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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Gesicht zu verziehen, als die rechten Räder des Geländewagens in das Geröll am Fahrbahnrand gerieten. Pokryschkin machte sich seinen Spaß mit ihm, aber das war zu erwarten gewesen. Der Laster fegte mit einem knappen Meter Abstand vorbei, und der General steuerte zurück zur Mitte der asphaltierten Straße, schaltete vor einer Steigung zurück.
    Â»Hier ist noch nicht einmal genug Platz für ein ordentliches Dienstzimmer – jedenfalls nicht für mich«, stelle Pokryschkin fest. »Die Akademiker haben Vorrang.«
    Nun wurde auf den letzten Metern der Steigung das Testgebiet ›Heller Stern‹ sichtbar.
    Es gab drei Kontrollstellen. General Pokryschkin hielt bei jeder an und zeigte seinen Passierschein.
    Â»Und die Wachtürme?« fragte Bondarenko.
    Â»Sind rund um die Uhr bemannt. Hart für die Männer. Ich mußte Heizlüfter in die Türme stellen lassen.« Der General lachte in sich hinein. »Es gibt hier mehr Strom, als wir verbrauchen können. Ursprünglich ließen wir zwischen den Zäunen Wachhunde laufen, mußten diese Praxis aber aufgeben, denn vor zwei Wochen sind uns mehrere erfroren. Ein paar sind noch da, aber die gehen nun mit den Streifen. Am liebsten würde ich sie ganz loswerden.«
    Â»Aber –«
    Â»Nur noch mehr hungrige Mäuler«, erklärte Pokryschkin. »Wenn es zu schneien anfängt, müssen wir die Lebensmittel mit dem Hubschrauber einfliegen lassen. Wer Wachhunde bei Laune halten will, muß sie mit Fleisch füttern. Können Sie sich vorstellen, wie es um die Moral bestellt ist, wenn die Hunde sich nur von Fleisch ernähren, die Wissenschaftler aber nicht genug bekommen? Auch der KGB-Kommandant findet, daß die Hunde den Aufwand nicht wert sind, und versucht, die Genehmigung für ihre Abschaffung zu bekommen. Wir haben auf allen Wachtürmen
Nachtsichtgeräte, mit denen wir Eindringlinge ausmachen können, noch ehe ein Hund sie riecht oder hört.«
    Â»Wie stark ist die Wachmannschaft?«
    Â»Eine verstärkte Schützenkompanie, hundertsechzehn Mann unter einem Oberstleutnant. Rund um die Uhr haben mindestens zwanzig Wachen Dienst; die Hälfte hier, die Hälfte auf dem anderen Berg. Hier haben wir permanent zwei Mann auf jedem Wachturm, dazu vier auf Streife, nicht zu vergessen die Männer an den Kontrollstellen. Die Anlage ist gesichert, Oberst. Und um ganz sicherzugehen, führten wir letzten Oktober eine Übung durch, bei der ein Speznas- Team versuchte, die Höhe zu erstürmen. Der Schiedsrichter erklärte alle für tot, ehe sie auch nur bis auf vierhundert Meter an unseren Zaun herangekommen waren.« Pokryschkin drehte sich zu Bondarenko um. »Zufrieden?«
    Â»Jawohl, Genosse General. Bitte haben Sie Verständnis; ich bin von Natur aus vorsichtig.«
    Â»Für Feigheit haben Sie Ihre Orden aber nicht bekommen«, bemerkte der General leichthin. »Neuen Ideen stehe ich immer aufgeschlossen gegenüber. Wenn Sie irgend etwas zu sagen haben – meine Tür steht Ihnen immer offen.«
    Bondarenko kam zu dem Schluß, daß er General Pokryschkin mochte. Der Mann war weit genug von Moskau entfernt, um sich nicht wie ein aufgeblasener Bürokrat zu benehmen, und anders als viele andere Generale schien er beim Rasieren auch keinen Heiligenschein im Spiegel zu sehen. Vielleicht bestand doch noch Hoffnung für diese Anlage. Das würde Filitow freuen.
    Â 
    Â»Man fühlt sich wie eine Maus, über der ein Falke kreist«, bemerkte Abdul.
    Â»Dann mach’s wie die Maus«, versetzte der Bogenschütze ungerührt. »Bleib im Schatten.«
    Er schaute zu der An-26 auf, die fünftausend Fuß über ihnen flog; so hoch, daß das Heulen der Turbinen sie kaum erreichte. Schade, für eine Rakete zu weit entfernt. Andere Raketenspezialisten der mudschaheddin hatten Antonows abgeschossen, doch nicht der Bogenschütze. Bedauerlich,
denn so konnte man sogar vierzig Russen auf einmal töten. Die Sowjets hatten inzwischen gelernt, die umgebauten Transportflugzeuge zur Bodenüberwachung einzusetzen. Das machte den Guerillas das Leben schwer.
    Die beiden Männer folgten einem schmalen Pfad am Hang eines Berges, und die Sonne hatte sie noch nicht erreicht, obwohl ihre Strahlen schon das Tal erhellten. Neben einem mageren Fluß standen die Ruinen eines ausgebombten Dorfes. Ehe die Bomber kamen, hatten hier rund

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