Der Kindle Touch - Das große Handbuch (German Edition)

Geschäft auf
diese Art und Weise zu vereinfachen. Oder?
    Das Problem bin ich. Naja,
nicht ich allein, das wäre wohl zu viel der Ehre, aber Leute wie ich. Freie
Autoren, die das eBook nutzen, um nicht an einen Verlag gebunden zu sein. Denn
Verlage sind nicht nur groß, sie sind meist auch schwerfällig, unflexibel und
wenig risikobereit. Und es gibt nur ganz wenige Autoren, die eine solche Marktmacht
haben, dass sie ihr Buch wirklich so veröffentlichen können, wie sie es haben
wollen. Allen anderen redet der Verlag ganz gehörig mit rein.
    Freie Autoren könnten im
Printbereich kaum mit großen Verlagen mithalten, Verlagen, die über
Millionenwerbebudgets und ein weltweites Vertriebsnetz verfügen. Aber im
eBook-Bereich können sie es. Genau das ist der Grund, aus dem Verlage ihre
Printausgaben schützen wollen. Denn dort sind sie von freien Autoren kaum
angreifbar. Würde nun jedes eBook unter 5,- Euro kosten (und das müsste
eigentlich so sein), dann würde niemand – wirklich niemand – noch gedruckte
Hardcover für 20,- oder mehr Euro kaufen. Solange aber das Hardcover für 20,-
und das eBook für 17,99 € zu haben ist, wird sich das gedruckte Buch weiter am
Markt halten können.
    Was kann man als Leser
tun? Zunächst könnte man neidvoll in den amerikanischen Kindle-Store schauen.
Dort gibt es nicht nur viel mehr Titel, sondern die meisten davon auch deutlich
günstiger, als es hier üblich ist. Aber erstens ist das bei gedruckten Büchern
genauso, zweitens helfen diese neidvollen Blicke niemandem weiter. Stattdessen
hat man folgende Möglichkeiten:
    Zum einen kann man sich im
Zweifelsfall für eBooks entscheiden, die für einen fairen Preis angeboten
werden. Meine persönliche Ansicht ist, dass kein eBook – vielleicht einmal
abgesehen von wissenschaftlichen Fachbüchern – mehr als 5,- Euro kosten dürfte
(natürlich keine Regel ohne Ausnahme). Zum anderen kann man auf eBooks
zurückgreifen, die kostenlos zu haben sind. Hier zu erwähnen wäre besonders das
Gutenbergprojekt (www.gutenberg.org). Dort versucht man eine möglichst große
Anzahl von frei verfügbaren Büchern zusammenzutragen und zum Download
bereitzustellen. Leider sind die meisten dieser Titel in englischer Sprache.
Das deutschsprachige Angebot ist… sagen wir mal… überschaubar. Aber mit Hilfe
von Google kann man auch an anderer Stelle genug deutschsprachige Bücher
finden, die kostenlos zum Download bereit stehen. Hierbei sollte man eben nur
aufpassen, dass man kein Buch lädt, das eigentlich geschützt ist und dort
illegal angeboten und verbreitet wird.
    Generell ist ja nichts
Falsches daran, für Bücher Geld zu bezahlen. Man bezahlt ja auch fürs Kino oder
die morgendlichen Brötchen. Wenn man mit einem Buch vielleicht zwischen 3 und
12 Stunden verbringt, dann sind die 5,- Euro Kaufpreis im Vergleich zum
zeitlichen Engagement sicher zu vernachlässigen. Auch die Entscheidung zwischen
einem Buch für 0,99 und 7,99 Euro sollte man eher von der Qualität als vom
Preis abhängig machen, wenn man überlegt, wie viele Stunden seiner freien Zeit
man damit verbringt. Es geht somit gar nicht so sehr ums Geld, wenn man sich
über die Preisgestaltung der Verlage ärgert, als vielmehr um diese dreiste
Dickfelligkeit. Als Kunde wird man hier zum Spielball marktpolitischer
Winkelzüge – und das ist einfach nicht in Ordnung.
    Der langen Rede kurzer
Sinn: Du selbst beeinflusst mit deinem Kaufverhalten, wie sich der eBook-Markt
und vor allem auch der eBook-Preis weiter entwickelt. Wenn du bereit bist, für
ein eBook 15,- Euro oder mehr zu bezahlen, dann wird das den Markt genauso
beeinflussen, wie wenn du maximal 99 Cent für ein Buch bezahlst… oder
vielleicht sogar nur kostenlose Bücher konsumierst. Ich selbst, wie gesagt,
empfinde bis zu 5,- Euro als einen fairen Preis für ein qualitativ hochwertiges
eBook.
     
    Wenn du deinen Lesestoff
bei Amazon kaufst, ist das Verfahren ja ganz einfach. Wenn du hingegen Bücher
aus anderen Quellen kaufst oder kostenlos herunterlädst, dann musst du ein
wenig aufpassen: Wie schon erwähnt, kann der Kindle nur ungeschützte
Fremddateien verwerten. Sobald ein Amazon-fremdes eBook über einen Kopierschutz
verfügt, ist es auf dem Kindle nicht so ohne Weiteres zu benutzen. Und „nicht
so ohne Weiteres“ bedeutet: nicht auf legale Weise.
    Ungeschützte eBooks
sollten nach Möglichkeit im Mobi-Format vorliegen. Dies kann der Kindle ohne
weitere Veränderungen darstellen, sodass du solche Bücher sogar