Der Junge mit dem Herz aus Holz
Laden wieder in seinen früheren gloriosen Zustand zu versetzen und sein neues Leben als Spielzeugmacher einzuläuten.
Er verbrachte den Rest seiner Tage dort, versteht sich, glücklich und zufrieden, und arbeitete mit Holz, Messer, Schnitzeisen und Hobel. Ein Leben voller Freude, so wie eigentlich alle Leben sein sollten. Und im Gegensatz zu seinem Vorgänger machte er nie ein Spielzeug, das nicht verkauft wurde, und schon bald wurde
Pinocchios Spielzeugladen
– den Namen behielt er bei – eins der erfolgreichsten Geschäfte in einem Umkreis von dreiundfünfzig Meilen. Die einzigen Marionetten, die im Lauf der Jahre nie heruntergenommen wurden, waren die Figuren, die Gevatter Gepetto, der Poppa des alten Mannes, geschnitzt hatte, die seltsame Versammlung, mit welcher der alte Mann ihn an dem Tag, den sie gemeinsam verbrachten, bekannt gemacht hatte: Mrs Shields, Mr Wickle, der Königssohn, Mr Quaker, Dr. Wings … Sie wurden alle nie gestört. Kein Kunde nahm sie in die Hand. Kein Besucher schaute auch nur in ihre Richtung. Es war fast so, als würden die Leute diese Holzpuppen gar nicht sehen. Aber Noah ließ sie im Laden, als Erinnerungsstücke, weil sie zu einem Tag gehörten, den er nie wieder vergessen wollte.
An dem Morgen, als Noah ankam, war alles, was der alte Mann zurückgelassen hatte, noch im Laden, und Noah kümmerte sich um jedes einzelne Stück, als wäre es aus Gold. Bis auf eine Ausnahme: eine Puppe, die Noah gar nicht bemerkte, als er das erste Mal zur Tür hereinkam.
Es war eine hölzerne Marionette. Sie hockte auf der Theke und hatte in den zehn langen Jahren, bevor Noah die Erbschaft antrat, viel Staub angesammelt.
Eine Marionette von einem Jungen mit geraden Beinen, mit Gelenken in den Knien und mit einem glatten, zylindrischen Körper.
Der Junge saß da, als Noah den Laden betrat, um sein neues Zuhause zu begutachten. Und weil Noah die Tür weit offen stehen ließ, konnte jeder, der wollte, hereinkommen oder hinauslaufen.
Und als er sich wieder umdrehte –
da war, wie von Zauberhand –
die Pinocchio-Puppe –
verschwunden.
Dank
Ich bedanke mich vielmals bei David Fickling, Bella Pearson, Simon Trewin, Jane Willis und bei den Teams von Random House Children’s Books und von United Agents – für ihren Rat und ihren Zuspruch.
Und bei Con, für die unermüdliche Liebe und Unterstützung.
Über John Boyne
John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er ist der Autor von sechs Romanen, darunter ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹, der zwei Irische Buchpreise gewann, für den »British Book Award« nominiert war und vor kurzem verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über vierzig Sprachen übersetzt.
Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de
Impressum
Coverabbildung: Oliver Jeffers
Covergestaltung: Buchholz/Hinsch/Hensinger
Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel
›Noah Barleywater runs away‹
bei David Fickling Books,
a division of Random House Children’s Books, London
Text Copyright © John Boyne, 2010
Illustrations © Oliver Jeffers, 2010
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
www.fischerverlage.de
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ISBN 978-3-10-401721-1
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