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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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sprang zurück in seinen und schoß den deutschen Panzer ab, der Romanows Panzer zerstört hatte. ›Romanow, der Mischa das Leben gerettet hatte, erhielt posthum ...‹« Watutin hielt inne.
    Â»Vor fast fünfzig Jahren?« fragte der Witzbold.
    Â»Sie waren Kameraden. Dieser Romanow hatte während der ersten Kriegsmonate zu Filitows Panzerbesatzung gehört«, merkte Watutin an. Und Mischa spricht immer noch mit ihm ...
    Filitow, jetzt hab ich dich.
    Â»Sollen wir ihn wecken und –«
    Â»Wo ist der Doktor?« fragte Watutin.
    Wie sich herausstellte, war der Arzt gerade im Aufbruch und nicht besonders erfreut, wieder bestellt zu werden. Doch Watutins Rang war höher.
    Â»Wie gehen wir das an?« fragte Watutin, nachdem er seine Überlegungen dargelegt hatte.
    Â»Er muß müde sein, aber hellwach. Das läßt sich leicht bewerkstelligen.«
    Â»Wir sollten ihn gleich wecken und –«
    Â»Nein.« Der Arzt schüttelte den Kopf. »Nicht, solange er in einer REM-Phase ist.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»REM steht für ›Rapid Eye Movement‹ – die raschen Augenbewegung, wenn der Patient träumt.«
    Â»Von hier aus läßt sich aber nicht feststellen, ob er träumt oder nicht«, wandte ein anderer Offizier ein.
    Â»Stimmt. Vielleicht sollten wir das Observationssystem modifizieren«, meinte der Doktor nachdenklich. »So tragisch ist das aber nicht. In REM-Phasen ist der Körper praktisch gelähmt. Wie Sie sehen, bewegt Filitow sich im Augenblick
nicht. Das Gehirn legt den Körper still, um Selbstverletzung im Traum zu vermeiden. Wenn er sich wieder zu bewegen beginnt, ist der Traum vorbei.«
    Â»Wie lange lassen wir ihn noch schlafen?« fragte Watutin. »Ich will nicht, daß er zu ausgeruht ist.«
    Â»Lassen Sie ein Frühstück zubereiten und wecken Sie ihn, sobald er sich zu rühren beginnt.«
    Â»Wird gemacht.« Watutin lächelte.
    Â»Und dann halten wir ihn einfach wach ... für acht Stunden oder länger. Ja, das sollte es bringen. Paßt Ihnen das in den Zeitplan?«
    Â»Aber sicher«, meinte Watutin mit mehr Zuversicht, als er eigentlich empfinden sollte. Er stand auf und sah auf die Armbanduhr, rief dann die KGB-Zentrale an und gab einige Anweisungen. Auch der Oberst vom Zweiten Direktorat sehnte sich nach Schlaf, aber ihn erwartete ein bequemes Bett. Er kleidete sich sorgfältig aus, rief eine Ordonnanz und befahl, seine Uniform zu bügeln und seine Stiefel zu putzen. Nun war er so müde, daß er sich nicht einmal nach einem Wodka sehnte. »So, jetzt hab’ ich dich«, murmelte er beim Einschlafen.
    Â 
    Â»Tschüs, Bea!« rief Candi von der Tür aus ihrer Freundin nach, die gerade ihren Wagen aufschloß. Beatrice Taussig drehte sich ein letztes Mal um und winkte, ehe sie einstieg. Candi und ihr ekelhafter Typ konnten nicht sehen, wie wütend sie den Schlüssel ins Zündschloß rammte, nur eine Straße weiter fuhr, nach rechts abbog und dann anhielt, um in die Nacht zu starren.
    Jetzt treiben sie es bestimmt schon, dachte sie. Wie er sie das ganze Abendessen über angeglotzt hat – und wie sie ihn anhimmelte! Abartig!
    Sie steckte sich eine Zigarette an und lehnte sich zurück, und als sie sich die Szene vorstellte, krampfte sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Candi und dieser picklige Bubi. Drei Stunden lang hatte sie es aushalten müssen. Zwanzig Minuten lang, während Candi die letzten Handgriffe an ihrem wie üblich köstlichen Abendessen tat, hatte
sie mit diesem Typen im Wohnzimmer festgesessen und sich seine idiotischen Witze anhören und ihn anlächeln müssen. Daß Al auch für sie nichts übrig hatte, war klar gewesen, doch er hatte sich verpflichtet gefühlt, nett zu Candis Freundin zu sein, der armen Bea, die im Begriff war, sich in eine alte Jungfer zu verwandeln. Unerträglich.
    Und nun gab sich Candi diesem Ekel hin. Wie konnte sie nur!
    Â»Ach, Candace.« Beas Stimme brach. Übelkeit übermannte sie, sie mußte sich zusammennehmen, um nicht zu erbrechen. Zwanzig Minuten lang blieb sie in ihrem Auto sitzen und weinte stumm vor sich hin, bis sie wieder in der Lage war, weiterzufahren.
    Â 
    Â»Und was halten Sie davon?«
    Â»Ich glaube, sie ist lesbisch«, sagte Agentin Jennings nach einer kurzen Pause.
    Â»Davon steht nichts in ihrer Akte, Peggy«, merkte Will

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