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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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für sie, mit all den unvermeidbaren Vergleichen zwischen Weihnachten
davor
und Weihnachten
danach
.
    Doch wie sie ihm immer wieder in Erinnerung rief, hätte es schlimmer kommen können. Seine neue, topmoderne Handprothese war sogar computergesteuert. Wahrscheinlich konnte er dadurch in Zukunft beidhändig schießen, im Unterschied zu früher – bevor Jack Wilders, ein als Bauunternehmer verkleidetes sadistisches Arschloch, ihm die linke Hand abgehackt hatte. Ach ja, und ihm obendrein noch in die Brust geschossen hatte.
    Ronnie wünschte sich, Daniels möge sich beeilen und bald mit der Reha fertig werden und wieder mit der Arbeit anfangen. Damit sie ihm zeigen konnte, dass es mit seiner Karriere nicht vorbei war – noch lange nicht. Doch das war nicht der einzige Grund.
    »Mannometer, ist das kalt draußen, da friert einem ja fast der Popo ab«, trällerte eine Stimme, die es Tag für Tag schaffte, auf Ronnies letztem Nerv einen bühnenreifen Stepptanz hinzulegen.
    Sie hatte schon gehofft, ihre junge Ersatzpartnerin ließe deshalb so lange auf sich warten, weil sie in der Mittagspause von Außerirdischen entführt worden war.
    Ronnie warf einen Blick auf die Uhr. Es war nach vier. »Das muss ja eine üppige Mahlzeit gewesen sein.«
    »Ich hatte heute Nachmittag meinen Zahnarzttermin, wissen Sie nicht mehr? Habe ich Ihnen doch gestern gesagt.«
    Oh. Richtig. Um das zu behalten, hätte sie der jungen Frau allerdings erst mal zuhören müssen … und da aus diesem hübschen, rosa bemalten Mund ein ständiger Strom von Worten plätscherte, tat Ronnie das nicht allzu oft.
    Emily Baxter, zu der diese fröhliche Stimme und der unerträglich rosafarbene Lippenstift gehörten, war der zweite wichtige Grund, weswegen Ronnie ihren Partner Mark Daniels unbedingt wieder auf der Wache haben wollte. Ronnie hatte Baxter – jung, undiszipliniert und schrecklich gut gelaunt – seit einigen Wochen an der Backe, und ihre Geduld hing an einem seidenen Faden.
    Zwar sah sie durchaus ein, dass man mit den Frischlingen nachsichtig sein musste, während sie die Spielregeln lernten, doch sie war trotzdem keine gute Mentorin. Geduld war für Ronnie ein Fremdwort, und jemand, der rund um die Uhr Aufmerksamkeit brauchte wie Baxter, überforderte sie erst recht. Der Lieutenant wusste das und hätte die Anfängerin jemand anderem – egal wem – unterschieben sollen.
    Bis vor einem Monat noch war Ronnie im Sondereinsatz gewesen. Seit Juli hatte sie gemeinsam mit einem FBI -Agenten an einem wichtigen Fall gearbeitet, der mehrere brutale Morde plus den Angriff auf ihren Partner betraf. Aber die da oben hatten beschlossen, dass die Ermittlungen in eine Sackgasse geraten waren, und Ronnie war wieder ihrem normalen Dienst zugeteilt worden, wo jetzt eben ein Frischling für Daniels einsprang.
    Der FBI -Agent, mit dem sie zusammengearbeitet hatte, Jeremy Sykes, war ebenfalls zu seinem eigentlichen Posten zurückgekehrt. In New York. Weit weg von Ronnie. Immer wieder sagte sie sich, dass das gut so war, und da ihr Abschied recht wortkarg ausgefallen war und sie seitdem nicht miteinander gesprochen hatten, stimmte das wohl auch. Es war einfach zu verwirrend geworden mit ihnen beiden.
    Was nicht hieß, dass sie ihn nicht wahnsinnig vermisste. Sowohl bei der Arbeit … als auch im Bett. Da war es jetzt, ohne ihn, definitiv kälter. Zwar hatte er angesichts der vor ihnen liegenden Aufgaben und Ronnies Sorge, wie Daniels wohl darauf reagieren würde, nicht viele Nächte bei ihr verbracht; aber wenn, dann hatten sie und Sykes ein wahres Höllenfeuer entfacht. Sie hatten es bloß nicht geschafft, um die eisig kalte Wand herumzumanövrieren, die Ronnie tagsüber zwischen ihnen aufrechterhielt.
    »Bei den Temperaturen komme ich echt ins Grübeln, ob ich überhaupt aus Alabama hätte wegziehen sollen«, teilte Baxter ihr mit, während sie ihren Mantel am Kleiderständer aufhängte und ihre Handschuhe sorgfältig zusammenlegte, bevor sie sie in die Manteltaschen schob.
    »Vielleicht sollten Sie zurückziehen«, murmelte Ronnie. Wahrscheinlich hörte die junge Frau sie ohnehin nicht, da sie weiter Belanglosigkeiten plapperte.
    »Nie im Leben«, erwiderte sie. War ja klar, dass sie die
bissigen
Kommentare mitbekam. »Ich will mich ja hier bewähren.« Dann kam sie wieder aufs Wetter. »Und glauben Sie, es wird dieses Jahr zu Weihnachten schneien?«
    Ronnie erstarrte auf ihrem Stuhl, und ihre Finger krampften sich um den Stift, mit dem sie gerade einen Bericht

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