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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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war dort eine Zeitlang eingesetzt.«
    Â»Und wie haben Sie sich den Orden verdient?«
    Â»Ich war einer Speznas- Einheit als Sonderbeobachter zugeteilt, und wir verfolgten eine Gruppe Banditen. Unglücklicherweise
waren diese klüger, als der Führer unserer Einheit glauben wollte, und er ließ zu, daß wir ihnen in einen Hinterhalt folgten. Die Hälfte des Teams wurde getötet oder verwundet, inklusive des Einheitsführers.« Der den Tod verdient hatte, dachte Bondarenko. »Ich übernahm den Befehl und rief über Funk Hilfe. Die Banditen zogen sich zurück, ehe überlegene Kräfte eingesetzt werden konnten, ließen aber acht Tote zurück.«
    Â»Wie kommt ein Fernmeldeexperte dazu?«
    Â»Ich meldete mich freiwillig. Wir hatten Probleme mit der taktischen Kommunikation, und ich beschloß, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Eigentlich bin ich kein Feldsoldat, Genosse General, aber manche Dinge muß man halt selbst erkennen. Das ist eine andere Sorge, die mir diese Anlage hier bereitet. Wir sind der afghanischen Grenze gefährlich nahe, und Ihre Sicherheitsmaßnahmen kommen mir ... nun, nicht gerade lax, aber ein wenig zu gemütlich vor.«
    Pokryschkin nickte zustimmend. »Sicherheit obliegt dem KGB, wie Ihnen zweifellos aufgefallen ist. Die Truppe untersteht mir zwar, steht aber nicht strikt unter meinem Befehl. Was die Vorwarnung betrifft, habe ich eine Übereinkunft mit den Frontfliegern getroffen. Die Luftaufklärungsschule benutzt die Täler der Umgebung zum Üben. Ein Freund, der mit mir zusammen die Frunse-Akademie besuchte, hat sich bereiterklärt, das gesamte Gebiet überwachen zu lassen. Wer sich uns von Afghanistan her nähern will, hat einen langen Marsch vor sich und wird bemerkt, bevor er hier ankommt.«
    Bondarenko nahm das mit Zustimmung zur Kenntnis. Pokryschkin hatte also doch nicht wie zu viele Generale alles vergessen.
    Â»So, Gennadi Josifowitsch, was wollen Sie nun genau wissen?« fragte der General. Jetzt, da die beiden sich gegenseitig ihre Professionalität bewiesen hatten, war die Atmosphäre etwas entspannter.
    Â»Der Minister wünscht ein Gutachten über Wirksamkeit und Zuverlässigkeit Ihrer Systeme.«

    Â»Was verstehen Sie von Lasern?« Pokryschkin hob bei dieser Frage die Augenbrauen.
    Â»Mit ihrer Anwendung bin ich vertraut. Ich war in Goremykins Team, das die neuen Laserkommunikationssysteme entwickelte.«
    Â»Tatsächlich? Einige dieser Anlagen stehen hier.«
    Â»Das war mir unbekannt«, sagte Bondarenko.
    Â»Ja, wir benutzen sie auf den Wachtürmen und zur Verbindung der Laboratorien mit den Läden. Das ist einfacher als Strippenziehen und auch sicherer. Ihre Erfindung hat sich als sehr nützlich erwiesen, Gennadi Josifowitsch. Gut. Ihren Auftrag hier kennen Sie natürlich.«
    Â»Jawohl, Genosse General. Wie dicht stehen Sie vorm Ziel?«
    Â»In drei Tagen soll ein großangelegter Systemtest stattfinden. Dem werden Sie doch noch beiwohnen können?«
    Â»So etwas werde ich mir nicht entgehen lassen.«
    Â»Gut.« General Pokryschkin erhob sich. »So, und nun möchte ich Ihnen meine Genies vorstellen.«
    Der Himmel war klar und blau, hatte jenen dunklen Ton, den man hoch in der Atmosphäre sieht. Bondarenko stellte überrascht fest, daß Pokryschkin selbst fuhr, einen UAZ-469, das russische Äquivalent eines Jeeps.
    Â»Sie brauchen mich gar nicht erst zu fragen, Oberst. Ich fahre selbst, weil wir hier oben keinen Platz für unnötiges Personal haben und – na ja, weil ich halt Pilot war. Warum soll ich mein Leben einem bartlosen Jüngling anvertrauen, der kaum schalten kann? Was halten Sie von unseren Straßen?«
    Gar nichts, war die Bemerkung, die sich Bondarenko verkniff, als der General eine Gefällestrecke hinunterraste. Die Straße war keine fünf Meter breit, und auf der Beifahrerseite gähnte ein Abgrund.
    Â»Das sollten Sie mal versuchen, wenn alles vereist ist!« Der General lachte. »Aber mit dem Wetter hatten wir in letzter Zeit Glück. Letzten Herbst regnete es zwei geschlagene Wochen lang, höchst ungewöhnlich für hier. Eigentlich sollte sich der Monsun über Indien ausregnen. Aber
der Winter war dafür angenehm trocken und klar.« Am Ende des Gefälles schaltete Pokryschkin hoch. Nun kam ihnen ein Laster entgegen, und Bondarenko mußte sich beherrschen, um nicht das

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