Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
erwartet. Aber diesmal waren es nur zwei Säcke.«
      »Und Rogan hat sie?«
      »Richtig. Er will sie O'More intakt übergeben.«
      »Soames hat mich gestern abend angerufen«, sagte Pope. »Ihm ist es gelungen, O'More auf einer Farm namens MarshEnd aufzuspüren. Die Farm liegt an der Küstenstraße bei Whitbeck.«
      »Wahrscheinlich hat der alte Gauner dort ein Boot liegen, mit dem er nach Irland fahren kann.«
    »Natürlich. Was tun wir jetzt?«
      Morgan ging zur Tür und rief Fletcher und Costello herein. Die beiden kamen sofort. Fletcher brachte die Whiskyflasche und das Glas mit.
      »Du bist also hier?« knurrte er Pope an. »Das nützt uns auch nichts, wie die Dinge jetzt stehen.«
      »Woher willst du das wissen?« Morgan zeigte ihm den Revolver. »Das gleicht einiges aus, finde ich.«
      »Großer Gott!« flüsterte Paddy Costello.
      »Hast du noch den zweiten Zündschlüssel für den Lastwagen?« fragte Morgan ihn.
      Der Alte holte wortlos einen Autoschlüssel aus der Jackentasche und gab ihn Morgan, der am Fenster stand, um Hannah zu beobachten, die aus der Scheune kam. Sie betrat das Haus und ging in die Küche. Morgan blieb am Fenster stehen, sah Brendan mit einem Schubkarren voll Heu über den Hof gehen und runzelte die Stirn.
      »Was hat der Junge vor?« erkundigte er sich. »Ich habe ihn nicht einmal hineingehen gesehen.«
      Paddy Costello trat ebenfalls ans Fenster. »Um Brendan brauchst du dich nicht zu kümmern. Er schleicht überall herum.«
      Brendan schob den Karren aus dem Hof und wandte sich talaufwärts, wo das Bergwerk lag. »Wohin will er mit dem Heu?« wollte Fletcher wissen.
      »Wir haben dort oben Schafe in einem Pferch«, erklärte Costello ihm. »Die Schafe, die ich morgen zum Markt fahren soll. Brendan muß sie füttern.«
      Rogan kam aus der Scheune. Er hatte über jeder Schulter einen Postsack hängen. Er sah dem Jungen nach und ging dann ins Haus.
      »Ich bin dafür, daß wir die Sache gleich erledigen«, schlug Pope vor.
      Morgan schüttelte den Kopf. »Rogan ist bestimmt ein guter Schütze. Ich möchte mich nicht auf eine Knallerei mit ihm einlassen. Wir müssen den richtigen Augenblick abwarten.« Er wandte sich an Pope. »Du bleibst hier. Die anderen kommen mit.«
      Als Rogan das Wohnzimmer betrat, saßen Morgan und Fletcher am Kamin; Costello hockte am Tisch. Rogan blieb an der Tür stehen, warf die Säcke in eine Ecke und knöpfte sich den Mantel auf. Morgan mußte sich beherrschen, um nicht schon jetzt den Revolver zu ziehen.
      »Dein Junge wird mir langsam unheimlich«, sagte Rogan zu Costello. »Er hat oben in der Scheune im Heu gespielt. Ich hätte ihm eben fast eine Kugel verpaßt.«
      »Tut mir leid«, antwortete Costello hastig. »Wenn er nachher zurückkommt, kriegt er dafür eine Abreibung.«
      Hannah rief sie zum Essen. Rogan sog prüfend die Luft ein. »Ah, Schinken! Nach getaner Arbeit ist gut essen. Was haltet ihr davon?«
      »Ich habe keinen Hunger«, behauptete Fletcher und griff nach der Whiskyflasche.
      Rogan trat vor, nahm ihm die Flasche aus der Hand und stellte sie weg. »Wir essen jetzt!«
      Fletcher starrte ihn wütend an, bis Morgan ihm auf die Schulter klopfte. »Komm, Jesse.«
      Paddy Costello war bereits vorausgegangen. Fletcher folgte ihm. Morgan drehte sich an der Tür nach Rosan um. »Man kann Leute auch zu hart anfassen. Hast du dir schon einmal darüber Gedanken gemacht?«
      »Du hast ein gutes Mundwerk«, sagte Rogan. »Nur weiter so, dann redest du dir eines Tages noch ein, du könntest etwas gegen mich unternehmen!«
      Morgan wurde blaß. »Ich habe zwei Jahre in einem chinesischen Gefangenenlager in Korea gesessen, Rogan, und bin mit einem doppelten Leistenbruch und Tbc in der linken Lunge zurückgekommen.«
      »Und?«
      »Zu Hause hat sich kein Mensch darum gekümmert«, fuhr
    Morgan fort. »Die meisten Leute wußten anscheinend nicht einmal, daß es einen Krieg gegeben hatte.«
      »Soll das etwa eine Entschuldigung sein?« erkundigte sich Rogan.
      Morgan lachte verächtlich. »Ich brauche keine Entschuldigung. Aber ich möchte dir etwas erklären, mein Freund. Wenn ich die Chinesen überlebt habe, überlebe ich auch dich. Darauf kannst du dich verlassen!«
      Er verschwand im Flur. Rogan lächelte hinter ihm her. Eine offene Kriegserklärung hatte immerhin den Vorteil, daß die Fronten klar waren. Er zog seinen Mantel aus und steckte sich die Pistole

Weitere Kostenlose Bücher