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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Testpersonen mit Farbenblindheit gebeten hatte. Sie erinnerte sich noch genau an sein plötzliches Schweigen, sein Nachbohren.
    Ja, er hatte eindeutig etwas gewusst.
    Ein schrecklicher Verdacht kam ihr. Was, wenn Dr. Cavanaugh ihm auf die Schliche gekommen war? Sie hatte für Ronnie Suchanfragen gestartet, hatte nach farbenblinden Männern recherchiert und ihre Back-up-Daten untersucht. Was, wenn sie auf die Wahrheit gestoßen … und deswegen zum Schweigen gebracht worden war?
    Hätte Philip wirklich den Schützling seines Vaters umbringen können?
    Könnte er
sie
wirklich umbringen?
    Er ist dein Freund. Das würde er nicht tun. Dazu wäre er nicht fähig.
    Guter Gott, wie gern sie das glauben würde. Aber in diesem Moment, gefangen in seinem Büro, in der Dunkelheit, wo er sie absichtlich hingeführt hatte, wusste sie einfach nicht, was sie denken sollte.
    Doch eins wusste sie – sie würde bestimmt nicht hier herumstehen und abwarten, bis wer auch immer durch die Tür kam und ihr den einzigen Fluchtweg abschnitt. Mit ihrem Telefon konnte sie Verstärkung rufen. In Bezug auf Alleingänge hatte sie ihre Lektion im Sommer weiß Gott gelernt und würde denselben Fehler nicht noch einmal machen. Aber sie sollte sich an einen sicheren Ort begeben, bevor sie hier in die Ecke getrieben wurde, also musste der Anruf noch einen Moment warten.
    Doch bis dahin konnte sie ihr Handy trotzdem benutzen. Sie zog es heraus, brachte mit einem Tastendruck das Display zum Leuchten und drehte es nach vorn, sodass es ihr wie eine Taschenlampe leuchtete. Damit sah sie zwar keine zwei Meter weit, aber es war immer noch besser als tiefste Schwärze.
    Was gäbe sie nicht um ein Nachtsichtgerät wie das, das ihr in jener Nacht im Tunnel unterm Weißen Haus das Leben gerettet hatte!
    Sie schob sich auf den Ausgang zu, die Hand mit dem Handy ausgestreckt, die andere ruhte auf der Glock. Sie konnte Umrisse erst ausmachen, wenn sie schon fast bei ihnen war, rempelte gegen eine Tischkante und zuckte zusammen, als der Schmerz ihr Bein hochschoss.
    Denk nach, verdammt. Du weißt doch, wie das Zimmer eingerichtet ist.
    Sie konzentrierte sich, und vor ihrem inneren Auge erschien die Aufteilung des Raumes. Sie setzte sich wieder in Bewegung. Ungefähr vier Meter von der Tür bis zum Tisch, dazwischen eine große Freifläche. Ein Kinderspiel.
    Sie zählte ihre Schritte, hielt die Hand mit dem Telefon weiter nach vorn und sog jedes optische Detail auf, das sie wahrnehmen konnte. Beim Weitergehen fiel ihr eine leichte Veränderung der Schatten auf. Ein paar Meter vor ihr wurde es ein ganz klein wenig heller, genau außerhalb vom Lichtkreis des Handys. Sie schob sich näher, und tatsächlich, da war endlich die offene Tür. In der Ferne leuchtete schwach ein Notausgangsschild. Schlagartig überkam sie ein Déjà-vu-Gefühl – Himmel, die Ähnlichkeit mit ihrer Situation im Juli war frappierend! Sie schwor sich, nie wieder ohne eine starke Taschenlampe am Gürtel aufzubrechen. Im Dienst trug sie inzwischen immer eine mit sich, und jetzt wünschte sie sich innigst, sie hätte sie dabei.
    Bevor sie sich hinauswagte, tastete sie an der Wand entlang bis zum Lichtschalter und legte ihn um. Sie erwartete nicht wirklich, dass irgendetwas passierte. Tat es auch nicht.
    Das Notausgangsschild hing am Eingang zum Treppenhaus. Sie musste es lediglich bis dorthin schaffen. Wenn im Treppenhaus auch das Licht ausgeschaltet war, dann konnte sie sich anhand der Leuchtstreifen auf den Stufen mit ihrem Handy nach unten manövrieren, und dann würde sie so schnell wie möglich aus diesem Gebäude hinausrennen, Verstärkung rufen und dann wiederkommen, um denjenigen aufzustöbern, der sie hier in die Falle gelockt hatte.
    Ohne den Blick vom Notausgangsschild zu nehmen, bewegte sie sich, so schnell sie es wagte, mit der seitlich nach unten gerichteten Waffe in der Hand. Als sie an der Tür ankam, drückte sie mit dem Ellbogen die Klinke und betrat das Treppenhaus. Rasch warf sie einen Blick nach oben, dann nach unten. Sah nichts. Blieb reglos stehen und lauschte, hörte jedoch nichts. Nachdem sie sich bestmöglich davon überzeugt hatte, dass niemand in der Nähe war, begann sie den Abstieg.
    Trotz ihrer Nervosität war ihr klar, dass sie auf jedes noch so kleine Geräusch von oben oder unten lauschen sollte, doch sie wollte auch diesen verdammten Notruf absetzen. Ohne stehen zu bleiben, nahm sie das Handy hoch und begann zu wählen – und dann fiel ihr auf, dass sie hier im

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