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Der Junge mit dem Herz aus Holz

Der Junge mit dem Herz aus Holz

Titel: Der Junge mit dem Herz aus Holz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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überlegte, und dann traf er eine Entscheidung.
    »Ich habe beschlossen, nach Hause zu gehen«, verkündete er und stand auf.
    »Sehr vernünftig«, sagte der alte Mann.
    »Aber denken Sie …?« Noah schaute seinen neuen Freund hoffnungsvoll an. »Denken Sie, dass ich irgendwann hierher zurückkommen kann? Zu Besuch? Damit ich Ihnen bei der Arbeit zuschauen kann? Ich kann bestimmt viel von Ihnen lernen.«
    »Ja, natürlich«, sagte der alte Mann. »Aber du musst mir verzeihen, wenn ich den größten Teil meiner Zeit damit verbringe, an irgendwelchen Holzstücken herumzuschnitzen. Ich kann einfach nicht anders.«
    Noah grinste und schaute in die Richtung, aus der er gekommen war. Es war jetzt schon richtig dunkel, aber irgendwie hatte er keine Angst mehr. Er wusste, dass ihm nichts zustoßen würde.
    »Möchten Sie, dass ich Sie zum Spielzeugladen zurückbegleite?«, fragte er. »Wenn Sie wollen, kann ich das gern tun.«
    »Nein, nein, mein Junge.« Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Sehr nett, dass du mir das anbietest, aber ich bleibe lieber noch ein bisschen hier sitzen, glaube ich, und genieße die Abendluft. Mein Freund, der Esel, kommt oft abends um diese Zeit hier vorbei. Ich denke, er wird bald auftauchen. Dann können wir uns ein bisschen unterhalten, bevor ich wieder nach Hause gehe.«
    »Also gut«, sagte Noah und schüttelte ihm die Hand. »Danke für heute. Für das Mittagessen, meine ich. Und dass Sie mir Ihren Spielzeugladen gezeigt haben.«
    »Gern geschehen«, sagte der alte Mann.
    »Ich mache mich dann mal auf den Weg«, sagte Noah. Und schon lief er die Straße hinunter, in die Dunkelheit. Er rannte, so schnell er nur konnte, und verschwand in der Nacht.
     
    Noah Barleywater kam spätabends nach Hause, nachdem die Sonne untergegangen war, nachdem die Hunde eingeschlafen waren, nachdem der Rest der Welt bereits ins Bett gegangen war.
    Er rannte den Gartenweg entlang, der zum Haus führte. Nichts war zu hören, nur das Zirpen der Grillen und das Rufen der Eulen, und er schaute hinauf zu dem einzigen Licht, das noch brannte, im oberen Schlafzimmer, in dem seine Eltern schliefen. Kurz blieb er stehen und blickte hoch. Er musste heftig schlucken, weil er so aufgeregt war. Ob er viel Ärger bekommen würde, weil er weggelaufen war? Aber eigentlich war es ihm egal. Das Einzige, was jetzt zählte, war, dass er nicht zu lange gewartet hatte. Er hatte Angst, ins Haus zu gehen, falls das Schlimmste schon geschehen war. Wahrscheinlich wäre er noch stundenlang in der Kälte stehen geblieben, aber bald darauf öffnete sich die Haustür, sein Vater schaute heraus und sah Noah da stehen, allein in der Dunkelheit.
    »Noah«, rief er leise. Noah kaute auf der Unterlippe herum, weil er nicht wusste, was er sagen sollte.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte der Junge schließlich. »Ich hatte Angst. Deshalb bin ich weggelaufen.«
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, sagte sein Vater. Er klang überhaupt nicht wütend, sondern erleichtert. »Ich wollte schon nach dir suchen, aber irgendetwas hat mir gesagt, du bist in Sicherheit.«
    Da stellte Noah die Frage, vor der er sich am meisten fürchtete. »Ich komme nicht zu spät, oder? Ich habe noch genug Zeit, um –«
    »Du kommst nicht zu spät«, sagte sein Vater und lächelte ein bisschen. »Sie ist immer noch bei uns.«
    Noah stieß einen Seufzer aus und ging ins Haus. Da legte ihm sein Vater die Hände auf die Schultern und schaute ihm in die Augen. »Aber – es wird nicht mehr lang dauern, Noah. Das ist dir klar, oder? Ihr bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Noah nickte. »Ich weiß«, sagte er.
    »Dann gehen wir mal nach oben«, sagte sein Vater und legte den Arm um ihn. »Sie will uns sehen. Bald muss sie sich von uns verabschieden.«
    Zusammen gingen sie hinauf zum Elternschlafzimmer, und Noah stand in der Tür und schaute seine Mutter an.
    Lächelnd drehte sie den Kopf zu ihm. »Da bist du ja. Ich hab’s gewusst, dass du zu mir nach Hause kommst.«

Kapitel 25 Die letzte Marionette
    Der alte Mann blieb noch eine Weile auf der Bank sitzen und dachte über die Ereignisse des Tages nach. Erst als seine Freunde, der Dackel und der Esel, kamen, stand er auf, um wieder in den Spielzeugladen zurückzugehen.
    »Der Junge ist nach Hause gegangen?«, fragte der Dackel und blickte sich um, ob sie auch wirklich allein waren. »Ich habe mir schon gedacht, dass er sich wieder verabschiedet.«
    »Ja«, sagte der alte Mann und hob die Hand, um die Kuckucksuhr zu

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