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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Tatsache, mit der man ihn konfrontierte. Er ließ keinen Zweifel daran, daß er über alles informiert zu werden wünschte.
    „Dieser neue Katalysator ist hochspezifiziert“, meinte Hedgewick. „Wir haben jahrelang auf ihn hinarbeiten müssen, aber wie, glauben Sie, sind die Deutschen darauf gestoßen?“
    „Es ist natürlich reine Spekulation“, antwortete Paul, „aber eine Spekulation nicht ohne Grundlage. Zunächst einmal wissen wir, daß Deutsche Chemie ein Forschungsprogramm im Hinblick auf aktives Trialin entwickelt hat. Erst vor einiger Zeit haben wir in einem Patentüberschneidungsverfahren bezüglich eines koriumbeschichteten Reaktors einen Vergleich mit ihnen geschlossen. Zweitens: Sie haben den neuen Katalysator finden können, weil ihnen das erforderliche Rohmaterial leicht zugänglich ist. Die poröse, biologische Kieselsäure, die sie als Katalysator-Grundstoff verwendet haben, ist Kieselgur, und der kommt in Deutschland reichlich vor.“
    „Ich verstehe. Anscheinend war es dort eine ganz natürliche Entwicklung.“ Er wandte sich an Marggold. „Alec, ich muß Ihnen sagen, daß wir den Fall von den juristischen Programmen unseres Computers haben untersuchen lassen.“ Er schwieg und wartete auf eine Reaktion des Chefanwalts.
    „Das habe ich erwartet, Jim. Wir haben es ebenfalls getan.“
    „Nach allem, was ich davon verstehe, wägen diese Programme Ihre Fakten gegen alle anwendbaren Gesetze und Verfügungen ab, wobei ein besonderes Gewicht auf die Gerichtsentscheidungen des vergangenen Jahrzehnts gelegt wird. Das Ganze geschieht auf dem Hintergrund der Psychoprofile der Untersuchungsbeamten.“
    „Ich denke, so ist es.“
    Hedgewick rutschte voller Unbehagen auf seinem Stuhl hin und her. „Dann muß der Computer Ihnen das gleiche gesagt haben, was er uns gesagt hat.“
    „Siebenundvierzig Prozent?“
    „Genau.“
    „Die Chancen stehen also nicht allzu gut“, meinte Hedgewick.
    Marggold zuckte die Achseln. „Das ist die persönliche Meinung des Computers.“
    Hedgewick sah ihn überrascht an. „Was soll das heißen? Stimmen Sie nicht mit dem Computer überein?“
    „Um es etwas zutreffender zu formulieren: Ich lege vielleicht ein wenig mehr Gewicht auf bestimmte Faktoren, als der Computer es seinem Programm entsprechend tut, und umgekehrt. Meiner und vielleicht auch Blandfords Auffassung nach haben wir die besseren Chancen. Ich würde uns, sagen wir, sechzig Prozent geben. Vielleicht mehr. Wenn wir dieses Patent bekommen, gehört der Trialin-Markt uns. Wenn Deutsche es kriegt, ist Trialin für Ashkettles gestorben. Ich meine nicht, daß wir einen Vergleich anstreben sollten.“
    „Aha. Sie glauben also, daß wir gewinnen können?“
    „Ich bin nicht sicher. Letzten Endes geht es nur darum: Nach dem Internationalen Patentrechtsabkommen sind sie berechtigt, auf dem Datum des deutschen Patentantrags, dem 20. Mai, zu beharren, aber sie können nicht mehr weiter zurückgehen. Wir dagegen haben die Chance, sie um einen Tag zu schlagen.“
    „Wie lange wird es dauern, bis wir eine Entscheidung haben?“
    „Wenn beide Parteien sich an die neue, reibungslose Verfahrensordnung halten und wenn die Untersuchung rasch und in einem vernünftigen Umfang durchgeführt wird, dauert es höchstens ein paar Wochen. Es gibt nur ein Problem.“
    „Ah?“ machte Hedgewick.
    „Wir werden ein wenig Unterstützung von der Unternehmensleitung benötigen.“
    „Zum Beispiel?“
    Marggold nickte Paul zu.
    „Die Unternehmensleitung“, sagte Paul, „muß Serane in eine kooperative Stimmung versetzen.“
    „Wieso?“ wollte Kussman wissen. „Sie sagten doch, Sie hätten die Bestätigung, daß Seranes Theorie in die Praxis umgesetzt worden sei. Das bedeutet, daß jemand anders Seranes Instruktionen gefolgt ist und das Experiment durchgeführt hat. Wer war dieser Jemand? Bringen Sie ihn in den Zeugenstand und Sie haben, was Sie brauchen.“
    „Wer war es denn?“ fragte Hedgewick.
    „Bob Moulin und ich haben daran gearbeitet“, sagte Paul. „Es war am Tage von Seranes Abschiedsbankett. Am 19. Mai. Moulin hat den Katalysator nachmittags präpariert und ihn zum Trocknen im Ofen gelassen. Nach Seranes Dinner bin ich am Abend noch ins Labor gefahren. Ich habe den getrockneten Katalysator aus dem Ofen genommen, ihn in die Kammer gefüllt, den Harnstoffverdampfer eingeschaltet, das Produkt aufgefangen und als Trialin identifiziert. Gleichzeitig habe ich ein schriftliches Protokoll aufgesetzt. Meine

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