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Der kleine Vampir (01)

Der kleine Vampir (01)

Titel: Der kleine Vampir (01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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wissen.
    «Weil – ich hab nicht dran gedacht.»
    «Und Rüdiger?», sagte die Mutter. «Hast du dem schon Bescheid gesagt?»
    «Nein.»
    «Und warum nicht?»
    «Ich hab ihn noch nicht getroffen.»
    «Ist er nicht in deiner Schule?»
    Anton musste grinsen. «Nein.»
    Jetzt sah die Mutter überrascht aus. «Nicht?»
    «Er – hat Privatunterricht», murmelte Anton. Er hatte mal gehört, dass es so was gab!
    «Privatunterricht?», wunderte sich die Mutter. «Ist er denn krank?»
    «Eigentlich nicht», meinte Anton, «es ist nur, weil er immer so lange schläft.»
    Die Mutter schüttelte ungläubig den Kopf. «Was du dir alles ausdenkst», sagte sie.
    «Ja ja», lachte der Vater, «unser Anton, der hat Phantasie!»
    «Ihr müsst es ja wissen», sagte Anton beleidigt und ging. Krachend warf er die Tür hinter sich zu. Zuerst belauschten sie ihn – dann verhörten sie ihn – und zum Schluss wurde er noch ausgelacht – – – wenn das kein Grund war, wütend zu werden!

Stelldichein im Nachtanzug
    Am folgenden Abend ging Anton besonders früh ins Bett. Bereits um halb acht hatte er sich gewaschen und den Nachtanzug angezogen.
    «Gehst du schon schlafen?», wunderte sich die Mutter.
    «Ich will noch lesen», sagte Anton.
    «Aber um acht machst du das Licht aus!»
    «Ja. Gute Nacht.»
    In seinem Zimmer zog er die Vorhänge nur halb zu. Es war noch so hell, dass er kein Licht brauchte.
    Er nahm sein neues Buch «Unheimliche Geschichten» aus dem Regal, legte sich unter die Decke und begann zu lesen. Gleich die erste Geschichte war genau das Richtige für ihn: Sie erzählte von zwei jungen Männern, die nachts in eine schaurige Spelunke gerieten   …
    Leise Schritte kamen über den Flur und im ersten Augenblick zuckte Anton erschrocken zusammen. Dann fiel ihm ein, dass es die Mutter war, die nach ihm sehen wollte, und rasch schob er sein Buch unter das Kissen und stellte sich schlafend. Vorsichtig wurde die Tür geöffnet und gleich darauf wieder geschlossen. Die Schritte entfernten sich. So, jetzt brauchte er keine Störungen mehr zu befürchten, denn nun dachten seine Eltern ja, dass er schliefe!
    Er machte es sich noch gemütlicher, schob ein zweites Kissen unter den Kopf und knipste die Bettlampe an. Dann zog er sein Buch hervor und suchte die richtige Seite.
    Da pochte es am Fenster, und Anton fuhr in die Höhe. Draußen war es schon fast dunkel, sodass er nur einen Schatten erkannte. Er legte das Buch zur Seite und ging ans Fenster.
    Auf dem Fenstersims saß Anna. Anton schob den Vorhang zur Seite und öffnete das Fenster.
    «Tag, Anton», sagte Anna und kam geschmeidig wie eine Katze ins Zimmer geklettert.
    «Tag», sagte Anton und spürte, wie er rot wurde. Gut, dass es hier am Fenster so dunkel war!
    «Riechst du was?», fragte sie fröhlich und sah ihn strahlend an.
    «Äh – ja», murmelte er. Was sollte er antworten? Dass sie nach Moder, Mottenpulver und Sargluft roch? Aber das wollte sie bestimmt nicht hören!
    «Mein Parfüm», erklärte sie, «Mufti eleganti!»
    «Was?», sagte er. «Mufti eleganti? Das hab ich noch nie gehört.»
    «Kannst du auch nicht!», versicherte sie voller Stolz. «Meine Mutter stellt es selbst her. Es ist nur für Vampire!» Damit trat sie vor ihn hin und hielt ihm ihren Hals entgegen.
    «Riechst du jetzt? Ist es nicht höllisch?»
    «Hm – doch», sagte Anton, der selten etwas so Widerliches gerochen hatte, «sehr – kräftig.»
    «Nicht wahr? Wir Vampire tragen es nur zu besonderen Gelegenheiten.»
    «Ein bisschen wie Zwiebeln», meinte Anton. Schon fingen seine Augen an zu tränen und es kribbelte in seiner Nase.
    «Zwiebeln sind auch der Hauptbestandteil», erklärte sie, «dazu kommen noch Stinkmorcheln und Blüten vom Stinkbaum.»
    «Igitt!», entfuhr es Anton.
    Anna machte ein beleidigtes Gesicht. «Ich dachte, es gefällt dir!»
    «Jaja», sagte Anton schnell, «nur etwas – ungewöhnlich.»
    «Wollen wir Musik hören?», fragte Anna.
    «Mu-Musik», murmelte er und sah zur Tür, «weißt du, meine Eltern denken, ich schlaf schon.»
    «Ach so», sagte sie enttäuscht. Doch dann hellte sich ihreMiene wieder auf. «Ich wollte dir ja etwas vorlesen», rief sie, «eine echte Vampirliebesgeschichte!»
    Sie zog unter ihrem Umhang einen Stapel vergilbter Blätter hervor und strich sie sorgsam glatt. Anton sah, dass sie mit einer großen runden Kinderschrift säuberlich beschrieben waren.
    «Von dir?», fragte er.
    Sie schlug die Augen nieder. «Ja», hauchte sie.
    «Es waren

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