Der Kindle Touch - Das große Handbuch (German Edition)
ermöglicht. Manch einer mag jetzt einwenden,
dass es doch inzwischen sogar Tablets gibt, die mit Farbdisplay, Kamera,
SD-Slot und zahlreichen anderen Features daherkommen und dennoch nur noch um
die 100,- Euro kosten. Das stimmt auch. Aber zum einen ist auch der
Tablet-Markt hart umkämpft. Und zum anderen ist es eine Sache, möglichst viel
Elektronik zu einem günstigen Preis in ein Gehäuse zu packen, aber eine ganz
andere, ein extrem dünnes, leichtes und hochwertiges Lesegerät mit nahezu
perfektem Display und hervorragender digitaler Infrastruktur zu einem ähnlichen
Preis anbieten zu können.
Aber zugegeben: Ich würde
lieber 20,- oder auch 50,- Euro mehr bezahlen, wenn ich dafür ein Gerät bekäme,
das mit allen (auch geschützten) Formaten gut umgehen kann. Wenn ich gutes Geld
bezahle, um ein Buch zu erwerben, dann finde ich es wenig erbaulich, dabei an
das System eines Anbieters gebunden zu sein. Schließlich könnte es sein, dass
mir in fünf Jahren die Geräte eines anderen Herstellers noch besser gefallen.
Wir alle werden mit dieser
Situation leben müssen. Solange es große miteinander konkurrierende Anbieter
gibt, wird jeder versuchen, sein eigenes System durchzusetzen. Und wenn
tatsächlich irgendwann einer davon als Sieger aus diesem Kampf hervorgeht, ist
das auch nicht besser, weil uns ein solcher Beinahe-Monopolist dann quasi frei sein
System und seine Konditionen diktieren kann.
Damit sind wir eigentlich
auch schon beim nächsten Thema: Den Preisen für eBooks. Ich denke, dass eBooks
besser sind als gedruckte Bücher. Man kann 1000 Stück davon in der Jackentasche
transportieren, man hat ein Lesegerät, das kleiner und leichter ist als die
meisten Taschenbücher, man muss nicht auf den Postversand warten, sondern kann
gleich zu lesen anfangen, und man hat solche coolen Features wie die
Volltextsuche, Markierungen, Bildschirmfotos und so weiter. Trotz alledem
müssen die Preise für eBooks viel niedriger werden.
Ich will gar nicht davon
anfangen, was die Verlage alles sparen. Sie müssen nichts mehr drucken und
binden, haben keine Lager- und Transportkosten, es gibt keine Diebstähle oder
Beschädigungen, keine Überproduktion, keine temporären Verluste durch
Unterproduktion und – vor allem – es gibt keinen Gebrauchtmarkt. Okay, jetzt
habe ich doch aufgelistet, was die Verlage alles sparen. Viel entscheidender
ist aber, was der Kunde bei einem eBook nicht erhält. Allem anderen voran die
Möglichkeit, es wieder zu verkaufen. Wenn ein neues Hardcover 20,- Euro kostet
und es recht populär ist, kann man es locker für 15,- Euro wieder verkaufen.
Die Versandkosten trägt der Käufer, dann hat man das Buch also für 5,- Euro
gelesen. Wenn ein eBook dann 17,- Euro kostet (oder seien es auch nur 15,-),
dann ist dieses Geld für alle Zeit verloren. Man kann das Buch nicht mehr
verkaufen und auch nicht verschenken. Nie mehr.
Das Problem dabei liegt
darin, dass man das Buch ja nicht nur in einer anderen Form kauft. Wäre es nur
das, wäre es gerechtfertigt, den Preisunterschied niedrig zu halten. Aber man
kauft einfach nicht das gleiche Produkt. Auf der einen Seite steht der Kauf
eines Buches – auf der anderen Seite nur ein Nutzungsrecht. Und da stimmt das
Preisverhältnis eben schon nicht mehr. Aber es kommt noch schlimmer:
Wenn man von einer
Software nur das Nutzungsrecht erwirbt, dann ist – bei Einmalzahlung – dieses
Nutzungsrecht auf andere übertragbar; ein Verkauf ist also wie bei jedem
anderen Produkt möglich, auch dann, wenn man nur eine Datei per Download
erworben hat. Wenn man hingegen das Nutzungsrecht auf Basis einer monatlichen Miete
erwirbt, dann hat man eben nur Kosten, solange man die Software auch nutzt. Für
ein eBook würde das heißen: Entweder man kann sein Nutzungsrecht auf andere
übertragen. Oder man zahlt nur monatliche Miete solange man es nutzt – also
vermutlich nur einen Monat.
Nun könnte man
argumentieren, dass die meisten Leser ja auch ihre gedruckten Bücher nicht
wieder verkaufen, sondern einfach bis in alle Ewigkeit ins Regal stellen. Aber
das ist dann die freie Entscheidung des Käufers. Könnte und würde man gedruckte
Bücher mit einem Weiterverkaufsverbot versehen, dann würde wohl niemand mehr eins
kaufen.
Warum also sind eBooks
nicht deutlich günstiger? Die Verlage sparen jede Menge Geld bei Produkten,
Transport und Lagerung, außerdem verhindern sie den gewinnmindernden
Gebrauchtmarkt. Es müsste doch im Interesse der Verlage sein, ihr
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