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Der kleine Vampir (01)

Der kleine Vampir (01)

Titel: Der kleine Vampir (01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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seinem Zimmer. Ein merkwürdiger Geruch stieg ihm in die Nase, modrig und muffig wie im Keller, und so, als sei etwas angebrannt. Ob das vom Fernseher kam? Schnell zog er den Stecker aus der Wand. Wahrscheinlich waren Kabel durchgeschmort.
    Da hörte Anton ein seltsames Knacken, das vom Fenster zu kommen schien. Und auf einmal glaubte er, hinter dem Vorhang einen Schatten zu sehen, der sich dort vor dem hellen Mondlicht abzeichnete. Ganz langsam, mit weichen Knien, schlich er näher. Der komische Geruch wurde stärker, es roch, als hätte jemand eine ganze Schachtel Streichhölzer abgebrannt. Auch das Knacken wurde lauter. Plötzlich blieb Anton wie angewurzelt stehen – – auf dem Fensterbrett, vor der im Luftzug flatternden Gardine, saß etwas und starrte ihnan. Es sah so schrecklich aus, dass Anton dachte, er müsste tot umfallen. Zwei kleine, blutunterlaufene Augen funkelten ihm aus einem kalkweißen Gesicht entgegen, zottiges Haar hing in langen Strähnen bis auf einen fleckigen, schwarzen Umhang herab. Der riesige blutrote Mund öffnete und schloss sich, und dabei stießen die Zähne, die leuchtend weiß und spitz wie Dolche waren, mit einem abscheulichen Klicken aufeinander. Anton sträubten sich die Haare, und das Blut stockte in seinen Adern. Das Ding am Fenster war schlimmer als King Kong, schlimmer als Frankenstein und schlimmer als Dracula! Es war das Grauenvollste, was Anton je gesehen hatte!

    Dem Ding schien es Spaß zu machen, Anton in Todesängsten zittern zu sehen, denn jetzt verzog es seinen riesigen Mund zu einem scheußlichen Grinsen, bei dem es seine nadelspitzen, weit herausragenden Eckzähne ganz und gar entblößte.
    «Ein Vampir!», schrie Anton.
    Und das Ding antwortete mit einer Stimme, die aus den finstersten Tiefen der Erde zu kommen schien: «Jawohl, ein Vampir!» Und schon machte es einen Sprung ins Zimmer und stellte sich vor die Tür. «Hast du Angst?», fragte es.
    Anton brachte keinen Ton heraus.
    «Bist ja ganz schön mickrig! Nicht viel dran, schätze ich.» Der Vampir musterte ihn mit wilden Blicken. «Und wo sind deine Eltern?»
    «Im K-Kino », stotterte Anton.
    «Soso. Und dein Vater, ist der gesund? Gutes Blut?» Dabei kicherte der Vampir, und Anton sah die Eckzähne im Mondlicht aufblitzen. «Wie du sicher weißt, ernähren wir uns von Blut!»
    «Ich habe ganz schlechtes B-Blut », stammelte Anton, «ich muss immer Ta-Ta-Tabletten nehmen.»
    «Du Armer!» Der Vampir kam einen Schritt auf Anton zu. «Stimmt das auch?»
    «Fass mich nicht an!», schrie Anton und versuchte auszuweichen. Er stieß genau gegen die Tüte mit den Gummibärchen vor seinem Bett, und sie kullerten über den Teppich. Der Vampir brach in ein dröhnendes Gelächter aus. Es klang wie Donnergrollen.
    «Guck mal, Gummibärchen», rief er und wurde ganz sanft, «wie niedlich.» Er nahm ein Gummibärchen in die Hand. «Früher hatte ich auch immer welche», murmelte er, «von meiner Oma.»
    Er steckte das Gummibärchen in den Mund und kaute eine Weile darauf herum. Plötzlich spuckte er es in hohem Bogen aus und begann furchtbar zu krächzen und zu husten. Dabei stieß er die entsetzlichsten Flüche und Verwünschungen aus. Anton nutzte die Gelegenheit, um hinter seinem Schreibtisch in Deckung zu gehen. Aber der Vampir war durch den Hustenanfall so geschwächt, dass er auf das Bett sackte und sichminutenlang nicht rührte. Dann zog er ein großes, blutbeflecktes Tuch unter seinem Umhang hervor und putzte sich lange und umständlich die Nase.
    «Das kann auch nur mir passieren», ächzte er, «dabei hat mich Mama ausdrücklich gewarnt.»
    «Wieso gewarnt?», fragte Anton neugierig. Hinter seinem Schreibtisch fühlte er sich schon bedeutend wohler.
    Der Vampir warf ihm einen wütenden Blick zu. «Weil man als Vampir einen empfindlichen Magen hat, du Dussel! Süßigkeiten sind Gift für uns.»
    Er tat Anton richtig Leid. «Kannst du denn Apfelsaft vertragen?», wollte er wissen.
    Der Vampir stieß einen entsetzten Schrei aus. «Willst du mich vergiften?», brüllte er.
    «Entschuldige bitte», sagte Anton kleinlaut, «ich dachte nur.»
    «Schon gut.»
    Anscheinend hatte der Vampir es ihm nicht übel genommen. Eigentlich ist er ein ganz netter Vampir, dachte Anton, obwohl er so abscheulich aussieht. Er hatte sich Vampire jedenfalls viel schrecklicher vorgestellt.
    «Bist du schon alt?», fragte er.
    «Steinalt.»
    «Aber du bist ja viel kleiner als ich.»
    «Na und? Ich bin eben als Kind gestorben.»
    «Ach

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