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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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gesehen!»
    «Ich weiß», sagte sie sanft. «Aber ich wollte herausfinden, ob du es überhaupt merkst.»
    «Ob ich
was
merke?»
    «Wenn wir uns eine Zeit lang nicht treffen – ob ich dir dann fehle!»
    «Du hast mir gefehlt», versicherte Anton. «Ich habe jeden Abend auf dich gewartet.»
    Das war reichlich übertrieben – aber bestimmt genau das, was Anna gern hörte!
    «Ach, Anton», flüsterte sie gerührt. «Wenn du so etwassagst, dann tut mir jede Minute Leid, die ich nicht bei dir war   …»
    Anton spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.
    «Außerdem wollte ich dich einladen», kam er rasch auf ein weniger verfängliches Thema zu sprechen.
    «Mich einladen?»
    «Ja, für Weihnachten. Meine Eltern möchten, dass du mit uns Weihnachten feierst.»
    «Ist das wahr?», rief sie.
    «Ja! Und ich habe Rüdiger auch schon Bescheid gesagt.»
    «Wieso Rüdiger? Was hat der denn damit zu tun?»
    «Ihr seid beide eingeladen. Hat er dir nichts davon erzählt?»
    «Nein!», antwortete sie finster. «Vermutlich hatte er vor, alleine zu kommen.»
    «Das glaube ich nicht», nahm Anton den kleinen Vampir in Schutz. «Rüdiger hat wahrscheinlich bisher keine Gelegenheit gefunden, es dir zu sagen.»
    «Keine Gelegenheit?» Anna schüttelte grimmig ihre Fäuste. «Gerade eben waren wir die Letzten in der Gruft! Da hätte er mindestens eine Viertelstunde lang Zeit gehabt, es mir zu sagen.»
    «Die Letzten?», wiederholte Anton. «Dann   … dann ist Lumpi gar nicht mehr da?»
    «Der ist als Erster abgeflogen. Zu seinem blöden Männermusikverein.»
    «Bestimmt hat Rüdiger es nur vergessen!», sagte Anton. «Übrigens will er mir auch erst am Samstag Bescheid geben.»
    Anna lächelte zärtlich. «Einen Bescheid hast du schon – meinen. Ich werde kommen! – Aber jetzt muss ich fliegen»,sagte sie mit ganz veränderter Stimme und sah sich unruhig um.
    «Wir könnten doch woandershin gehen», meinte Anton, der annahm, dass sie sich vor dem Friedhofswärter fürchtete.
    «Nein.» Anna schüttelte bedauernd den Kopf. «Es ist   … es ist   … na, du weißt schon   …»
    Sie brach ab und kicherte – und da sah Anton ihre Eckzähne, die nun fast so lang und spitz wie die von Rüdiger waren.
    Ein eisiger Schauer durchrieselte ihn.
    «Ich verstehe   –», murmelte er.
    «Soll ich dich noch nach Hause bringen?», fragte sie.
    «Li-lieber nicht», sagte Anton hastig. «Mein Fahrrad steht draußen an der Friedhofsmauer.»
    «Auf bald, Anton   –» Sie schenkte ihm noch ein inniges Lächeln, dann erhob sie sich in die Luft und flog davon.
    In diesem Moment hörte Anton, wie mit einem entsetzlichen Quietschen die Tür der Kapelle aufging.
    Er machte sich ganz klein.
    «Schöne Vampire sind das gewesen!», hörte er die Stimme von Schnuppermaul. «Ich wusste gar nicht, dass Vampire vier Pfoten und eine spitze Schnauze haben.»
    «Pah! Ich weiß selbst, wie Ratten aussehen», entgegnete Geiermeier wütend.
    «Und wegen der zwei Ratten müssen wir nun morgen die ganze Kapelle aufräumen!», jammerte Schnuppermaul.
    «Wir?» Geiermeier lachte dröhnend. «Du wirst aufräumen! Schließlich bist du der Friedhofsgärtner.»
    «Aber du bist es gewesen, der alle meine Harken und Schaufeln durcheinander geworfen hat», rief Schnuppermaul anklagend.
    «Ja! Weil es meine verdammte Pflicht ist, der kleinsten Spur nachzugehen – aua!» Geiermeier gab ein Stöhnen von sich.
    «Hans-Heinrich!», schrie Schnuppermaul entsetzt auf. «Ist es wieder dein Herz?»
    «Nein», antwortete Geiermeier dumpf. «Mein Rücken, oh, aua! Ich glaube, ich muss mich hinlegen.»
    «Komm! Stütz dich auf mich!», rief Schnuppermaul.
    «Auf dich?», antwortete Geiermeier. «Wie soll ich mich auf dich stützen, wenn du so fürchterlich humpelst?»
    «Weil meine Warze wehtut», verteidigte sich Schnuppermaul. «Aber du hast mir ja nicht glauben wollen.»
    Anton reckte den Kopf. Er erblickte Geiermeier am Arm des erbärmlich hinkenden Schnuppermaul. Sie wirkten wie ein Paar aus einem Witzfilm. Anton biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen. Ungeduldig wartete er, bis die beiden auf dem Weg verschwunden waren, der zu Geiermeiers Haus führte. Dann lief er zum Ausgang des Friedhofs. Die Pforte war noch immer nicht verschlossen. Er schwang sich auf sein Rad und fuhr los.

Angesteckt
    «Hast du Lumpi erreicht?», fragte Antons Mutter, kaum dass Anton die Wohnung betreten hatte.
    «Lumpi war nicht mehr da», antwortete er. «Aber ich hab Anna getroffen. Sie nimmt

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