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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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musste? War
dies der Lagerraum, in den sein Vater ihn eingesperrt und in dem er ihn
geschlagen hatte?
    »Bitte, Daddy …«, bettelte Patrick und schlug die Hände
vors Gesicht. »Bitte, schlag mich nicht mehr.«
    Jetzt weinte er wie ein Kind. Tränen rannen ihm über die Wangen.
Er sah zum Erbarmen aus, doch ich blieb misstrauisch. Spielte er uns nur etwas
vor?
    »Er scheint völlig weggetreten zu sein«, raunte Josh. »Als wäre
er in Trance.«
    »Ich bin mir nicht sicher, Josh …«, flüsterte ich.
    »Ich auch nicht«, erwiderte er skeptisch. »Wir müssen
vorsichtig sein. Patrick, hörst du mich? Wir holen einen Arzt.«
    Patrick reagierte nicht, sondern wimmerte weiter, ohne uns anzusehen.
Noch immer bedeckten die Hände sein Gesicht, und er hatte sich wie ein
ängstliches Kind einen Daumen in den Mund gesteckt. Offenbar hatte er
schreckliche Angst. Die Wunde blutete immer stärker. »Sieht so aus, als hätte
er einen Schock erlitten. Er hat viel Blut verloren. Es ist trotz allem
sicherer, wenn ich ihn nach Waffen abklopfe. Gib mir Deckung«, sagte Josh.
    Er wandte sich Patrick zu. »Hände an die Wand, wo ich sie sehen
kann, und Beine auseinander«, befahl er und lief dann so schnell auf Patrick
zu, dass mir gar nicht die Zeit blieb, ihn mit meiner Glock zu decken. »Josh, raus
aus der Schusslinie!«, rief ich.
    Als er seinen Fehler erkannte, war es bereits zu spät. Ein
Messer in der Hand, stürzte Patrick sich auf ihn. Er riss Josh an den Haaren zu
sich und presste ihm mit der anderen Hand die Klinge auf die Kehle.
    »Du verdammter Mistkerl«, zischte Patrick grinsend. »Weißt du
nicht, dass man einem Feind niemals trauen darf?« Er drückte die Klinge auf
Joshs Nacken. »Geh zurück und lass die Waffe fallen, Kate, falls dein Freund
überleben soll. Oder es wird Blut fließen.«
    Ich wich zwei Schritte zurück. Patrick stand zu nahe neben Josh,
um einen gezielten Schuss auf seinen Kopf oder seinen Körper abgeben zu können.
Es war ein zu großes Risiko, denn wenn ich Patrick verfehlte, würde er Josh die
Kehle durchschneiden, ehe ich den zweiten Schuss abfeuerte. Patrick klopfte Josh
mit der freien Hand nach Waffen ab, fand aber nur den Dienstausweis und Joshs
Brieftasche. Er schlug sie auf und zeigte mir das Bild von Neal, das in einem
Seitenfach steckte, ehe er die Brieftasche auf den Boden warf.
    »Der Sohn deines Freundes? Wenn du die Waffe nicht sofort wegwirfst,
hat er die längste Zeit einen Vater gehabt. Verstanden, Kate? Oder willst du,
dass ich deinen Freund in kleine Stücke schneide, wie Gemal es mit David und
Megan gemacht hat?«
    Unbändige Wut erfasste mich, als ich Patricks spöttische Worte
hörte. Josh starrte mich mit funkelnden Augen an und wandte den Blick nach
rechts. Gleichzeitig zeigte er mit der rechten Hand in dieselbe Richtung. Was
wollte er mir sagen? Er wiederholte die Geste zweimal. Es war dieselbe
Situation wie in den Pariser Katakomben, als ich Laval gegenüberstand. Offenbar
wollte Josh mir zu verstehen geben, dass er versuchen wollte, die Schusslinie
frei zu machen. Wenn er seinen Körper nach rechts warf, hätte ich freie
Schussbahn auf Patrick; dennoch bestand die Gefahr, dass er Josh die Kehle
durchschnitt.
    Josh starrte mir in die Augen, als wollte er fragen: Hast
du mich verstanden?
    Ich nickte unmerklich. Patrick schrie: »Hast du gehört, was
ich gesagt habe, Kate?«
    »Ja, ich hab’s gehört.«
    »Lass sofort die Waffe fallen, oder ich mach ihn kalt!«
    Langsam schickte ich mich an, die Waffe auf die Erde zu
legen. Genau in diesem Augenblick bewegte Josh sich ruckartig nach rechts,
womit er Patrick überraschte. Dieser schlug mit dem Messer um sich und
versuchte, sich hinter Josh zu verstecken, doch sekundenlang war die rechte
Seite von Patricks Schädel frei.
    Ich drückte ab. Der Schuss dröhnte durch das Kellergewölbe.
Die Kugel streifte Patricks rechte Kopfseite und riss ein Stück von seinem Ohr
ab. Kreischend presste er eine Hand auf die Wunde. Mit einem Ruck befreite Josh
sich aus der Umklammerung, packte blitzschnell Patricks Arm und drehte ihm den
auf den Rücken.
    »Du verdammtes Miststück!«, brüllte Patrick, dessen Hand noch
immer auf seinem verletzten Ohr lag. Blut quoll zwischen den Fingern hindurch.
»Ich schlitz dich auf.«
    Doch Josh hatte ihn fest im Griff. Und dann stürmten Stone und
Walsh laut schreiend und mit gezogenen Waffen heran. Die Strahlen ihrer
Taschenlampen huschten durch den Keller. Einen kurzen Moment herrschte Hektik.

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