Der Kardinal im Kreml
war das?« fragte Mischa fünf Meter weiter.
»Die Dürre da drüben â wir sind ihr mal begegnet, erinnern Sie sich noch?« sagte Jasow.
»Ist wohl ein Fan«, stellte Filitow fest, als die Gastgeber einen Angriff vortrugen. Bitte, Genosse Minister, nimm mir das ab ... Sein Wunsch ging in Erfüllung.
»Gehen wir mal rüber und sagen ihr guten Tag.« Die Menge wich vor ihnen zurück, und Jasow machte sich von links an die Frau heran.
»Mrs. Foley?«
Sie drehte sich rasch um, lächelte flink und wandte sich dann wieder dem Spielgeschehen zu. »Tag, General â«
»Eigentlich bin ich Marschall. Ist Ihr Sohn die Nummer zwölf?«
»Ja, und haben Sie gesehen, wie ihm der Tormann die Chance vermasselt hat?«
»Er hat brillant gehalten«, meinte Jasow.
»Soll er das bei einem anderen tun!« rief sie, als die gegnerische Mannschaft in Eddies Hälfte eindrang.
»Sind alle amerikanischen Fans so fanatisch wie Sie?« fragte Mischa.
Sie drehte sich etwas verlegen um. »Schrecklich, nicht wahr? Eltern sollten sich doch verhalten â«
»Wie Eltern?« Jasow lachte. Das überraschte sie. Er galt als verkniffener, ernster Typ.
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»Wer ist die Frau?«
»Amerikanerin. Ihr Mann ist der Presseattaché. Ihr Sohn
spielt mit. Wir haben beide in den Akten. Nichts Besonderes.«
»Hübsch ist sie aber. Ich wuÃte gar nicht, daà Jasow ein Schürzenjäger ist.«
»Meinen Sie vielleicht, er will sie rekrutieren?« merkte der Fotograf an und knipste fleiÃig.
»Hätte ich nichts dagegen.«
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In der dritten Spielzeit wurde es aufregend. Ein Schuà aufs Tor wurde gehalten, der Puck prallte zurück. Der Mittelstürmer nahm ihn und tobte los aufs gegnerische Tor, rechts flankiert von Eddie, gab ab, ehe er gestoppt wurde. Eddie fegte weiter zur Ecke â unfähig, aufs Tor zu schieÃen und von einem heranstürmenden Verteidiger gehindert, sich ihm zu nähern.
»Zurückgeben!« schrie seine Mutter. Das hörte Eddie nicht, aber er sah auch so, daà der Mittelstürmer nun in SchuÃposition war. Eddie spielte ihm den Puck zu. Der junge Mittelstürmer stoppte ihn mit dem Stock und knallte ihn dann zwischen den Beinen des Tormanns hindurch ins Tor.
»Perfekter Paë, bemerkte Jasow mit Bewunderung. »Ihnen ist wohl klar, daà Ihr Sohn nun Staatsgeheimnisse kennt und das Land nicht mehr verlassen darf.«
Mary Pat machte vor Entsetzen groÃe Augen und brachte Jasow nun wirklich zu der Annahme, daà sie eine hysterische Frau aus dem Westen war.
»Ist das Ihr Ernst?« fragte sie leise. Die beiden Soldaten brachen in Gelächter aus.
»Der Genosse Minister scherzt«, sagte Mischa nach einem Augenblick.
»Dachte ich mirâs doch«, sagte sie wenig überzeugend und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Spiel zu. »Los, noch ein Tor!«
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»Also, wenn das eine Spionin ist, freà ich meine Kamera!«
»Ãberlegen Sie sich mal, was Sie da gesagt haben«, flüsterte der Offizier und wurde sofort wieder ernst. Was hat er da gesagt? Ihr Mann, Edward Foley, war nicht clever
genug, um seinen Job bei der New York Times zu halten. Einerseits die perfekte Tarnung, von der jeder richtige Geheimagent träumte, andererseits ein Typ, den man überall auf der Welt in Regierungsdiensten fand. Er wuÃte das genau, denn sein Vetter, ein ausgemachter Dummkopf, arbeitete im AuÃenministerium.
»Haben Sie auch genug Film?«
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Vierzig Sekunden vorm Abpfiff bekam Eddie seine Chance. Ein gegnerischer Verteidiger klärte, und der Puck landete beim Mittelverteidiger, der ihn nach rechts abspielte. Der Gegner war im Begriff gewesen, seinen Tormann auszuwechseln, als Eddie den Paà annahm und aufs Tor schoÃ. Der Puck knallte gegen den Posten, prallte ab und landete hinter der Torlinie.
»Tor!« jubelte Mary Pat trotzdem, sprang auf und ab und umarmte Jasow, was dessen Leibwächter konsternierte. Dann packte sie Filitow.
»Hab ichâs nicht gesagt? Sie bringen Glück!«
»Gute Güte, sind denn alle amerikanischen Hockeyfans so verrückt?« fragte Mischa und löste sich von ihr. Ihre Hand hatte für den Bruchteil einer Sekunde seine berührt; die drei Filmkassetten steckten im Handschuh. Ihr Geschick bei der Ãbergabe verblüffte ihn. War sie eine Zauberkünstlerin?
»Warum seid ihr
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