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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Mediterranée zu kommen.
    Â»Sie sehen müde aus«, merkte ›Mark Ramsey‹ an.
    Â»Ich muß viel in der Weltgeschichte herumfliegen. Wie gefällt es Ihnen auf den Bahamas?«
    Â»Na, Sie sehen ja, wie braun ich bin. Weiße Strände, Sonne, jeden Tag schönes Wetter. Wie damals auf Kuba, aber die Menschen sind netter.«
    Â»Sie arbeiten am AUTEC, nicht wahr?« fragte Jack.
    Â»Ja, aber darüber darf ich nicht sprechen«, erwiderte Marko. Die beiden Männer tauschten einen Blick. AUTEC war das Unterseeboot-Testzentrum der amerikanischen Marine im Atlantik, wo Männer und Schiffe sogenannte Minikriege führten. Was dort geschah, war streng geheim. Die Navy hütet ihre U-Operationen eifersüchtig. Marko arbeitete Taktiken für die Navy aus, spielte zweifellos bei den Übungen die Rolle eines sowjetischen Kommandanten, lehrte und instruierte. Auch bei der sowjetischen Marine hatte man Ramius den Schulmeister genannt. Das, worauf es ankommt, ändert sich nie.
    Â»Und wie gefällt es Ihnen?«
    Â»Das dürfen Sie keinem erzählen, aber man hat mich eine Woche lang ein amerikanisches U-Boot befehligen lassen – der echte Captain überließ mir alles. Und ich habe einen
Flugzeugträger versenkt! Jawohl! Ich habe die Forrestal versenkt. Die Nordflotte würde stolz auf mich sein, oder?«
    Jack mußte lachen. »Und was hat die Navy dazu gesagt?«
    Â»Der Captain des Bootes und ich, wir haben uns fürchterlich besoffen. Der Captain der Forrestal war bitterböse, aber sportlich fair – in der Woche darauf kam er zu uns und besprach die Übung. Immerhin hat er dabei etwas gelernt, das kommt uns allen zugute.« Ramius legte eine Pause ein. »Wo ist die Familie?«
    Â»Cathy ist bei ihrem Vater zu Besuch. Joe und ich vertragen uns nicht besonders gut.«
    Â»Weil Sie ein Spion sind?« fragte Marko.
    Â»Nein, eher aus persönlichen Gründen. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Â»Ein Bier wäre angenehm«, erwiderte er. Jack ging in die Küche; Ramius schaute sich derweil um. Die Decke des Wohnzimmers war fünf Meter hoch. Man sah dem Haus an, daß es viel Geld gekostet hatte. Ramius zog die Stirn kraus, als Jack zurückkam.
    Â»Ryan, ich bin nicht auf den Kopf gefallen«, sagte er streng. »Bei der CIA werden Sie nicht gut genug bezahlt, um sich so etwas leisten zu können.«
    Â»Kennen Sie sich mit der Börse aus?« fragte Ryan lachend.
    Â»Ja, ein Teil meines Geldes arbeitet dort.« Alle Offiziere von Roter Oktober hatten soviel auf der hohen Kante, daß sie nie wieder zu arbeiten brauchten.
    Â»Tja, ich verdiente dort viel Geld und beschloß dann aber, die Geldgeschäfte aufzugeben und etwas anderes zu tun.«
    Ein neuer Gedanke für Kapitän Ramius. »Sie sind also nicht geldgierig und meinen, daß Sie genug haben?«
    Â»Braucht man denn mehr als genug?« war Jacks rhetorische Gegenfrage. Der Kapitän nickte nachdenklich. »So, und jetzt möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Â»Aha, zum Geschäft.« Marko lachte. »Das haben Sie nicht vergessen.«

    Â»Während Ihrer Vernehmung erwähnten Sie eine Übung, bei der Sie eine Rakete abschossen, woraufhin man eine Rakete auf Sie abfeuerte.«
    Â»Stimmt, das war vor Jahren – 1981 im April, am 20. April. Ich befehligte ein Boot der Delta-Klasse, und wir schossen aus dem Weißen Meer zwei Raketen ab – eine ins Ochotskische Meer, die andere auf Sari Schagan. Wir sollten natürlich U-Boot-Raketen testen, aber auch das Raketenabwehrradar und die Gegenschlagkapazität – man simulierte den Abschuß einer Rakete auf mein Boot.«
    Â»Der ein Fehlschlag war, wie Sie sagten.«
    Marko nickte. »Die Raketen von unserem Boot flogen perfekt. Die Radaranlage in Sari Schagan funktionierte, war aber für den Abfang zu langsam – Computerstörung, sagte man. Der dritte Teil des Tests hätte beinahe geklappt.«
    Â»Der Gegenschuß. Das war das erste Mal, daß wir von so etwas hörten«, meinte Ryan. »Wie wurde der Test eigentlich genau durchgeführt?«
    Â»Sie wissen ja, daß die gesamte Grenze der Sowjetunion von einem Radarzaun gesäumt ist. Diese Radaranlagen erfaßten den Raketenstart, und man errechnete, wo sich das U-Boot befinden mußte – ganz einfach. Dann wurden die strategischen Raketenstreitkräfte

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