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Der Killer wartet

Der Killer wartet

Titel: Der Killer wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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rutschte auf dem Sessel nach vorn.
    "Ich habe gesagt, Sie sollen sich setzen und mir nicht noch dumme Fragen stellen!"
    Carola sah, daß er die Pistole angehoben hatte und lehnte sich wieder zurück. Er schien ziemlich nervös zu sein.
    "Zufrieden?" fragte sie.
    Er nickte.
    "Ja, so ist es gut."
    "Warum machen Sie das? Sie haben Norbert Wolf getötet, nicht wahr? Warum haben Sie auf meinen Mann geschossen und uns diese Fotos geschickt? Das waren doch Sie, oder?"
    "Hat Ihr Mann Ihnen das nicht erklärt?"
    "Ich... Ich weiß jetzt nicht so recht, was Sie meinen..."
    Ein heiseres Lachen kam dumpf unter dem Helm hervor.
    "Dachte ich es mir doch."
    "Was dachten Sie sich?"
    "Er ist ein feiger Hund."
    "Martin?"
    "Ja, Ihr Martin."
    Es entstand eine Pause. Im Hintergrund tickte die Wohnzim-meruhr vor sich hin. Tick, tack... Carola machte das rasend.
    Nur ruhig bleiben! sagte sie sich. Ruhig bleiben und nicht den Kopf verlieren.
    Tick, tack...
    Zeit gewinnen! Irgendwie mußte sie Zeit gewinnen. Er schien sich noch nicht im Klaren darüber zu sein, was er mit ihr anfangen sollte. Er hatte wohl nur mit ihrem Mann gerechnet und eigentlich wäre sie jetzt ja auch noch nicht zu Hause gewesen.
    Wenn er Martin umbringt, dann wird er mich kaum am Leben lassen können! überlegte sie.
    Sie fragte sich, warum er es dann noch nicht getan hatte.
    Vielleicht wollte er einfach nicht, daß man jetzt schon ein Schußgeräusch hören konnte.
    "Haben Sie die Männer auf den Fotos auch...
    umgebracht?" fragte sie mit zitternder Stimme, die aber mit jedem Wort sicherer wurde.
    "Halten Sie einfach den Mund, ja?"
    "...und wenn Martin gleich zurückkommt, dann soll ich in aller Ruhe mit ansehen, wie er eine Kugel von Ihnen bekommt? Das haben Sie doch vor, oder?"
    Er zuckte die Achseln.
    Schließlich sagte er nach kurzer Pause: "Es tut mir leid, daß ich Sie da hineinziehen mußte. Es tut mir leid, aber ich kann nichts dafür. Normalerweise sind Sie um diese Zeit nicht zu Hause!"
    "Ich weiß...Wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen?"
    "Durchs Klofenster. Es war abgeklappt."
    "Ja, das war Sven. Er müßte eigentlich schon längst hier sein..."
    "Ihr Sohn ist noch mindestens zwei Stunden weg.
    Handballtraining..."
    Carola atmete tief durch.
    "Sie wissen sehr gut Bescheid..."
    "Ja, ich habe mich informiert! Und Feller - also ich meine Ihr Mann - hat Ihnen bestimmt nichts gesagt? Über die Fotos zum Beispiel?"
    "Er hat mir gesagt, daß er für die Stasi... Aufträge ausgeführt hat. Früher, meine ich. Schon lange her..."
    Sie sah, wie der Motorradhelm sich hob und senkte.
    "Ja, richtig."
    "Hören Sie, mein Mann hat wirklich nicht vor, Ihnen irgendwie zu schaden! Ihnen oder Ihrem Auftraggeber!"
    "Was Sie nicht sagen!"
    "Für ihn sind die alten Zeiten vorbei - aus und vergessen.
    Und er will nichts, als sein Geschäft betreiben und ein ganz normales Leben führen..."
    "Ein ganz normales Leben", unterbrach er sie mit einem zynischen Unterton. "Schön haben Sie das gesagt! Wirklich schön!"
    Carola hob die Arme und beugte sich erneut etwas vor, worauf der Mann mit dem Helm diesmal allerdings nicht weiter reagierte.
    "Sie müssen mir glauben!" rief sie.
    Wieder ein heiseres Lachen.
    "Ich kann mir gut vorstellen, daß er die alten Zeiten gerne vergessen würde. Oder vielleicht sogar schon vergessen hat."
    Carola begriff nicht.
    "Na, dann ist doch alles in Ordnung oder?" meinte sie. "Er verlangt auch kein Geld oder so..."
    Jetzt war er es, der sich vorbeugte. Er nahm den Fuß vom Tisch und auf einmal war ein seltsames Vibrieren in seiner Stimme.
    "Hören Sie, Ihr Mann mag alles vergessen haben, aber ich, ich kann es nicht vergessen!" zischte er. "Niemals!"
    "Ach, so ist das", murmelte Carola, so als ob sie verständen hätte, was er meinte.
    Er nickte leicht.
    "Ja, so ist das!" fauchte er.
    Sie nahm einen erneuten Anlauf. Um keinen Preis wollte sie das Gespräch abreißen lassen. Aus den Augenwinkeln heraus blickte sie zur Uhr. Ihr Mann mußte jeden Moment kommen.
    "Sie sind ein Ossi, nicht wahr?" fragte sie. "Ich meine, ich wollte sagen, also... Ein Bürger aus den fünf neuen Bun-desländern?"
    Kopfschütteln.
    "Nein. Ich war noch nie dort."
    "Was?"
    "Ihr Mann scheint Ihnen nicht alles gesagt zu haben."
    "Sind Sie kein Ex-Stasi-Mann?"
    "Ich?"
    "Ja, sicher!"
    Er lachte. "Nein, ich bestimmt nicht", murmelte er dann kopfschüttelnd.
    Carola war wie vor den Kopf gestoßen.
    "Aber..."
    "Ich möchte, daß Sie sich folgendes vorstellen!" forderte er und wieder

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