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Der Killer wartet

Der Killer wartet

Titel: Der Killer wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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besten, du wartest das ballistische Gutachten ab. Dann wissen wir genau, ob der Kerl, der auf Feller geschossen hat mit Norbert Wolfs Mörder identisch ist!"
    "Er ist es!" war Moeller sich sicher.
    "Woher willst du das wissen?"
    "Instinkt!"
    "So etwas gibt es beim Menschen nicht!"
    "Hast du eine Ahnung!"
    *
    Als Moeller in seinen rostigen Omega steigen wollte, bemerkte er die Frau, die sich vor dem Polizeigebäude herumdrückte.
    Es war Barbara Wolf.
    Sie wirkte unentschlossen und schien noch mit sich zu ringen, ob sie diese heiligen Hallen der Marshals von Lüdenscheid nun betreten sollte oder nicht.
    Als sie Moeller sah, erstarrte sie. Moeller schlug die Fahrertür seines Omegas wieder zu und ging direkt auf sie zu.
    "Wollten Sie zufällig zu mir?"
    "Ich?"
    "Klar, wollten Sie! Kommen Sie!" Moeller winkte sie herüber. Wie unter Hypnose kam sie zu ihm.
    "Sie haben schon Feierabend, woll?"
    "Ein deutscher Beamter ist rund um die Uhr im Dienst", erwiderte Moeller. Es sollte witzig klingen. Barbara Wolf schien keinen Sinn dafür zu haben. Moeller konnte das irgendwie auch verstehen.
    "Tja, wir könnten jetzt ins Büro gehen... Aber um ehrlich zu sein, ich habe einen Mordshunger! Kennen Sie das Fisch-Restaurant im Stern-Center?"
    Sie sah ihn an, als hätte er gerade vorgeschlagen, nach McDonalds zu gehen.
    "Sie sind mir doch nicht böse, wenn ich nichts mitesse, oder?"
    "Nein, kein Gedanke", murmelte Moeller. Hauptsache, du packst endlich aus! fügte er noch stumm hinzu. "Wollen Sie bei mir einsteigen?"
    "Ich habe meinen Wagen um die Ecke geparkt."
    "Dann fahren Sie hinter mir her."
    "Okay."
    *
    Das Stern-Center war ein riesiger Komplex mit mehreren überdachten Einkaufspassagen, die wie eine Schichttorte übereinandergelegt zu sein schienen.
    Der Atrium-Stil, in dem der Komplex gestaltet war, vermittelte den Eindruck von räumlicher Weite. Buchläden, Restaurants, Kneipen, Eisdielen, Blumenläden und Boutiquen existierten hier friedlich nebeneinander und kämpften um Kundschaft.
    Moeller nagte an seinem Fischspieß herum und schob sich ab und zu mit der Linken eine Pommes frites herein.
    "Ihnen hat noch nie jemand gesagt, daß Sie schreckliche Tischmanieren haben, woll?" meinte Barbara Wolf leicht angewidert.
    "Nö", erwiderte Moeller. Er kaute und dann hatte er eine Gräte zwischen den Zähnen, obwohl in den Filetstücken am Spieß eigentlich gar keine Gräte hätte sein dürfen. Etwas umständlich fingerte Moeller in seinem Mund herum und dabei wünschte er sich, die Gräten möchten doch so sein wie Klaus Simitsch und sich immer an die Vorschriften halten. Und die Vorschrift hieß in diesem Fall schlicht und ergreifend: Keine Gräte hatte etwas im Filet zu suchen - auch wenn es nur tiefgekühlt war.
    Barbara Wolf wandte den Blick ab.

"Nun erzählen Sie mal, warum Sie eigentlich zu mir wollten", meinte Moeller. Er sprach dabei etwas abgehackt, weil er zwischendurch immer wieder in den Zähnen herumbohrte.
    Barbara Wolf wartete ersteinmal, bis Moeller mit dieser Prozedur fertig war.
    "Ich weiß nicht, vielleicht... Haben Sie schon was herausgefunden?"
    Moeller sah sie mit großen Augen an. Das durfte doch nicht wahr sein? Deswegen stahl sie ihm den Feierabend? Um ihn das zu fragen! Womit habe ich das verdient, dachte Moeller.
    Vielleicht damit, daß ich meine Heimat verate und weder wo'
    noch woll sage?
    "Wie lange kennen Sie Martin Feller schon?"
    "Ja, ich weiß nicht, ich..."
    Wenn ich das schon höre! ging es Moeller bei diesem Gestotter ärgerlich durch den Kopf. 'Ich weiß nicht...' Mein Gott, was weiß sie denn überhaupt?
    Innerlich kochte Moeller. Er haßte Menschen, die ihm die Zeit stahlen, selbst wenn es bedauernswerte Witwen von Mordopfern waren. Aber äußerlich zwang er sich zur Gelassenheit.
    "Hat Feller Sie vielleicht schon angerufen?"
    "Weshalb?"
    "Weil heute auf ihn geschossen wurde. Und zwar vermutlich von demselben Schützen, der Ihren Mann auf dem Gewissen hat."
    Sie wurde blaß.
    Gut so, dachte Moeller. Er hatte seine Injektion gesetzt und sah nun zufrieden zu, wie zu wirken begann und ihr die Zunge lockerte.
    Rede! dachte er. Quatsch dich endlich aus! Stumme Fische gibt's genug in der Listertalsperre und dein Mann war einer von ihnen! Also, worauf wartest du?
    "Also das mit Feller ist so: Ich kenne ihn gar nicht so gut. Wir haben zwar einen Urlaub mit den Fellers verbracht, aber das war's auch. Gut, wir haben uns hin und wieder gegenseitig eingeladen und Carola ist ja auch ganz nett...
    Norbert

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