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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Prolog
    Jenson griff nach dem Funkgerät. Sein Daumen verharrte auf dem Sprechknopf. Noch einmal warf er einen Blick auf das Fenster im ersten Stock des alten Viktorianischen Gebäudes, konnte aber nur das Spiegelbild des Mondes auf der Glasscheibe erkennen. Er ließ das Funkgerät sinken.
    Dann zuckte ein zweiter Lichtblitz durch das ansonsten völlig dunkle Haus.
    Er hob das Funkgerät und zwang sich, den Sprechknopf zu drücken. »Jenson an Hauptquartier.«
    »Hier Hauptquartier, was gibt’s?«
    »Einbrecher im Horrorhaus.«
    »Dafür bist du zuständig, Dan. Was ist da los? Erbitte Antwort.«
    »Ich wiederhole: Ein Einbrecher im Horrorhaus.«
    »Himmel! Du gehst besser rein.«
    »Schickt mir Verstärkung«
    »Sweeny ist außer Dienst.«
    »Dann ruf ihn an, um Himmels willen! Er isst jeden Abend im Welcome Inn. Ruf ihn an.«
    »Geh da rein, Jenson.«
    »Ohne Verstärkung geh ich bestimmt nicht in dieses beschissene Haus. Hol mir Sweeny her, sonst kannst du die ganze Sache vergessen.«
    »Ich werde versuchen, ihn zu erreichen. Bleib, wo du bist, und behalte das Haus im Auge, wenn du dich schon nicht reintraust. Und hör auf, über Funk solche Ausdrücke zu benutzen, Freundchen.«
    »Alles klar.«
    Streifenpolizist Dan Jenson ließ das Funkgerät sinken und blickte zu dem Fenster im ersten Stock hinauf. Von dem Schein der Taschenlampe war nichts mehr zu sehen. Er ließ den Blick über die anderen Fenster und den Balkon über der Eingangstür wandern, der im tiefen Schatten lag.
    Dort, im von ihm aus nächstgelegenen Fenster, vollführte der dünne, weiße Strahl einer Taschenlampe einen Schnörkel und erlosch wieder. Jenson spürte, wie es ihm kalt den Rücken hinunterlief, ganz so, als wäre eine Spinne in seinen Kragen gekrabbelt. Er kurbelte das Fenster hinauf und drückte mit dem Ellenbogen auf den Verriegelungsknopf der Tür. Die Spinne kroch weiter.
    Im Haus versuchte der Junge verzweifelt, nicht loszuheulen, während ihn sein Vater am Arm festhielt und von einem finsteren Raum in den nächsten schleifte.
    »Siehst du? Hier ist nichts. Oder siehst du irgendwas?«
    »Nein«, wimmerte der Junge.
    »Keinen Geist, keinen Butzemann, keine Bestie?«
    »Nein.«
    »Also gut.«
    »Können wir jetzt gehen?«, fragte der Junge.
    »Nicht so schnell, junger Mann. Wir waren noch nicht auf dem Dachboden.«
    »Sie hat gesagt, er wäre abgesperrt.«
    »Wir kommen schon irgendwie rein.«
    »Bitte nicht.«
    »Glaubst du, dass die Bestie dort oben auf uns wartet? Oh bitte.« Er öffnete eine Tür auf dem Korridor und ließ den Schein der Taschenlampe in den Raum fallen. Es war ein leerer Wandschrank. Grob zerrte er den Jungen durch den engen Korridor zu einer weiteren Tür.
    »Dad. Lass uns nach Hause gehen.«
    »Hast du Angst, dass die Bestie dich erwischt?« Der Vater des Jungen lachte bitter. »Wir werden diese Bruchbude erst verlassen, wenn du zugibst, dass es kein Monster gibt. Ich werde nicht dulden, dass einer meiner Söhne als Feigling durchs Leben geht, der sich bei jeder kleinen Gelegenheit in die Hose macht und Angst vorm Dunkeln hat.«
    »Aber die Bestie gibt es wirklich«, widersprach der Junge.
    »Dann zeig sie mir.«
    »Die Führerin hat gesagt…«
    »Die Frau hat uns nur Quatsch erzählt. Das ist ihr Job. Du merkst nicht mal, wenn dir jemand direkt ins Gesicht lügt, junger Mann. Monster sind Quatsch. Geister und Kobolde und Hexen sind Quatsch. Genau wie diese Bestie.« Er packte den Knauf, riss die Tür auf und ließ den Schein der Taschenlampe auf eine steile, enge, tunnelartige Treppe fallen, die nach oben zu einer weiteren geschlossenen Tür führte. »Los.«
    »Nein, Dad. Bitte nicht.«
    »Widersprich mir nicht.«
    Der Junge versuchte vergeblich, sich aus dem Griff seines Vaters zu befreien. Er fing an zu weinen.
    »Hör auf zu flennen, du kleiner Schisser.«
    »Ich will nach Hause.«
    Der Mann schüttelte den Jungen heftig. »Wir gehen jetzt diese Treppe hoch. Je eher wir da oben sind und nach deinem Monster suchen, desto schneller können wir wieder von hier verschwinden. Aber keine Minute früher, verstanden?«
    »Ja«, brachte der Junge mit Mühe heraus.
    »Also gut. Dann los.«
    An der Seite seines Vaters ging der Junge die Treppe hinauf. Die Holzstufen ächzten und knarrten. Die Taschenlampe warf eine helle, kleine Lichtscheibe auf jede Stufe. Ihre Beine und die Wände waren in trübes Licht getaucht.
    »Dad!«
    »Ruhe.«
    Der Lichtstrahl fiel auf die Speichertür weit über ihnen.
    Der Junge wollte

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