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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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genießen. Würde er einfach hinüberdriften? Würde es schmerzen oder brennen, oder würde er sich vielleicht übergeben müssen, bevor es ihm den Rest gab? Der Abschiedsbrief lag auf dem Armaturenbrett, neben einem Glas mit Tabletten.
    Er weinte und redete mit sich selbst, während er darauf wartete, daß das Gas sich beeilte, verdammt noch mal!, bevor er aufgeben und die Pistole benutzen mußte. Er war ein Feigling, aber ein sehr entschlossener, und dieses Einatmen und Davonschweben war ihm wesentlich lieber, als sich eine Waffe in den Mund zu stecken.
    Er trank wieder einen Schluck Whiskey und zog die Luft ein, als der Alkohol in seiner Kehle brannte. Ja, es tat endlich seine Wirkung. Bald würde alles vorbei sein, und er lächelte sich selbst im Spiegel zu, weil es wirkte und er starb und er schließlich doch kein Feigling war. Es gehörte Mut dazu, das hier zu tun.
    Er weinte und murmelte, als er für einen letzten Schluck abermals die Kappe von der Whiskeyflasche abschraubte. Er verschluckte sich, und der Whiskey floß über seine Lippen und sickerte in den Bart.
    Niemand würde ihn vermissen. Und obwohl dieser Gedanke eigentlich schmerzlich hätte sein müssen, beruhigte ihn das Wissen, daß niemand um ihn trauern würde. Seine Mutter war auf der ganzen Welt die einzige Person, die ihn je geliebt hatte. Aber sie war seit vier Jahren tot, also würde es ihr nichts ausmachen. Da war ein Kind aus seiner ersten, katastrophalen Ehe, eine Tochter, die er seit elf Jahren nicht gesehen hatte, aber er hatte gehört, daß sie sich einer Sekte angeschlossen hatte und ebenso verrückt war wie ihre Mutter.
    Es würde eine kleine Beerdigung sein. Ein paar Anwaltskollegen und vielleicht ein Richter oder zwei würden erscheinen, alle in schwarzen Anzügen und wichtigtuerisch flüsternd, während die Musik der mechanischen Orgel durch die fast leere Kapelle wehte. Die Anwälte würden dasitzen und auf die Uhr schauen, während der Geistliche, ein Fremder, die üblichen Standardfloskeln für seine teuren Dahingeschiedenen herunterleierte, die nie zur Kirche gingen.
    Es würde ein Zehn-Minutenjob ohne Schnörkel sein. Der Abschiedsbrief auf dem Armaturenbrett besagte, daß sein Leichnam verbrannt werden sollte.
    »Wow«, sagte er leise und nahm noch einen Schluck. Er kippte die Flasche hoch, und beim Schlucken schaute er in den Rückspiegel und sah, wie sich das Gras hinter dem Wagen bewegte.
    Ricky sah noch vor Mark, wie die Tür aufging. Sie flog auf, als hätte jemand dagegengetreten, und plötzlich rannte der große, schwere Mann mit dem roten Gesicht durch das Gras, hielt sich am Wagen fest und knurrte. Ricky stand da, starr vor Angst und Entsetzen, und machte sich in die Hose.
    Mark hatte gerade die Stoßstange berührt, als er die Tür hörte. Er erstarrte für eine Sekunde, dachte kurz darüber nach, ob er unter den Wagen kriechen sollte, und das Zögern wurde ihm zum Verhängnis. Sein Fuß glitt aus, als er versuchte, aufzustehen und davonzulaufen, und der Mann packte ihn. »Du! Du kleiner Mistkerl!« knurrte er, während er in Marks Haare griff und ihn auf den Kofferraum des Wagens warf. »Du kleiner Mistkerl!« Mark trat nach ihm und wand sich, und eine dicke Hand schlug ihm ins Gesicht. Er trat noch einmal, nicht so heftig, und wurde abermals geschlagen.
    Mark starrte in das irre, wütende, nur Zentimeter von ihm entfernte Gesicht. Die Augen waren rot und feucht. Flüssigkeit tropfte von der Nase und vom Kinn. »Du kleiner Mistkerl!« zischte der Mann durch zusammengebissene, gelbliche Zähne.
    Als er ihn festgenagelt hatte und Mark sich nicht mehr wehrte, schob der Anwalt den Schlauch wieder in das Auspuffrohr, dann riß er Mark beim Kragen vom Kofferraum herunter und zerrte ihn durch das Gras zur offenstehenden Fahrertür. Er warf den Jungen durch die Tür und schob ihn über den schwarzen Ledersitz hinweg auf die Beifahrerseite.
    Mark rüttelte am Türgriff und suchte nach der Verriegelung, als der Mann sich hinter das Lenkrad fallen ließ. Er knallte die Tür hinter sich zu, deutete auf den Türgriff und zischte: »Rühr den nicht an!« Dann versetzte er Mark mit dem Handrücken einen gemeinen Schlag aufs linke Auge.
    Mark schrie vor Schmerz auf und beugte sich vornüber, benommen, jetzt weinend. Seine Nase tat fürchterlich weh, sein Mund noch mehr. Ihm war schwindlig. Er schmeckte Blut. Er konnte hören, wie der Mann weinte und murmelte. Er konnte den Whiskey riechen und mit dem rechten Auge die Knie seiner

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