und Costello verschwanden eben in der Scheune.
      Als Morgen ihnen folgen wollte, flog ein Stuhl aus dem nächsten Fenster. Morgan drehte sich um, schoß im Laufen, verfehlte sein Ziel um mindestens drei Meter und schlug auf dem Weg zur Scheune mehrere Haken. Rogans nächster Schuß blieb dicht hinter ihm in einem Heuballen stecken.
      Fletcher und Pope hatten die Säcke bereits auf die Ladefläche geworfen. Morgan schob Costello ans Steuer des Lastwagens, steckte den Zündschlüssel ins Schloß und ließ den Motor an.
      »Los, fahr schon!«
      Der Alte war leichenblaß und wie gelähmt. Morgan schlug ihn ins Gesicht. »Du sollst losfahren!«
      Rogan tauchte im Hof auf. Er ging hinter dem Brunnentrog in Deckung, zielte sorgfältig und schoß ein Loch in die Windschutzscheibe. Costello stieß einen Schrei aus und fuhr endlich los.
      Der alte Lastwagen riß das halbe Scheunentor ab und rumpelte über den Hof. Morgan schoß in Rogans Richtung, um ihn am Zielen zu hindern. Dann streiften sie den rechten Torpfosten mit einem gewaltigen Krachen und rollten auf die Straße hinaus.
      Costello schaltete aus dem zweiten in den dritten und vierten Gang und gab Vollgas. Seine Hände hielten das Lenkrad krampfhaft umklammert. Morgan sah sich nach Rogan um, der hinter ihnen auf die Straße hinauslief, und lachte spöttisch. »Das
    nützt auch nichts mehr!«
      Als er sich umdrehte und den Revolver einsteckte, bog der Lastwagen um eine Kurve. Morgan starrte entsetzt geradeaus.
      Ein Streifenwagen kam ihnen entgegen. Und dahinter wurden sechs oder sieben weitere Fahrzeuge sichtbar! Costello stieß einen heiseren Schrei aus. Der Streifenwagen bremste und stellte sich quer auf der Straße, die damit blockiert war. »Brems doch, du Trottel! Brems endlich!« rief Morgan. Costello schien völlig die Nerven verloren zu haben. Sein rechter Fuß trat nicht auf die Bremse, sondern auf das Gaspedal. Der Lastwagen schoß vorwärts. Seine äußeren Räder gerieten auf das regennasse Bankett und wühlten es auf. Costello verlor die Herrschaft über das Lenkrad.
      Morgan sah plötzlich einen steilen Hang unter sich. Fünfzig Meter tiefer schäumte ein Bach über große Felsbrocken. Morgan riß die Tür auf und sprang ab, als der Lastwagen von der Straße abkam. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß und traf Costellos Gesicht, als der Alte ihm zu folgen versuchte.
      Morgan überschlug sich zweimal, rutschte sechs, acht Meter den Hang hinab und landete in einem Ginsterbusch. Als er sich aufrichtete, prallte der Lastwagen fünfzehn Meter tiefer von einem Felsvorsprung ab und kippte fast im Zeitlupentempo um. Fletcher wurde mit weit ausgebreiteten Armen und Beinen hinausgeschleudert.
      Der Lastwagen landete mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf den Felsbrocken des Bachbetts. Fletcher prallte dicht daneben auf. Der Benzintank explodierte wie eine Bombe. Orangerote Flammen und schwarzer Rauch hüllten die Überreste des Wagens ein.
      Morgan kletterte den Hang hinauf. Er hatte einen Schock und eine blutende Platzwunde über dem rechten Auge davongetragen, aber sein Lebenswille war stärker. Als er die Straße überquerte, hörte er Stimmen hinter sich und sah mehrere Polizisten herankommen. Er schoß und traf einen Polizisten, der der Länge nach zu Boden fiel. Die anderen suchten Deckung, und Morgan verschwand in einer Felsrinne, in der er bergauf stieg.
      Rogan war bereits umgekehrt, als er den Lastwagen in die Tiefe stürzen und explodieren hörte. Er lief zurück und erreichte die erste scharfe Kurve. Morgan hatte soeben den Polizisten niedergeschossen und rannte auf die Felsrinne zu.
      Ein Streifenwagen kam die Straße heraufgerast. Seine Besatzung schoß hinter Morgan her, um den verwundeten Polizisten zu schützen. Dann stieg ein großer, breitschultriger Mann in einem hellen Trenchcoat aus, lief zu dem Verletzten und beugte sich über ihn.
      Rogan erkannte Dick Vanbrugh sofort. Seltsamerweise war er nicht einmal überrascht. Aber er hatte jetzt keine Zeit, seine Gefühle zu analysieren. Er wandte sich ab und rannte zur Farm zurück. Hannah erwartete ihn am Tor.
      »Was ist los? Was ist passiert?«
      »Das erzähle ich dir später. Hol deine Jacke. Wir müssen weg! Zum Glück habe ich noch den Schlüssel für den Ford.«
      Als er aus der Scheune fuhr, zog Hannah sich die Jacke an.

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