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DER KLEINE TOD (German Edition)

DER KLEINE TOD (German Edition)

Titel: DER KLEINE TOD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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üblichen, werbewirksamen Geschichten erzählen sollte. Die unschöne Wahrheit war nicht sehr publikumstauglich, auch wenn Kito sich nicht für seine Vergangenheit schämte. Seinem Publikum gaukelte er vor, was es von ihm hören wollte, aber hier war ein süßer junger Kollege, dessen Vertrauen er nicht enttäuschen wollte. Deshalb sagte er wahrheitsgemäß:
"Unsinn! Ich schlug mich schon sehr früh als Lustknabe durch die Slums meiner Heimatstadt. Ich weiß gar nicht mehr, in welchem frühen Alter ich den ersten Mann bediente. Ich kannte es nicht anders. Später verdiente ich mein Geld halbwegs erfolgreich als Kellner in einer drittklassigen Taverne. Da ich schon als Jugendlicher sehr kräftig war, hatte ich Erfolg bei einer bestimmten Art von Männern, solchen, die dominiert werden wollten, du weißt schon."
"Das ist ja entsetzlich", hauchte Ador erschrocken.
"Meine Abkunft aus einer hohen Tu`-Familie ist eine Legende, die mein Entdecker in die Welt gesetzt hat. Sie hat sich bis heute gehalten."
"Wie bist du zum Tanz gekommen?", fragte Ador.
"Ein Kunde der Taverne schlug es mir vor. Er meinte, dass ich auf Deb mit meinem Körper sehr viel Geld verdienen könnte. Ich hielt ihn für verrückt. Er versprach mir ein ganz ordentliches Gehalt, wenn ich sein Training ein Jahr aushalten würde. Da ich zu dem Zeitpunkt die Nase gestrichen voll hatte, meinen Körper zu verkaufen, folgte ich ihm nach Deb."
"Du bist kein Tu`?", fragte Ador verblüfft.
Kito lachte heiser. "Nein, ich bin vom Stamm der Ell, ein Bürger der Freibeutergilde!"
"Aber die Schuppen deiner Stirn sind nicht wie bei den Ell doppelgehornt", wunderte sich Ador. "Deine Haut ist so dunkel wie die unsrige und du sprichst auch unsere Sprache perfekt."
"Mein Äußeres wurde mittels Nano-Sonden dem typischen Aussehen eines Tu` angepasst", erklärte Kito. Als er Adors entsetztes Gesicht sah, beeilte er sich, ihn zu beschwichtigen: "Vom Typ her wurde ich eigentlich nicht sehr verändert. Mein Entdecker weigerte sich sogar, meinen Wünschen entsprechend dieses kantige Gesicht verschönern zu lassen, weil er glaubte, das Original mit all seinen Unregelmäßigkeiten würde mehr zu meinem Erfolg beitragen, als ein perfekt proportioniertes Antlitz. Er hat Recht behalten."
"Ich liebe dein Gesicht so wie es ist und bin froh, dass es nicht verändert wurde", gurrte Ador. Für dieses Kompliment wurde er mit einem Kuss auf die Nase belohnt.
"Das Erlernen eurer Sprache gehörte mit zum Training, Süßer", fuhr Kito mit seinem Bericht fort. "Es war die Hölle. Vom Morgengrauen bis spät in die Nacht musste ich Gewichte stemmen, Tanzübungen machen, lesen und schreiben lernen, den Dialekt und die Sitten der Tu` einüben. Meine erste Tanzaufführung wurde zu meinem Erstaunen ein riesiger Erfolg. Auf der Tanzfläche wird aus diesem muskulösen Körper mit dem durchschnittlichen Gesicht die personifizierte Männlichkeit. Die Art der Tu`, mit Homosexualität umzugehen, ist recht interessant. Früher machte ich es wie andere Tänzer. Ich ließ mich rufen. Doch irgendwann hatte ich es satt. Es war auch nicht viel anders, als in einer Taverne seinen Hintern darzubieten und dafür Trinkgelder zu bekommen. Deshalb verließ ich die Truppe, in der ich damals tanzte."
"So sehe ich es nicht", schnappte Ador. Ein federleichter Kuss Kitos beruhigte ihn.
"Ich empfand es jedenfalls so."
"Und was passierte dann?"
"Mein Entdecker, der Sklavenschinder, ließ mich von seinen Leuten von meinem Heimatplaneten Kam`ar, wo ich hingeflüchtet war, nach Deb zurückschleifen. Hier machte er mir unmissverständlich klar, dass er nicht gedachte, seine Investition, seinen besten Goldjungen, gehen zu lassen, ohne an ihm mindestens eine Millionen Krediteinheiten verdient zu haben. Also tanzte ich für ihn, bis ich ihn ausgezahlt hatte. Er ließ mich gehen. Sein Abschiedsgruß war es, mir beide Arme und beide Beine zu brechen und mir sämtliche Sehnen zu durchschneiden."
"Das kann doch nicht sein. Die Branche ist nicht so", knurrte Ador.
Kito blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. "Der kleine Lord ist mit einem goldenen Löffel im Mund geboren. Man würde ihn wohl kaum in eine Tanztruppe stecken, die ihn in irgendeiner Weise überforderte."
"Du bist ungerecht!", fauchte Ador.
"Dich, mein Hübscher, will ich nur verwöhnen", schmeichelte sich Kito wieder ein, zärtlich Adors Glied mit den Fingern umwerbend. Ador schmolz dahin, doch er war auch neugierig auf Kitos weiteren Werdegang. Deshalb hielt er

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