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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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stumpfe Metall schlug, um die Aufmerksamkeit des Polizisten zu erregen.
    Der Posten drehte sich zu dem Geräusch um und machte halbherzig seine alte Knarre schußbereit. Er vermutete, irgendwelche Kinder seien auf das Dach gestiegen, um einen besseren Blick auf die Parade unten zu bekommen. Trotzdem, er sah lieber mal nach.
    Als er um die Ecke zu Klaus' Versteck kam, trafen ihn von hinten - FUMP! FUMP! - zwei schallgedämpfte Schüsse, einer in den Kopf, der andere zwischen die Schulterblätter. Tödliche Schüsse. Äußerst professionell.
    Der Posten wankte ein bißchen, mit einem Blick in den Augen, als wollte er sagen: «Scheiße, ich hätte hinter mich schauen sollen.» Noch während er wankte, riß Klaus ihm die braune Mütze vom Kopf und trat dann zur Seite, als der Posten schlaff zu Boden sank, die brennende Zigarette noch zwischen seine Lippen geklemmt.
    «Tut mir leid», sagte Klaus und meinte es auch. Klaus tötete nicht gern jemanden, der es seiner Einschätzung nach nicht verdiente zu sterben. Aber wenn es um Selbsterhaltung ging, war er bereit, eine Ausnahme zu machen. So einer war der Klaus. «Und außerdem», räsonierte er laut, «hätten dich die Zigaretten sowieso irgendwann umgebracht.»
    Er setzte sich das entwendete Barett auf den Kopf, sah dann auf die massivgoldene Piaget an seinem Handgelenk. «Drei Minuten», bemerkte er zu dem dahingeschiedenen Posten. «Wenigstens sind die Paraden pünktlich.»
    An der Stelle, wo der Polizist postiert gewesen war, hockte sich Klaus hinter die niedrige Mauer am Dachrand. Er öffnete den kleinen braunen Koffer, und zum Vorschein kamen die Komponenten einer Steyr AUG .223, die wie angegossen in das spezialangefertigte schwarze Schaumgummi paßten.
    Geübt, fast mechanisch schob Klaus den schlanken Lauf in die Mechanik des exotischen Gewehrs, schraubte dann einen Schalldämpfer auf den Lauf und brachte ein Laserzielfernrohr an. Als nächstes ließ er den Kolben einrasten und knallte einen Ladestreifen rein.
    Dann, ohne Vorwarnung, fiel er erneut in ein tiefes Loch.
    Diese Anfälle von Verzweiflung suchten ihn in letzter Zeit immer häufiger heim, und kürzlich hatte Klaus sogar erwogen, die Waffe gegen sich selbst zu richten. Und wieso nicht? Sein Leben war zu wenig mehr als einer Endlosschleife von abgedroschenen Attentatsszenen verkommen. Worte vermochten nicht zu be-schreiben, wie sehr Klaus haßte, was aus seinem Leben geworden war.
    Er kniff die Augen zusammen und fluchte. Manchmal wünschte er sich, er wäre einfach Anwalt oder Buchhalter geworden.
    Dann, genauso wie alle vorhergehenden, ging der Augenblick so schnell vorüber, wie er gekommen war. Klaus seufzte und konzentrierte sich auf seine Aufgabe.
    Unten auf den Straßen säumten Tausende Einheimische die Parade route, skandierten, schwenkten Fotos ihres despotischen Führers und Plakate, auf denen höchstwahrscheinlich zündende Bantu-Parolen standen, die aus der PR-Abteilung des Tyrannen stammten.
    Er hieß Ooganda Namidii, und es ging das Gerücht, daß er an einer Luxusvariante von Syphilis leide, nämlich der tertiären die früher einmal als der Rolls-Royce der Geschlechtskrankheiten gegolten hatte. Die Infektion nagte an seinem Hirnstamm und führte zu häufigen Anfällen von Reizbarkeit. So hatte Namidii kürzlich eine ethnische Säuberungspolitik angeordnet, die besonders pauschal war - höchstwahrscheinlich weil er gar nicht genau wußte, was «ethnische Säuberung» bedeutete. Er hatte den Ausdruck in einer CNN-Sendung über die bosnischen Serben gehört und gedacht, daß es sich gut anhörte. Am nächsten Tag, in einem Wutanfall, der auf einen brennenden Schmerz in seiner Harnröhre zurückzuführen war, hatte Namidii mehrere hundert seiner bedauernswerten Landsleute hinrichten lassen.
    Die Mehrheit der Bevölkerung lebte in tiefster Armut; schuld daran war Namidiis Finanzpolitik, die in den achtziger Jahren im wesentlichen darin bestanden hatte, die Staatskasse zu plündern und all das schöne Geld bei amerikanischen Finanzgenies zu investieren. Die meisten, die sich zu dieser Parade versammelt hatten, verfügten über ein Jahreseinkommen von umgerechnet etwa dreiundsechzig US-Dollar, und damit kam man leider nicht sehr weit in einem Land, dessen jährliche Inflationsrate kürzlich zweiundachtzig Prozent erreicht hatte. Die Bürger waren genötigt, Heuschrecken, Käfermaden und Termiten zu essen, um ihren Proteinbedarf zu decken.
     
    Ein uninformierter Beobachter könnte sich gefragt

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