Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
Vom Netzwerk:
waren, um an mein Geld zu kommen.
    »Ich sah mich genötigt, einen Leibwächter für dich anzuheuern«, sagte er.
    »Einen Leibw …« Ich verstummte, weil ich mich schlagartig an das belauschte Gespräch im Stall erinnerte, das ich die ganze Zeit für ein Mordkomplott gehalten hatte. »Rodolfo! Ihr habt ihn in diesem Stall getroffen!«
    Celsi nickte. »Er sollte scheinbar zufällig zu eurer Truppe stoßen und auf dich aufpassen.«
    Bei der Gelegenheit hatte Rodolfo auch von den Hintergründen erfahren. Und sie später mir erzählt, sodass die unglaubliche Geschichte meines eigenen Lebens die Grundlage meines Stücks werden konnte – weil das Leben die besten Geschichten schreibt.
    Die Tür schwang auf, und Elena kam in den Raum gefegt. »Was zum …« Sie verstummte abrupt und blieb mit offenem Mund stehen, als sie unsere Versammlung im Andron bemerkte. Noch nie hatte ich sie so restlos konsterniert gesehen.
    Doch wie so oft unterschätzte ich sie. Sofort gewann sie ihre Fassung zurück. »Ich nehme an, es gibt dafür eine plausible Erklärung. Ich will sie später hören.« Ruhig zog sie die Tür wieder ins Schloss, damit nicht zu viel von dem Gestank hinauskonnte. »Wofür es keine Erklärung gibt, ist die Tatsache, dass oben dein Stück aufgeführt wird und du nicht da bist, um es dir anzusehen.«
    Giovanni betrachtete sie bewundernd. »Ich verstehe voll und ganz, was du an ihr findest, ehrlich.«
    Sie musterte ihn kühl. »Das sagtest du mir bereits persönlich.« Sie äffte ihn nach. »Mein einziges, herrliches Juwel!«
    Er schluckte. »Du … ähm, hast es bemerkt?«
    »Der Tag, an dem ich einen Trottel nicht vom anderen unterscheiden kann, nur weil sie einander zufällig gleichen, muss erst noch kommen«, versicherte sie ihm. Zu mir sagte sie ungeduldig: »Was ist jetzt? Willst du zuschauen oder nicht?«
    »Ja doch!«, rief ich. Verzagt fügte ich hinzu: »Wie kam es denn bis jetzt an?«
    »Gut. Sehr gut. Erstaunlich gut sogar, wenn man bedenkt, dass es eine Uraufführung ist. Falls du noch den Rest vom ersten Akt sehen willst, solltest du dich allerdings beeilen.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, fragte Giovanni. »Lasst uns nach oben gehen!«
    »Geh nicht mit dieser flammenhaarigen Lilith hinauf in die Lasterhöhle!«, beschwor der Prior ihn. »Besinne dich auf die wahrhaftigen, geistigen Werte! Den Weg zu Gott!«
    »Ihr verwechselt mich schon wieder«, sagte Giovanni.
    »Hört endlich auf, ihm Euer vermaledeites Kloster schmackhaft zu machen«, fuhr der Notar den Prior verärgert an. Hüstelnd wandte er sich an mich. »Du hast tatsächlich dieses Stück geschrieben? Ich war noch nie im Theater. Vielleicht sollte ich …«
    »Ein wenig Heiterkeit löst manche verklemmte Ader«, ermunterte Celsi ihn. Er wedelte sich den stärker werdenden Qualm vom Gesicht weg. »Ist das da im Kamin etwa besagter Alchimistenofen?«
    »Der einzige, der noch übrig ist«, bestätigte ich, schon halb zur Tür gewandt.
    Belustigt musterte Celsi den verdreckten Athanor. »Und dieses stinkende Ding soll pures Gold hervorbringen?«
    »Oder den Stein der Weisen.«
    Ich öffnete die Tür – und stand Morosini gegenüber. Er lächelte. »Ich sah dich nach unten gehen und dachte, ich schaue kurz nach dem Rechten.«
    Dann bemerkte er Giovanni hinter mir und schnappte schockiert nach Luft.
    »Er ist kein Trugbild«, sagte ich freudestrahlend. »Man hatEuch falsche Nachricht gebracht! Giovanni hat das Feuer überlebt!«
    »Ja, das wirft vermutlich seine ganzen schönen Pläne durcheinander.« Giovannis Stimme triefte vor Sarkasmus. Verdattert blickte ich von einem zum anderen.
    »Er dachte, mit dir käme er besser zurecht«, sagte Giovanni. »Du kamst für ihn sehr passend daher. Als jemand, der genauso aussieht wie ich, aber seine Nase nicht in die Geschäfte steckt und herausfindet, dass die Compagnia fast ruiniert ist. Jemand, den es nicht stört, dass es einen riesigen Saal mit unterschlagenen Schätzen gibt. Jemand, der ihn nicht hindert, so weiterzumachen wie bisher. Tja, der Plan ging nicht auf. Onkel Alessandro, du hättest nicht diesen Stümper Aldo als Brandstifter anheuern dürfen.« Giovanni lächelte kalt. »Dafür war er dumm genug, sich von dir erstechen zu lassen, während er in deinem Auftrag versuchte, auch Marco zu töten. Wodurch du dich als Retter gebärden und zugleich einen lästigen Komplizen loswerden konntest. Alles gut durchdacht. Abgesehen davon, dass ich dem Feuer entkam.«
    Entsetzen erfüllte mich, denn

Weitere Kostenlose Bücher