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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Rhyme. »Er ist erledigt.«
    »Ganz alleine?«
    »Genaugenommen war es kein fairer Kampf«, wandte er ein. »Ich mußte mich regelrecht zur Zurückhaltung zwingen.«
    Die Baumwipfel vor dem Fenster und die eleganten Gebäude entlang der Fifth Avenue leuchteten rot im Licht der Abendsonne.
    Sachs schaute zu Berger, worauf dieser sagte: »Lincoln und ich haben gerade ein bißchen geplaudert.«
    »Aha.«
    Danach herrschte eine ganze Weile Schweigen.
    »Amelia«, begann Rhyme. »Ich werde es durchziehen.«
    »Verstehe.« Ihr herrlicher Mund, der jetzt durch eine kleine, schwarze Naht verunstaltet war, wurde eine Idee schmäler. Es war die einzige erkennbare Reaktion. »Weißt du, ich kann es nicht ausstehen, wenn du mich mit dem Vornamen anredest. Ich kann es einfach nicht ausstehen, verdammt noch mal.«
    Wie sollte er ihr erklären, daß er vor allem ihretwegen sterben wollte? Als er an diesem Morgen neben ihr aufgewacht war, war ihm nur allzu schmerzlich bewußt geworden, daß sie sich demnächst wieder ihrem Leben widmen würde, einem normalen Leben. Ach, es war aussichtslos, sie konnten kein Paar werden - falls er es überhaupt wagen durfte, auch nur daran zu denken. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie jemand anders kennenlernte und sich verliebte. Der Fall Nummer 238 war abgeschlossen, und ohne diese gemeinsame Aufgabe würden sie sich bald aus den Augen verlieren. Unweigerlich.
    Oh, Stanton war schlauer gewesen, als er gedacht hatte. Rhyme hatte sich zurücklocken lassen, hatte wieder am Leben teilgenommen, und es hatte ihm sogar gefallen.
    Sachs, ich habe gelogen. Manchmal kann man die Toten nicht ruhen lassen. Manchmal muß man ihnen einfach folgen ...
    Sie rang die Hände, ging zum Fenster. »Ich wollte mir irgendwas ganz Tolles einfallen lassen, um dir die Sache auszureden. Du weißt schon, ein richtig schlaues Argument. Aber es ging nicht. Ich weiß bloß, daß ich dich nicht einfach gehen lassen möchte.«
    »Eine Abmachung muß man einhalten, Sachs.«
    Sie schaute zu Berger. »Mist, Rhyme.« Sie ging zum Bett, kauerte sich neben ihm hin. Legte die Hand auf seine Schulter, strich ihm die Haare aus der Stirn. »Tust du mir noch einen Gefallen?«
    »Welchen?«
    »Gib mir ein paar Stunden Zeit.«
    »Ich werde meine Meinung nicht ändern.«
    »Bloß zwei Stunden. Du mußt erst noch etwas machen.«
    Rhyme schaute zu Berger. »Viel länger kann ich nicht bleiben, Lincoln«, sagte er. »Meine Maschine ... Aber wenn Sie noch eine Woche warten wollen, kann ich wieder vorbeikommen ...«
    »Schon in Ordnung, Doktor«, sagte Sachs. »Ich helfe ihm dabei.«
    »Sie?« fragte der Arzt argwöhnisch.
    Sie nickte zögernd. »Ja.«
    Es widerstrebte ihr. Rhyme sah es ihr deutlich an. Doch als er ihr in die Augen schaute, stellte er fest, daß sie trotz der Tränen erstaunlich klar waren. Er nickte. »Schon in Ordnung, Doktor«, sagte er zu Berger. »Könnten Sie die - wie lautet der gängige Euphemismus?«
    »Wie wäre es mit >Zubehör    »Könnten Sie es vielleicht einfach hierlassen, auf dem Tisch?«
    »Sind Sie sicher?« fragte er Sachs.
    Wieder nickte sie.
    Der Arzt stellte die Tabletten und den Cognac auf den Nachttisch, legte den Plastikbeutel dazu. Dann wühlte er in seinem Aktenkoffer herum. »Ich habe keine Gummis dabei, fürchte ich. Für den Beutel.«
    »Schon gut«, sagte Sachs und warf einen Blick auf ihre Schuhe. »Ich habe welche.«
    Dann trat Berger ans Bett, legte Rhyme den Arm um die Schulter. »Ich wünsche Ihnen eine friedvolle Selbsterlösung«, sagte er.
    »Selbsterlösung«, versetzte Rhyme spitz, als Berger ging. Dann wandte er sich an Sachs. »Nun. Worum geht es? Was soll ich tun?«
    Sie ging mit achtzig in die Kurve, mußte scharf gegensteuern und schaltete dann flüssig in den vierten Gang.
    Der Fahrtwind fauchte durch die offenen Fenster und zerzauste ihre Haare. Es zog fürchterlich, doch Sachs wollte unter keinen Umständen die Scheiben hochkurbeln.
    »Das gehört sich nicht«, erklärte sie und jagte den Wagen auf hundertsechzig.
    Wenn man in Schwung ist...
    Rhyme hatte durchblicken lassen, daß es möglicherweise klüger wäre, wenn sie ihre Runden auf der Übungsstrecke der New Yorker Polizei drehten, war aber nicht weiter überrascht gewesen, als Sachs erwidert hatte, das sei eine Idiotenpiste; die habe sie schon nach einer Woche auf der Akademie nicht mehr gereizt. Daher waren sie hinaus nach Long Island gefahren, nachdem sie sich allerlei Ausreden für die Polizei des

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