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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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nicht!»
    «Ach so. Rüdiger wird mir am Samstag Bescheid sagen.»
    «Und Lumpi? Vielleicht möchte er Weihnachten auch zu uns kommen?»
    «Nein, bestimmt nicht!», widersprach Anton hastig.
    «Aber wenn seine Eltern zu Hause überhaupt nicht feiern?», wandte Antons Mutter ein.
    «Er – er hat schon etwas vor. Mit seiner Clique.»
    «Mit seiner Clique? Ist Lumpi etwa einer von diesen Halbstarken?»
    «Nein.» Anton gab sich Mühe, ein ernstes Gesicht zu machen. «Lumpi ist nicht
halbstark,
er ist wahnsinnig stark. Er heißt sogar Lumpi der Starke!»
    «Er scheint nicht nur wahnsinnig stark zu sein», bemerkte Antons Mutter in leicht spöttischem Ton. «Er scheint auch ein sehr talentierter Kletterer zu sein. Denn wie sonst ist er an die Weihnachtsbäume herangekommen?»
    Anton biss sich auf die Zunge. «Ich war nicht dabei   …»
    «Oder hat er einen Hubschrauber?»
    Nun musste Anton doch grinsen. «Nein, einen Hubschrauber hat er nicht.» Er machte eine Pause. «Ich schätze aber trotzdem, dass Lumpi – geflogen ist.»
    «Ach, wirklich?» Sie wirkte keineswegs überzeugt.
    «Ja. Und zwar mit seinem Umhang – mit seinem
Vampir umhang
.» Wie Anton vorausgesehen hatte: Die Wahrheit glaubte ihm seine Mutter am allerwenigsten!
    «Aha», sagte sie nur. «Offenbar studierst du deine Gruselbücher nicht besonders gründlich!»
    «Wieso?»
    «Vampire, die Weihnachten feiern   …» Sie lachte trocken. «Das ist, als würden Vampire in ein Sonnenstudio gehen oder Knoblauchpillen schlucken!»
    «Du musst es ja wissen», meinte Anton.
    «Und außerdem   –» Sie zwinkerte ihm zu. «Du willst mir doch nicht einreden, dieser Lumpi sei – ein Vampir?»
    «Nein, nein!», versicherte Anton rasch, und das war nicht mal gelogen: Einreden wollte er ihr das bestimmt nicht!
    Betont forsch fragte er: «Wann gibt es eigentlich Essen?»
    «Jetzt!», antwortete seine Mutter und stellte die Schüssel so schwungvoll auf den Tisch, dass die Suppe um ein Haar übergeschwappt wäre.

Tante Dorothee zum Beispiel
    Bis zum frühen Abend kam Antons Mutter nicht wieder auf die Plastikbäume zu sprechen. Erst als es zu dämmern begann, fragte sie Anton: «Wo bleibt denn Lumpi?»
    Anton sah aus dem Küchenfenster. «Ja, wenn ich das wüsste   –»
    Natürlich wusste er, wo Lumpi war: im Sarg! Vermutlichschob er gerade den schweren Deckel zur Seite, reckte sich und gähnte.
    «Glaubst du, dass er noch kommt?», fragte seine Mutter.
    «Ich hoffe es», antwortete er.
    «Warum gehst
du
nicht zu ihm?», schlug sie vor. «Ich mag es zwar nicht, wenn du nach Einbruch der Dunkelheit draußen herumstreifst. Aber unter diesen Umständen   … Stell dir vor, die Polizei würde Lumpi auf die Spur kommen! Das würde schlimme Folgen für sein ganzes weiteres Leben haben.»
    «Leben?» Anton grinste. Aber wahrscheinlich hatte seine Mutter Recht. Bei dem Aufsehen, das der Diebstahl der Kunststoffbäume erregt hatte, war es durchaus möglich, dass Lumpi in Gefahr schwebte.
    «Hm, du hast Recht», sagte Anton. «Ich werde zu ihm hinfahren.»
    «Soll ich dich begleiten?», bot sie an.
    «Begleiten? Nein!», wehrte Anton ab.
    Und gewitzt fügte er hinzu: «Herr Schwartenfeger sagt immer: Was man sich eingebrockt hat, muss man auch ganz allein wieder auslöffeln!»
    Herr Schwartenfeger war der Psychologe, mit dem Anton und seine Eltern schon des Öfteren «kluge» Gespräche geführt hatten.
    «Na gut», meinte Antons Mutter. «Aber versprich mir, dass du auf direktem Weg zu Lumpis Haus fährst, nirgendwo anhältst und dass du anschließend sofort nach Hause zurückkommst!»
    «Klar», sagte er großspurig.
    Draußen bestieg Anton sein Fahrrad und fuhr los. Die Geschäfte hatten noch geöffnet, und so waren ziemlich vieleLeute auf den Straßen. Aber Anton begegnete niemandem, den er kannte. Ohne Zwischenfall erreichte er den Friedhof.
    Er lehnte sein Fahrrad an die weiß gestrichene Friedhofsmauer, neben einen halbhohen Busch. Dann näherte er sich vorsichtig der Eingangspforte. Auf einem Schild neben der Mauer stand zwar: «Im Winter ist der Friedhof nur bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet», aber vielleicht hatte er Glück und die Pforte war noch offen!
    Anton verspürte heute Abend nicht die geringste Lust, an der Friedhofsmauer entlangzuschleichen, bis er eine Stelle zum Hinübersteigen gefunden hatte. Lieber wollte er die offiziellen Wege benutzen; denn er wusste nicht, vor
wem
er sich zu dieser frühen Abendstunde mehr fürchten sollte: vor

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