- Der Jünger des Teufels
Finger
steckte, hörte ich Schritte. Ich drehte mich um und sah Josh zu mir kommen. Er
schlang die Arme von hinten um meine Taille, hielt mich fest und küsste verschlafen
meine Wange. »Warum bist du nach draußen gegangen?«
»Ein Versprechen.«
»Was für ein Versprechen?«, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich hätte es ihm gerne gesagt, aber jetzt war nicht der
richtige Zeitpunkt. Vielleicht, wenn wir uns noch näher gekommen waren. Wenn
mein Herz geheilt war und ich es ihm sagen konnte. Wenn ich ihm alle meine
Geheimnisse, alle meine Hoffnungen anvertrauen konnte – so wie er mir die
seinen.
»Willst du
es mir sagen?«, fragte Josh.
Ich drehte
mich um, legte einen Finger auf seine Lippen und flüsterte:
»Eines Tages, wenn ich dich besser kenne.«
Er erwiderte nichts und fragte mich nicht noch einmal, und das
gefiel mir. Es gefiel mir, dass er Geduld mit mir hatte. Es war ein gutes
Zeichen. Er küsste mich, nahm meine Hand und führte mich zurück ins Haus.
In dieser Nacht schliefen wir eng umschlungen ein und
lauschten dem Rauschen des Meeres. Ehe ich in friedlichen Schlaf sank, hörte
ich die Schreie eines Schwarms Wintergänse über dem Potomac. Ihre ewige Musik
hallte über die kalten Salzmarschen von Angel Bay, bis die Vögel hinter dem
Horizont verschwanden und Stille eintrat.
Ich bezweifle, dass David dieses Orchester der Natur als himmlisches
Zeichen seines Einverständnisses für uns arrangiert hatte, doch tief in meinem
Innern hätte ich es gerne geglaubt.
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