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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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»POLIZEI!«, rief sie. »STEHENBLEIBEN ODER ICH SCHIESSE!«
    Clyde sah sich um. »Nicht!«, keuchte er, hob die Arme und hielt an.
    »Hände über den Kopf«, befahl Sandy. »Keine Bewegung.« Sie richtete die Waffe auf seine Brust und kam näher.
    »Ich gebe auf«, schnaufte er.
    Hinter sich hörte Sandy Schritte und schnelles, angestrengtes Atmen.
    Ohne sich umzudrehen ging sie auf Clyde zu. »Auf die Knie«, sagte sie.
    »Jawohl.«
    »Wow!«, rief jemand hinter Sandy.
    »Mann!«
    »Erschießen Sie den Penner!«
    Sie ging weiter auf Clyde zu.
    »Sie haben ihn erwischt!«, sagte eine Frau.
    Etwa fünf Meter vor Clyde blieb Sandy stehen.
    »Sie sollten doch in den Keller zurückgehen!«, rief sie mit scharfer Stimme. »Tun Sie, was ich sage!«
    »Wir wollen nur helfen.«
    »Können wir Sie irgendwie unterstützen?«, fragte eine Männerstimme. Sandy vermutete, dass es der Mann im blutigen Pullover war.
    »Nein, vielen Dank. Bitte gehen Sie sofort zurück.«
    »Nicht!«, platzte Clyde heraus. »Gehen Sie nicht! Sie wird mich umbringen! Sie wird mich kaltblütig erschießen!«
    »Stimmt das?«, fragte der Mann.
    »Los doch«, drängte einer der Teenager.
    »Ballern Sie ihm die Rübe weg«, fügte der andere hinzu.
    »Vielleicht sollten wir lieber hier bleiben«, sagte eine Frau.
    »VERSCHWINDEN SIE, GOTTVERDAMMT! UND ZWAR SOFORT!«
    »Bitte gehen Sie nicht!«
    Sandy hörte, wie jemand auf sie zurannte.
    »Vorsicht!«
    Sie drehte sich um. Die stämmige Frau, die ihren Mann verloren hatte, stürzte sich mit ausgestreckten Armen auf sie. »Her damit!«, rief sie. »Ich werde ihn umbringen!«
    »Niemand wird hier irgendjemanden …«
    »Oh Gott!«, rief jemand.
    »Scheiße!«
    »Vorsicht!«
    »CLYDE, MEIN SCHATZ! GEH IN DECKUNG!«
    Sandy erkannte die Stimme sofort.
    Clyde warf sich flach auf den Boden.
    Hinter ihm tauchte Agnes Kutch im Tunnel auf. Ihr Haar schimmerte rosafarben im blinkenden Licht. Sie hatte im Laufe der letzten siebzehn jähre ordentlich an Gewicht zugelegt. Ihr massiver Körper hüpfte, wabbelte und wippte unter ihrem dünnen Nachthemd.
    Agnes umklammerte etwas, das verdammt nach einer Thompson-Maschinenpistole mit Trommelmagazin aussah.
    »AGNES!«, rief Sandy. »NICHT SCHIESSEN! ICH BIN’S! LASS DIE…«
    »Her damit!«, kreischte die Frau in Sandys Ohr. Ein Arm zischte an ihrem Kopf vorbei, ein Körper prallte gegen sie und ließ sie vorwärtstaumeln.
    Sie versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Vergeblich.
    Noch während sie fiel, eröffnete Agnes das Feuer. Die Thompson in ihren Händen spuckte mit ohrenbetäubendem Krachen Feuer und Kugeln.
    Die Frau auf Sandys Rücken versuchte, die Waffe in ihrer Hand zu erreichen.
    Dann zuckte sie plötzlich zusammen.
    Blut spritzte auf Sandys Kopf und Genick.
    Das Gewicht der Frau drückte sie auf den Tunnelboden. Mit Mühe gelang es Sandy, den Kopf zu heben.
    Agnes schoss ununterbrochen. Das Mündungsfeuer erhellte ihr grinsendes Gesicht und ihren vom Rückstoß der Waffe zitternden Körper.
    Sandy blinzelte sich Schweiß und Blut aus den Augen, dann gab sie einen einzigen Schuss ab.
    Er traf Agnes mitten in die Stirn.
    Sie ging in die Knie und feuerte eine Garbe in die Tunneldecke, bevor sie auf dem Rücken landete.
    Die Thompson verstummte und blieb noch einen Augenblick aufrecht neben ihr stehen, ehe sie umfiel.
    Sandy befreite sich vom Körper der toten Frau. Sie rollte den Leichnam herum und sah, dass sich eine Kugel direkt ins rechte Auge gebohrt hatte.
    Clyde lag ebenfalls auf dem Boden.
    Sandy stand auf.
    Sie wollte sich nicht umdrehen. Und tat es trotzdem.
    Alle waren den großkalibrigen Geschossen aus Agnes’ Maschinenpistole zum Opfer gefallen: die beiden Teenager, der Mann mit dem braunen Pullover und seine Frau. Alle. Sie sah sie nur lange genug an, um zu erkennen, dass für sie jede Hilfe zu spät kam. Sie starben oder waren bereits tot.
    Sie wandte sich wieder zu Clyde um.
    »Aufstehen«, sagte sie.
    Als er sich hinkniete, sah Sandy, dass der große künstliche Penis abgebrochen war und von seiner Hüfte baumelte.
    Sie ging auf ihn zu.
    Er hob die Arme.
    »Ich gebe auf«, sagte er und lächelte nervös.
    Sie schoss ihm ins Gesicht.
    Blut spritzte auf ihren Bauch und ihre Brüste.
    Er fiel hintüber.
    Seufzend ließ sie die Waffe sinken.
    Und stand einfach da.
    Ich sollte besser zu den anderen zurückgehen, dachte sie. Aber dafür war sie viel zu müde.

Kapitel sechzig
    Auf Leben und Tod

    Dana kroch durch den Tunnel und bemühte sich den

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