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Der Kleine Prinz (German Edition)

Der Kleine Prinz (German Edition)

Titel: Der Kleine Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine de Saint-Exupéry
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einsam in der Wüste …«
    »Man ist auch bei den Menschen einsam«, sagte die Schlange.
    Der kleine Prinz sah sie lange an.
    »Du bist ein drolliges Tier«, sagte er schließlich, »dünn wie ein Finger …«
    »Aber ich bin mächtiger als der Finger eines Königs«, sagte die Schlange.
    Der kleine Prinz musste lächeln:
    »Du bist nicht sehr mächtig … Du hast nicht einmal Füße … Du kannst nicht einmal reisen …«
    »Ich kann dich weiter wegbringen als ein Schiff«, sagte die Schlange. Sie rollte sich um den Knöchel des kleinen Prinzen wie ein goldenes Armband.
    »Wen ich berühre, den gebe ich der Erde zurück, aus der er hervorgegangen ist«, sagte sie noch. »Aber du bist rein, du kommst von einem Stern …«
    Der kleine Prinz antwortete nichts.
    »Du tust mir leid auf dieser Erde aus Granit, du, der du so schwach bist. Ich kann dir eines Tages helfen, wenn du dich zu sehr nach deinem Planeten sehnst. Ich kann …«
    »Oh, ich habe sehr gut verstanden«, sagte der kleine Prinz, »aber warum sprichst du immer in Rätseln?«
    »Ich löse sie alle«, sagte die Schlange.
    Und sie schwiegen.

»Du bist ein drolliges Tier«, sagte er schließlich, »dünn wie ein Finger …«

XVIII
    Der kleine Prinz durchquerte die Wüste und begegnete nur einer Blume mit drei Blütenblättern, einer ganz armseligen Blume …

    »Guten Tag«, sagte der kleine Prinz.
    »Guten Tag«, sagte die Blume.
    »Wo sind die Menschen?«, fragte höflich der kleine Prinz.
    Die Blume hatte eines Tages eine Karawane vorüberziehen sehen.
    »Die Menschen? Es gibt, glaube ich, sechs oder sieben. Ich habe sie vor Jahren gesehen. Aber man weiß nie, wo sie zu finden sind. Der Wind verweht sie. Es fehlen ihnen die Wurzeln, das ist sehr übel für sie.«
    »Adieu«, sagte der kleine Prinz.
    »Adieu«, sagte die Blume.

XIX
    Der kleine Prinz stieg auf einen hohen Berg. Die einzigen Berge, die er kannte, waren die drei Vulkane, und sie reichten ihm nur bis ans Knie, und den erloschenen Vulkan benutzte er als Schemel.
    Von einem Berg so hoch wie der da, sagte er sich, werde ich mit einem Mal den ganzen Planeten und alle Menschen sehen … Aber er sah nichts als die Nadeln spitzer Felsen.
    »Guten Tag«, sagte er aufs Geratewohl.
    »Guten Tag … Guten Tag … Guten Tag …«, antwortete das Echo.
    »Wer bist du?«, sagte der kleine Prinz.
    »Wer bist du … Wer bist du … Wer bist du …?«, antwortete das Echo.
    »Seid meine Freunde, ich bin allein«, sagte er.
    »Ich bin allein … allein … allein …«, antwortete das Echo.
    Was für ein merkwürdiger Planet! dachte er da. Er ist ganz trocken, voller Spitzen und ganz salzig. Und den Menschen fehlt es an Fantasie. Sie wiederholen, was man ihnen sagt … Zu Hause hatte ich eine Blume: Sie sprach immer zuerst …

Was für ein merkwürdiger Planet! dachte er da. Er ist ganz trocken, voller Spitzen und ganz salzig.

XX
    Aber nachdem der kleine Prinz lange über den Sand, die Felsen und den Schnee gewandert war, geschah es, dass er endlich eine Straße entdeckte. Und die Straßen führen alle zu den Menschen.
    »Guten Tag«, sagte er.
    Da war ein blühender Rosengarten.

    »Guten Tag«, sagten die Rosen.
    Der kleine Prinz sah sie an. Sie glichen alle seiner Blume.
    »Wer seid ihr?«, fragte er sie höchst erstaunt.
    »Wir sind Rosen«, sagten die Rosen.
    »Ach!«, sagte der kleine Prinz …
    Und er fühlte sich sehr unglücklich. Seine Blume hatte ihm erzählt, dass sie auf der ganzen Welt einzig in ihrer Art sei. Und siehe!, da waren fünftausend davon, alle gleich, in einem einzigen Garten!
    Sie wäre sehr böse, wenn sie das sähe, sagte er sich, sie würde fürchterlich husten und so tun, als stürbe sie, um der Lächerlichkeit zu entgehen. Und ich müsste wohl so tun, als pflegte ich sie, denn sonst ließe sie sich wirklich sterben, um auch mich zu beschämen …
    Dann sagte er sich noch: Ich glaubte, ich sei reich durch eine einzigartige Blume, und ich besitze nur eine gewöhnliche Rose. Sie und meine drei Vulkane, die mir bis ans Knie reichen und von denen einer vielleicht für immer erloschen ist, das macht aus mir keinen sehr großen Prinzen … Und er warf sich ins Gras und weinte.

Und er warf sich ins Gras und weinte.

XXI
    In diesem Augenblick erschien der Fuchs.
    »Guten Tag«, sagte der Fuchs.
    »Guten Tag«, antwortete höflich der kleine Prinz, der sich umdrehte, aber nichts sah.
    »Ich bin da«, sagte die Stimme, »unter dem Apfelbaum …«
    »Wer bist

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