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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Botschaftslimousine. Der Rest mußte einen Bus besteigen. Ryan saß für sich und betrachtete sich die Landschaft.
    Ob Gerasimow wohl anbeißen wird? Und wenn nicht? Aber was, wenn er es doch tut? fragte sich Ryan und lächelte.
    Im Weißen Haus hatte sich alles recht einfach ausgenommen, aber hier, fünftausend Meilen entfernt ... nun ja. Erst einmal Schlaf, unterstützt von einer roten Pille, die man ihm vor dem Abflug gegeben hatte. Dann Beratungen mit ein paar Leuten von der Botschaft. Der Rest würde sich schon geben.

20
    Es war bitterkalt, als Ryan vom Piepton seiner Armbanduhr geweckt wurde. Selbst um zehn am Morgen waren noch Eisblumen am Fenster; er stellte fest, daß er vorm Einschlafen vergessen hatte, sich davon zu überzeugen, daß die Heizung in seinem Zimmer auch funktionierte. So zog er sich als erste bewußte Handlung des Tages ein Paar Sokken an. Von seinem Zimmer im sechsten Stock aus konnte er den Komplex überblicken. Es hatte sich bewölkt; der Tag war bleigrau und sah nach Schnee aus.
    Â»Perfekt«, sagte sich Jack auf dem Weg zum Bad. Er wußte genau, daß es auch schlimmer hätte kommen können. Das Zimmer hatte er nur erhalten, weil der Offizier, der sonst hier wohnte, auf Hochzeitsreise war. Wenigstens funktionierte das Sanitäre, aber am Spiegelschrank klebte ein Zettel, der ihn ermahnte, nicht eine solche Unordnung zu hinterlassen wie der letzte Gast. Dann schaute er in den kleinen Kühlschrank. Leer: Willkommen in Moskau.
    In der Botschaft selbst waren die Korridore so gut wie leer. Dort taten Marinesoldaten Wache; nach den Ereignissen der letzten Zeit schauten sie ganz besonders ernst drein. Ansonsten herrschte an diesem Samstagvormittag wenig Betrieb. Jack ging zu einer Tür und klopfte an. Er wußte, daß sie abgeschlossen war.
    Â»Sind Sie Ryan?«
    Â»Ja.« Die Tür wurde geöffnet und sofort wieder hinter ihm abgeschlossen.
    Â»Nehmen Sie Platz.« Der Mann hieß Tony Candela. »Was gibt’s?«
    Â»Es liegt eine Operation an.« Ryan erklärte fünf Minuten lang, worum es ging.
    Â»Sehr eigenartig, würde ich sagen.« Candela verdrehte die Augen.
    Â»Für einen Teil des Unternehmens brauche ich jemanden,
der telefonisch erreichbar ist und mir, falls erforderlich, einen Wagen zur Verfügung hält.«
    Â»Das könnte uns Kräfte kosten.«
    Â»Das wissen wir.«
    Â»Wenn das natürlich klappt –«
    Â»Eben. Aus diesem Grund müssen wir richtig Dampf machen.«
    Â»Sind die Foleys informiert?«
    Â»Leider nicht.«
    Â»Schade. Mary Pat, die abenteuerlustige Hälfte des Gespanns, hätte ihre helle Freude an der Operation gehabt. Sie rechnen also damit, daß er Montag oder Dienstag anbeißt?«
    Â»Ja, laut Plan.«
    Â»Soll ich Ihnen mal erzählen, wie das hier mit Plänen so läuft?« fragte Candela.
    Â 
    Sie ließen ihn auf eine Warnung der Ärzte hin schlafen. Watutin grollte. Wie sollte er etwas zuwege bringen, wenn der Gefangene schlafen durfte?
    Â»Da kam der Name schon wieder«, sagte der Mann unterm Kopfhörer müde. »Romanow. Wenn er schon im Schlaf reden muß, warum gesteht er dann nicht gleich?«
    Â»Vielleicht spricht er mit dem Geist des Zaren«, scherzte ein anderer Offizier. Watutin hob den Kopf.
    Â»Oder mit einem anderen Verstorbenen.« Der Oberst schüttelte den Kopf. Beinahe wäre er selbst eingeschlafen. Romanow, der Name der Zarenfamilie, war weit verbreitet - einmal hatte sogar ein Mitglied des Politbüros so geheißen. »Wo ist seine Akte?«
    Â»Hier.« Der Witzbold zog eine Schublade auf und reichte die insgesamt sechs Kilo schweren Hefter hinüber. Watutin kannte die Akte so gut wie auswendig, hatte sich aber bisher auf die beiden letzten Teile konzentriert. Nun griff er nach dem ersten Hefter.
    Â»Romanow«, hauchte er. »Wo ist mir dieser Name bloß untergekommen ...?« Nach fünfzehnminütigem Blättern fand er die Antwort.

    Â»Ich hab’s!« Es handelte sich um eine mit Bleistift gekritzelte Aufzeichnung. »Gefreiter A. I. Romanow, gefallen am 6. Oktober 1941, ›... manövrierte seinen Panzer todesmutig zwischen den Feind und das kampfunfähige Fahrzeug seines Kommandeurs ... ermöglichte die Rettung der verletzten Besatzung ...‹ Genau! Davon habe ich als Kind gelesen. Mischa schaffte seine Besatzung auf einen anderen Panzer,

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