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DER KLEINE TOD (German Edition)

DER KLEINE TOD (German Edition)

Titel: DER KLEINE TOD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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allen Seiten. Der kräftige Tänzer ignorierte es, sich zupackender Hände geschickt entwindend. Für ihn gab es augenblicklich nur eine Person in der Halle, die es wert war, die Nacht mit ihm zu verbringen, Drusus, der Anführer der Tu`.
Doch Drusus rief nicht. Der stolze Anführer hüllte sich in kühle Zurückhaltung und schien anders als seine Gefolgsleute von Kitos Tanz gänzlich unberührt zu sein. Der Tänzer lachte. Ja, Drusus war wirklich eine lohnende Herausforderung. Als Kito sich ihm näherte, schüttelte Drusus leicht mit dem Kopf, doch das hielt den Tänzer nicht davon ab, seine Hüften vor dem Krieger zu wiegen. Wütend sprang Drusus von seinem Sitzkissen auf, mit der rechten Hand nach dem Krummdolch greifend, den er immer in seinem Gürtel trug. Was fiel dem Tänzer ein, selbst zu wählen?
Die Männer musterten sich. Kito tanzte nun nicht mehr, nur die stampfende Musik dröhnte noch. Der Rhythmus des Tanzes schwang in seinem Körper nach. Das sanfte Kerzenlicht der Halle warf Schatten auf seine Muskeln und modellierte sie so noch besser heraus. Sich seiner Wirkung bewusst, löste Kito die um den Dolch gekrampfte Hand des Anführers und legte sie auf seine Brust. Die Männer starrten einander in die Augen, zornig der eine und herausfordernd der andere. Drusus` Hand vermaß die harte Muskulatur des Tänzers. Niemand sonst bemerkte es, aber Kito spürte das prüfende zusammenziehen der Finger. Drusus` Augen gaben dem Tänzer endlich Antwort. Dieser wirbelte sogleich herum und bewegte sich wieder im Takt der Musik. Kito wusste, was er seinem Publikum schuldig war und so zog er sich aus. Aber kein Hochzeitsgast durfte sich ihm nähern. Auf sein Zeichen hin löste sich sein Favorit Tian elegant aus der im Hintergrund sich bewegenden Tänzer-Formation heraus. Mit raffinierten, sinnlichen Bewegungen erschmeichelte sich dieser bei einem der Leibwächter von Drusus einen Dolch. Mit seinem Beutegut zerschnitt er seinem Liebhaber den Lendenschurz. Das Publikum tobte, als sich Kito stolz in ganzer Fülle präsentierte. Die Musik endete in einem Trommelwirbel. Applaus brandete auf. Wie die Wölfe stürzten sich die Zuschauer auf die Mitglieder der Tanztruppe. Kito selbst jedoch war umgeben von einer Aura des Unnahbaren. Ohne Hast legte er sich einen Umhang um, den ihm sein Tänzer Tian aufmerksam überreichte. Mit einem zärtlichen Kuss bedankte er sich, bevor er seinen Assistenten fortwinkte.
Ador hielt es nicht mehr auf seinem Kissen. Er sprang auf, rannte zu seinem Kollegen und stürzte sich in dessen Arme. "Du warst phantastisch, Kito!"
Dieser schwang Ador herum und stellte ihn dann wieder auf die Füße. "Es ist schön, dich endlich einmal kennenzulernen. Schade, dass ich deinen gestrigen Tanz versäumt habe."
"Wenn du willst, tanze ich nur für dich, noch diese Nacht."
Kito schmunzelte. "Wir können uns morgen Vormittag treffen. Diese Nacht ist bereits reserviert."
"Aber ich habe gar nicht bemerkt ... ? ", wunderte sich Ador.
"Es sind Krieger", flüsterte Kito ihm ins Ohr. "Manche mögen nicht, wenn es deutlich wird, dass sie sich mit einem so männlichen Tänzer wie mir einlassen, besonders dann, wenn sie sehr mächtig sind."
Ador nickte verständig. "Du musst durstig sein."
"Lass nur! Sie werden sich darum reißen, mir Wein und Wasser zu bringen. Du würdest doch nur aufgehalten werden. Geh zu deinen gutaussehenden Beschützern zurück."
"Oh ja, sie sind alle so wunderbar. Cousin Ken`dell ist sehr zurückhaltend, aber manchmal ...
Mit Mo`yen den ganzen Tag im Bett zu verbringen ist ein Genuss. Sein Können steht seiner Schönheit in nichts nach. Und erst Kel. Seine Raffinesse sucht ihresgleichen."
Kito ließ ein dunkles Lachen hören. "Warte nur ab, bis du meine Raffinessen kennen lernst." Er gab Ador noch einen Kuss auf die Wange, dann schob er ihn in Richtung seines Lagers zurück.

***

Als Kito den Anführer der Tu` verließ, war er ausgelaugt und erschöpft. Der Morgen dämmerte schon und die Hitze des Tages würde bald die Oase erreichen. Es war mit Drusus ein guter Kampf gewesen, heiß und ungezügelt. Deshalb wunderte sich Kito, wie wenig diese Begegnung emotional in ihm nachschwang, obwohl sie sexuell sehr befriedigend gewesen war. Sollte er nicht etwas mehr Siegerfreude empfinden, jetzt, nachdem er den Anführer der Tu` gehabt hatte? Der mächtigste Mann des Planeten hatte sich ihm hingegeben und Kito empfand nur seine eigene, innere Leere und eine gewisse Gleichgültigkeit. Der einsame

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