Der Koenig der Schmuggler
es besetzt war, auf den umgebenden Raum. Dann drehte sie das Handgelenk nach oben und prüfte die Edelsteine. Als kein Licht zwischen ihnen aufleuchtete, entspannte sie sich. Keine Spionageeinrichtungen. Nicht, daß ich welche erwartet hätte, aber Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
»Also, Winter, erzählen Sie mir von sich«, bat Bria. »Was hat Sie bewegt, an dieser Mission teilzunehmen?«
»Der Vizekönig ist immer wie ein Vater für mich gewesen«, entgegnete das Mädchen mit leiser Stimme. »Er hat mich zusammen mit seiner leiblichen Tochter Leia erzogen. Ich bin die Gefährtin der Prinzessin, seit wir kleine Kinder waren.« Sie lächelte flüchtig, und Bria fiel einmal mehr auf, wie abgeklärt und erwachsen sie für ihr Alter wirkte. »Es kam sogar gelegentlich vor, daß man mich für die Prinzessin gehalten hat. Aber ich bin froh, daß ich nicht zur königlichen Familie gehöre. Es ist schwer, so wie der Vizekönig und Leia immer unter den Augen der Öffentlichkeit zu leben. Der ständige Druck, die Verfolgung durch die Presse… man verliert das Recht am eigenen Leben.«
Bria nickte. »Ich schätze, dem Adel anzugehören, ist noch schlimmer, als ein Vidstar zu sein.« Sie nahm einen kleinen Schluck Reben-Kaffein. »Also Bail Organa hat Sie aufgezogen… und dennoch erlaubt er Ihnen die Teilnahme an dieser Mission. Obwohl er wissen muß, daß es gefährlich werden könnte, falls wir erwischt werden.« Bria wölbte die Augenbrauen. »Ich bin überrascht. Sie scheinen mir ein wenig zu jung für solche Risiken zu sein.«
Winter lächelte. »Ich bin ein Jahr und ein paar Monate älter als die Prinzessin. Ich bin gerade siebzehn geworden. Das ist das Alter der Volljährigkeit auf Alderaan.«
»Auf Corellia auch«, sagte Bria. »Zu jung. Als ich siebzehn war, hatte ich von nichts eine Ahnung.« Sie lächelte reumütig. »Das ist so lange her… eine Million Jahre scheinen seither vergangen zu sein, und nicht nur neun.«
»Sie wirken älter«, bemerkte Winter, »wenn Sie auch nicht so aussehen. Erst sechsundzwanzig und schon Commander? Sie müssen jung angefangen haben.« Sie rührte Traladon-Milch in ihren Reben-Kaffein.
»Das habe ich«, nickte Bria leichthin. »Und wenn ich älter wirke, als ich bin, na ja… ein Jahr als Sklavin auf Ylesia hat diese Wirkung auf ein Mädchen. Die Gewürzfabriken dort fordern einem eine Menge ab.«
»Sie waren eine Sklavin?« Winter schien überrascht.
»Ja. Ich wurde von einem… Freund von Ylesia gerettet. Aber den Planeten physisch zu verlassen, war der leichtere Teil«, gestand Bria. »Mein Körper war schon längst befreit, während mein Verstand und mein Geist noch lange versklavt blieben. Ich mußte lernen, mich selbst zu befreien, und das war das Schwerste, was ich jemals getan habe.«
Winter neigte nachdenklich den Kopf. Ihr Blick drückte Mitgefühl aus. Bria war ein wenig überrascht, daß sie sich dem Mädchen in dieser Weise öffnete, doch es fiel ihr erstaunlich leicht, mit dem alderaanischen Teenager zu reden. Es war ganz offensichtlich, daß sie nicht nur Konversation machte, sie interessierte sich aufrichtig für das, was Bria zu sagen hatte.
Die Rebellenführerin zuckte andeutungsweise die Achseln. »Es hat mich alles gekostet, was mir einmal etwas bedeutet hat. Vor allem Liebe, meine Familie… Sicherheit. Aber es hat sich gelohnt, ich selbst zu werden. Und es hat mir einen neuen Lebenszweck gegeben.«
»Den Kampf gegen das Imperium.«
Die ältere Frau nickte. »Den Kampf gegen das Imperium, das die Sklaverei duldet und fördert, die schmutzigste und erniedrigendste Praxis, die jemals von angeblich zivilisierten Lebewesen erfunden wurde.«
»Ich habe von Ylesia gehört«, sagte Winter. »Der Vizekönig hat vor ein paar Jahren, als böse Gerüchte in Umlauf kamen, eine Untersuchung der Vorgänge auf dieser Welt angeordnet. Seit dieser Zeit unterhält er eine Kampagne zur Aufklärung der Öffentlichkeit, damit die Alderaaner die Wahrheit über den Planeten erfahren – über die Gewürzfabriken und die Zwangsarbeit.«
»Das ist ja das schlimmste daran«, sagte Bria bitter. »Man wird gar nicht gezwungen. Die Leute dort arbeiten sich zu Tode, und sie tun es freiwillig. Es ist schrecklich. Wenn ich nur die Soldaten und Waffen hätte, ich würde schon morgen mit ein paar Schwadronen nach Ylesia aufbrechen und diese stinkende Dreckloch ein für allemal dichtmachen.«
»Dazu wären aber eine Menge Soldaten nötig.«
»Ja. Es gibt da unten acht
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