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Der italienische Nachbar (German Edition)

Der italienische Nachbar (German Edition)

Titel: Der italienische Nachbar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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Aber was hatte ich eigentlich erwartet? Dass Alessandro mir Frühstück ans Bett bringt, mir sagt, wie sehr er mich liebt und Carina deshalb verlassen würde? Ich schnaubte kopfschüttelnd und setzte mich auf. Nach einer Weile erhob ich mich schwerfällig und schlurfte durch den Flur hinüber in die Küche, um mir einen Kaffe aufzusetzen.
    Es war Samstag, ich hatte frei. Ein ganzer Tag lag vor mir, von dem ich nicht wusste, was er bringen würde. Ich wanderte ruhelos in meiner Wohnung umher, nervös und verunsichert. Ich war unfähig, irgendetwas zu tun und musste mich selbst zwingen, wenigstens ins Bad zu gehen, um zu duschen. Es hätte ja sein können, dass Alessandro rüberkam und ich die Glocke nicht hörte. Ich schlüpfte gerade in Jeans und Shirt, als es an der Tür läutete. Mein Herz machte einen Satz und pochte in Höchstgeschwindigkeit bis an meine Kehle hinauf. Ich eilte zur Tür und sah durch den Spion. Da war niemand. Ich stutzte und ein erstes Gefühl der Enttäuschung machte sich in mir breit. Mit zitternder Hand griff ich nach dem Hörer der Sprechanlage und hob ab.
    „Ja?“
    „Ich bin ´ s, Schlafmütze! Frühstück!“ Sophies fröhliche Stimme entlockte mir ein Lächeln. Ich seufzte und drückte den Türöffner. Als ich Sophie die Tür öffnete , fiel mein Blick hinüber zu Alessandros Wohnung und blieb daran haften. Ob er die letzte Nacht bereute? Vielleicht schlief er aber auch noch und träumte von mir? Wohl kaum.
    „Erde an Noah? Jemand da?“ Sophie riss mich aus meinen Überlegungen. Sie sah mich fragend an und folgte meinem sehnsüchtigen Blick. Dann wurden ihre Augen groß und sie seufzte schwer.
    „Oje. Dich kann man ja keinen Moment aus den Augen lassen!“ Sie nahm mich bei der Hand und zog mich ins Wohnzimmer, wo sie mich zum Sofa dirigierte. Sophie legte die Tüte vom Bäcker auf dem Tisch ab und setzte sich neben mich. „Was ist passiert, Schatz?“
    *****
     
     
    Nachdem ich ihr alles erzählt hatte, blickte sie mich einige Sekunden lang nachdenklich an. „Alessandro ist mitten in der Nacht zu dir gekommen“, stellte sie schließlich sachlich fest, dann lächelte sie aufmunternd. „Na wenn das nichts zu bedeuten hat! Er ist bestimmt sehr durcheinander und verunsichert, schließlich war es sein erstes Mal mit einem Mann.“ Ein dreckiges Grinsen entstand in ihrem Gesicht. „Ich hätte gerne Mäuschen gespielt – ihr habt bestimmt heiß ausgesehen.“
    Ich schüttelte lachend den Kopf.
    „Du bist unmöglich!“
    „Ich weiß“, antwortete sie stolz. Dann legte sie einen Arm um meine Schulter und küsste mich auf die Wange. „Und jetzt lass uns frühstücken. Es wird alles gut, wirst sehen.“
     
     
    *****
     
    Nachdem Sophie gegangen war, fiel ich wieder in mein emotionales Loch. Der Rest des Tages verging, ohne dass sich Alessandro blicken ließ. Tausendmal ging ich zur Tür und glotzte wie ein Idiot durch den Spion, doch gegenüber rührte sich nichts. Ich telefonierte noch ein paar Mal mit Sophie, um sie auf dem Laufenden zu halten und um mich von ihr beruhigen zu lassen. Sie wollte spätabends noch einmal vorbeikommen, weil sie sich Sorgen machte, doch ich versicherte ihr, dass es mir gut ginge. Ich wollte ins Bett und leiden. Die Nacht auf Sonntag schlief ich kaum, träumte wirres Zeug und wachte schweißgebadet auf. Sonntagmittag stand ich vor Alessandros Tür und hob bereits die Hand, um zu klopfen, doch dann verließ mich der Mut und ich schlurfte deprimiert zurück in meine Wohnung. Langsam wuchs auch meine Wut. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Feige abzuhauen und mich wie Luft zu behandeln … ich schnaubte und ließ meinen Zorn an meinem Crosstrainer aus. Nach einer Stunde ging ich verschwitzt und ausgelaug t duschen und um zehn verzog ich mich traurig und enttäuscht ins Bett.
     
    Der Montag war die reinste Quälerei. Ich schleppte mich mehr schlecht als recht durch den Tag, war in der Arbeit unkonzentriert und mies gelaunt. Sophie war eine große Stütze , sie hielt mir meine Arbeitskollegen und eventuell blö de Fragen vom Leib, ging m ittag s mit mir essen und versuchte unermüdlich , mich aufzu heitern .
     
    Dienstag nach der Arbeit fasste ich mir ein Herz und klingelte an Alessandros Tür, doch niemand öffnete.
     
    Am Mittwoch wollte ich nach der Arbeit gerade ins Bad, als ich im Flur etwas hörte. Mittlerweile rannte ich wie ein Psychopath bei jedem Geräusch an die Tür. Mein Herzschlag begann wie wild zu flattern, als ich Carina gegenüber

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