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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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flackernden grauen Streifen. Dann war Paul allein.
    „Billy?“ flüsterte er.
    „Identifizieren Sie sich.“ Der Bildschirm war tot. Es war Kussmans Stimme.
    Paul wußte, daß alles, was bis jetzt geschehen war, von den Datenbanken verschwunden war.
    „Identifizieren Sie sich bitte.“
    „Geh zum Teufel.“
    Pause. „Ich bin für eine solche Operation nicht programmiert. Ich schalte jetzt ab.“
    Paul saß da wie in Trance.
    Er wußte, daß er sich nie wieder würde überwinden können, den Computer zu benutzen.
    Aber er mußte sich bewegen. Er hatte noch eine letzte Aufgabe zu erledigen. Serane mußte es erfahren. Er ging in sein eigenes Büro.
    Zum Glück war Serane selbst am Telephon. Seine Stimme klang ungläubig, fast erschrocken, als Paul ihm über den Ertrag berichtete. „Ich wußte, daß es gut sein würde, aber ich habe nie geglaubt, daß es so gut sein könnte.“
    „Ich nehme an, Sie haben Ihre Kennmarke bei Humbert abgeben müssen“, sagte Paul.
    „Als allererstes heute morgen. Aber wenn Sie mich brauchen, kann ich vielleicht eine Spezialerlaubnis bekommen, um das Gebäude zu betreten.“
    „Nein. Bleiben Sie nur da. Humbert würde den Grund wissen wollen, und dann würde er mit Kussman darüber reden. Und Kussman würde die ganze Sache einfrieren. Ich will nicht, daß er etwas erfährt, bevor ich den Patentantrag eingereicht habe. Dazu brauche ich ein paar Tage.“
    „Genaugenommen, Paul, weiß ich nicht sehr viel über das, was Sie getan haben.“
    „Ich habe Ihre Anweisung bezüglich des Katalysators befolgt. Der Rest war nur das Standard-Trialinverfahren. Pyrolysator: vierhundert Grad Celsius. Katalysator: dreihundertfünfundzwanzig. Auffangbehälter: einhundertfünfundzwanzig. Zeit: eine Stunde.“
    „Dreihundertfünfundzwanzig Grad Celsius? Das ist aber seltsam. Hatten wir nicht von dreihundertzwanzig gesprochen?“
    Er konnte ihm unmöglich erzählen, daß ein Holo die Temperatur heruntergedreht hatte. „Hatten wir?“
    „Tja, ich bin jetzt nicht mehr sicher. Ich dachte es, aber ich kann mich irren. Komisch ist nur: Es hätten tatsächlich dreihundertfünfundzwanzig sein müssen, nicht dreihundertfünfzig. Bei dreihundertfünfzig erhält man Razemat. Man muß bis auf dreihundertfünfundzwanzig heruntergehen, um ein aktives Isomer zu vernünftigen Erträgen herauszuholen.“
    „Na, wie auch immer, ich habe den Autotherm auf dreihundertfünfundzwanzig gestellt.“
    Serane zögerte. „Paul, ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
    „Klar. Es war nur ein langer Tag.“
    „Ja. Das war es wohl. Nun … Sie haben biologische Kieselsäure verwendet?“
    „Ja. Einen fossilen Ammoniten. Wir sprachen darüber.“
    „Und tierische Asche?“
    „Richtig.“
    „Aber wie denn? Ich meine, woher hatten Sie das ganze Zeug?“
    Paul zögerte. Das brauchte Serane nicht zu wissen. „Nur mechanische Details, John.“
    „Wer hat die Mischung hergestellt?“
    „Bob Moulin.“
    „Um Gottes willen! Wollen Sie damit sagen, daß er Ihnen zugehört hat?“
    „John, er spricht jetzt. Ich glaube, man kann sagen, daß er geheilt ist. Wir hatten ein ganz zusammenhängendes Gespräch. Er hat das Mineral zerkleinert, Partikel von der richtigen Größe herausgesiebt, die Asche verrührt und das Gemisch getrocknet, während wir im Halfway House feierten.“
    „Der Teufel soll mich holen! Ich dachte, ich wüßte alles, was im Labor vor sich geht.“
    „Jetzt wissen Sie’s ja, John. Das war eigentlich alles. Ich schicke Ihnen den Patentantrag Anfang nächster Woche zu, damit sie ihn abzeichnen können. Und Sie haben doch nichts dagegen, ihn im Namen der Firma laufen zu lassen, oder?“
    „Absolut kein Problem, Paul. Ich halte mich an meinen Vertrag.“
     
     
    Um elf Uhr dreißig löschte er das Licht im Stickstofflabor, verschloß seinen Schreibtisch und ging hinunter zum Parkplatz.
    Er hatte über vieles nachzudenken. Zunächst fragte er sich, ob der Lauf – und Billy – wohl wirklich gelöscht worden war oder ob er nur irgendwo in den verschlungenen Windungen von International Computers in Lawrence, Kansas, verborgen war, bereit, auf den richtigen Befehl oder die richtige Beschwörungsformel hin wieder zum Vorschein zu kommen. Vielleicht würde er auch aus eigenem Antrieb wieder zutage treten, in anderen Programmen und unter seltsamen Umständen. Er hatte von Computerinfektionen gehört: Ein einzelnes Programm beeinflußte eine oder mehrere parallele, aber unverbundene Datenbanken. Er erinnerte sich

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