Der Koenig der Schmuggler
oder neun Kolonien. Tausende von Sklaven.« Bria nippte vorsichtig an ihrem heißen Getränk. »Und… freuen Sie sich auf die morgige Sitzung?«
Winter seufzte. »Nicht wirklich.«
»Das kann ich Ihnen nicht verdenken«, erwiderte Bria. »Es muß ziemlich langweilig sein, uns dabei zuzuhören, wie wir den ganzen Tag darum feilschen, ob eine Rebellenallianz der richtige Weg ist oder nicht. Sie sollten die Sitzung morgen ausfallen lassen und sich ein wenig amüsieren. Hier in Cloud City werden Ausflüge zu den Beidon-Herden angeboten, außerdem gibt es Luftrodeos, bei denen die Thranta-Reiter ihre Künste vorführen. Ich habe gehört, das sollte man sich unbedingt ansehen.«
»Ich muß morgen an der Konferenz teilnehmen«, sagte Winter. »Minister Dahlney braucht mich.«
»Wozu?« Bria war verblüfft. »Zur moralischen Unterstützung?«
Das Mädchen lächelte flüchtig. »Nein. Ich bin seine Chronistin. Er braucht mich, um den Bericht für den Vizekönig vorzubereiten.«
»Chronistin?«
»Ja. Ich erinnere mich an alles, was ich sehe, wahrnehme, höre«, erklärte Winter. »Ich bin unfähig, etwas zu vergessen, obwohl ich mir manchmal wünsche, ich wäre es nicht.« Ihr hübsches Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an, als würde sie sich einer unerfreulichen Begebenheit aus der Vergangenheit erinnern.
»Wirklich?« Bria dachte, wie praktisch es wäre, jemanden wie sie in ihrer Gruppe zu haben. Sie selbst hatte Lehrstunden genommen und sich einer Hypnokonditionierung unterzogen, um ihr Gedächtnis aufzufrischen, da nur sehr wenig von dem, was sie tat, Datenträgern oder Folien anvertraut werden durfte. »Sie haben recht, das macht Sie natürlich unbezahlbar.«
»Der Grund, warum ich sagte, daß ich mich nicht auf die morgige Sitzung freue«, erklärte Winter und beugte sich über den Tisch, »war nicht der, daß ich mich gelangweilt hätte, Commander. Was ich damit sagen wollte, war, daß es sehr schwer für mich ist, mit anzuhören, wie Hric Dahlney stur darauf beharrt, daß die Sitten Alderaans wichtiger sind als die Verteidigung unserer Welt gegen das Imperium.«
Bria legte den Kopf schief. »Oh… na, das ist allerdings interessant. Warum sagen Sie das?«
»Zweimal, nämlich als ich Leia und den Vizekönig bei diplomatischen Missionen nach Coruscant…« Sie unterbrach sich und lächelte kläglich. »…ich meine natürlich zum Imperialen Zentrum begleitete, habe ich den Imperator mit eignen Augen gesehen. Bei einer dieser Begegnungen hielt Palpatine kurz inne und richtete das Wort an mich. Es war nur ein flüchtiger Gruß, aber…«
Sie zögerte, biß sich auf die Lippen, und zum ersten Mal sah Bria, wie ihre Frühreife schwand und ein ängstliches Kind zum Vorschein kam. »Bria, ich blickte ihm genau in die Augen, und ich kann sie nicht mehr vergessen, wie sehr ich es auch versuche. Palpatine ist böse. Auf seltsame Weise unnatürlich.« Das Mädchen erschauerte ungeachtet der behaglichen Wärme in der Bar. »Er hat mir Angst eingejagt. Er war… bösartig. Das einzige Wort, das paßt.«
»Ich habe viel gehört«, warf Bria ein. »Obwohl ich ihm nie begegnet bin. Ich habe ihn mal aus der Ferne gesehen, und das war’s.«
»Sie wollen ihm auch nicht begegnen«, versicherte ihr Winter. »Diese Augen… sie nageln einen fest, und man hat das Gefühl, als wollten sie einen aufsaugen… den Geist, alles, was einen ausmacht.«
Bria seufzte. »Und deshalb müssen wir uns ihm entgegenstemmen«, sagte sie dann. »Denn das ist es, was er will: uns alle verschlingen… Planeten, Lebewesen… einfach alles. Palpatine ist fest entschlossen, der größte Despot in der Geschichte zu werden. Wir müssen ihn bekämpfen, oder er zermalmt uns zu Staub.«
»Ich stimme Ihnen zu«, nickte Winter. »Und aus diesem Grund werde ich nach Alderaan zurückkehren und dem Vizekönig sagen, daß wir Alderaaner uns bewaffnen und zu kämpfen lernen müssen.«
Bria blinzelte alarmiert. »Wirklich? Aber Minister Dahlney denkt nicht so darüber.«
»Ich weiß«, entgegnete das Mädchen. »Und ich weiß auch, daß der Vizekönig es ablehnt, zu den Waffen zu greifen. Aber Ihre Worte während der vergangenen Tage haben mich davon überzeugt, daß Alderaan vernichtet wird, wenn es nicht kämpft. Solange der Imperator an der Macht ist, werden wir keinen wahren Frieden finden.«
»Glauben Sie, daß Bau Organa ihnen Gehör schenken wird?« wollte Bria wissen, die einen Funken Hoffnung aufblitzen sah. Ich habe in den letzten Tagen
Weitere Kostenlose Bücher