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Der italienische Nachbar (German Edition)

Der italienische Nachbar (German Edition)

Titel: Der italienische Nachbar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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die Wohnung aufsperren sah. Ohne zu überlegen riss ich die Tür auf und trat in den Flur.
    „Carina! Wo ist Alessandro?“  Ich war so aufgeregt, dass ich mich nicht lange mit Begrüßungsfloskeln aufhalten wollte. Sie sah mich überrascht an, dann lachte sie gekünstelt auf und bedachte mich mit herablassendem Blick.
    „Ich wüsste wirklich nicht, was dich das angeht. Lass ihn in Ruhe, ich hab es dir schon mal gesagt.“
    Ich schüttelte genervt den Kopf und trat noch einen Schritt auf sie zu.
    „Was soll das? Was hab ich dir getan? Ich möchte wissen, was mit Alessandro ist, er ist seit einigen Tagen wie vom Erdboden verschluckt“, gab ich aufgebracht zurück.
    Carina stieß einen Laut der Entrüstung aus. „Dann würde ich mir mal überlegen, warum!“
    Mir wurde mulmig zumute, ein ungutes Gefühl beschlich mich. Trotzdem wollte ich nicht so schnell aufgeben.
    „Was soll das heißen?“, fragte ich.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte mich mit zusammengekniffenen Augen an. Einige Sekunden schien sie zu überlegen, bevor sie antwortete:
    „Wenn du es genau wissen willst – Alessandro wohnt momentan bei mir. Noch Fragen?“ Sie legte den Kopf schief und sah mich herausfordernd an.
    Meine Brust zog sich zusammen, ich spürte einen schmerzhaften Stich. Als ich nicht sofort antwortete, wandte sie sich um und sperrte die Tür auf.
    „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest – ich muss ein paar Sachen für ihn holen.“ Bevor sie endgültig in der Wohnung verschwand rief sie mir noch über die Schulter zu: „Du hättest vielleicht nicht so aufdringlich sein sollen, Schwuchtel.“
    Peng! Die Tür fiel mit einem lauten Knall zu und ich stand da wie ein begossener Pudel. Es dauerte ein paar Momente, bis ich mich aus meiner Starre lösen konnte und zurück in meine Wohnung taumelte.
    Was hatte Alessandro Carina erzählt? Hatte ich mich wirklich so in ihm getäuscht? Ich konnte und mochte nicht glauben, dass er mich die ganze Zeit verarscht hatte. Meine Sicht verschwamm, ich wischte mir mit dem Unterarm über die Augen und vergrub das Gesicht in meinen Händen.
    Den Rest der Woche war ich ein seelisches Wrack, das zu nichts mehr zu gebrauchen war. Sophie kümmerte sich rührend um mich, brachte mir etwas zu essen und hörte mir zu .
     
    Am Freitagnachmittag, ich war seit einer Stunde zuhause, klingelte es an der Tür. Ich rechnete mit Sophie, doch eine andere Frauenstimme meldete sich.
    „Noah? Hier sind Stella und Federica. Können wir kurz mit dir reden?“
    Zu perplex um zu antworten drückte ich den Türöffner und öffnete die Wohnungstür.
     
     
    *****
     
     
    Federica verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte. Dabei schüttelte sie so heftig den Kopf, dass ihr schwarzer Pferdeschwanz hin und her flog.
    „Und ich dachte du magst unseren Bruder!“ Sie kniff die Augen zusammen und taxierte mich. „Ich meine so richtig!“
    Als ich sie immer noch anstarrte, verdrehte sie die Augen und fluchte auf I talienisch.
    „Weißt du, es geht mich ja nichts an, aber ein kurzer Besuch wäre ja wohl nicht zu viel verlangt, oder?“
     
    Ich verstand kein Wort von dem, was sie da sagte und schüttelte verwirrt den Kopf.
    „Wie bitte?“, entgegnete ich mürrisch. „Er zieht zu seiner Freundin, weil er mich nicht mehr sehen will und ihr verlangt noch, dass ich ihn besuche?“ Ich verstand die Welt gerade nicht mehr, meine Stimme war mit den letzten Worten immer lauter geworden. Nun war es Federica, die irritiert dreinblickte. Sie runzelte die Stirn und öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder und blickte Stella an, die nicht weniger verdutzt zu sein schien . Schließlich antwortete sie: „Was?“ Wir blickten uns einen Moment an, dann plötzlich hellte sich Federicas Gesicht wissend auf. „Miststück!“, rief sie wütend und hob die Faust. Ich wich automatisch ein Stück zurück. Sie schüttelte den Kopf und sah ihre Schwester an. „Hab ich es dir nicht gleich gesagt? Von wegen, Noah hat keine Zeit! Carina, diese miese Schlampe. Was hat sie zu dir gesagt?“
    Ich verstand immer weniger und zuckte die Schultern. „Na ja, dass Alessandro zu ihr gezogen ist und ich ihn in Ruhe lassen soll. Er möchte mich nicht mehr sehen.“
    Federicas Augen verengten sich zu Schlitzen, sie sah sehr wütend aus. Im nächsten Moment jedoch wurde ihre Miene ernst und sie trat einen Schritt näher.
    „Können wir kurz reinkommen? Ich glaube, es ist besser du sitzt, wenn wir dir die Wahrheit

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