Der Koenig der Schmuggler
unverwandt an. »Lord Durga, gestattet mir, daß ich offen spreche. Die Interessen der Schwarzen Sonne im Äußeren Rand werden dort nicht so kompetent vertreten, wie es möglich wäre. Mir scheint, wir würden gut daran tun, uns mit den natürlichen Herren dieser Region des Weltraums zu verbünden – den Hutts. Und es liegt für mich auf der Hand, das Ihr, Lord Durga, der aufgehende Stern von Nal Hutta seid.«
Durga fühlte sich durch Xizors Worte weder geschmeichelt noch besänftigt. Statt dessen erinnerte er sich plötzlich einer Unterhaltung mit seinem Vater. Prinz Xizor hatte sich während der vergangenen zwei Jahrzehnte mehrfach mit Aruk in Verbindung gesetzt und dem Besadii-Lord mehrere ähnlich lautende Angebote unterbreitet. Aruk hatte jedesmal so höflich wie irgend möglich abgelehnt. Der jetzige Besadii-Lord war nicht so töricht, Xizor zu erzürnen, aber er hatte auch nicht die Absicht, einer der Lieutenants oder, wie Xizor sie nannte, Vigos des Falleen-Prinzen zu werden.
»Die Macht der Schwarzen Sonne ist verführerisch, mein Kind«, hatte Aruk gesagt. »Hüte dich davor, denn solange Prinz Xizor lebt, gibt es kein Zurück. Es ist in gewisser Hinsicht sogar leichter, selbst den Imperator zurückzuweisen. Wenn du der Schwarzen Sonne einen Kilometer gibst, so nimmt sie sich ein Parsec. Denk immer daran, Durga.«
Ich denke daran. Durga blickte das holographische Abbild fest an. »Ich werde über Eure Worte nachdenken, Prinz Xizor«, sagte er, »aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt verlangen die Gepflogenheiten der Hutts, daß ich meine Nachforschungen sowie die mögliche Vergeltung als ein geheiligtes Unterfangen betrachte und… allein verfolge.«
Xizor senkte abermals den Kopf. »Ich verstehe, Lord Durga. Ich freue mich darauf, von Euch zu hören, sobald Ihr die Zeit gefunden habt, über meinen Vorschlag nachzudenken.«
»Ich danke Euch, Euer Hoheit«, entgegnete Durga. »Eure Besorgnis ehrt mich, und Eure Freundschaft freut mich.«
Xizor ließ jetzt zum ersten Mal ein schwaches Lächeln sehen. Dann streckte er eine Hand aus und unterbrach die Verbindung.
Im selben Augenblick, da das Holobild des Prinzen verschwand, ließ Durga sich zurücksinken. Er fühlte sich nach dem Wortgefecht mit dem Falleen erschöpft, gratulierte sich jedoch selbst dazu, daß er sich recht wacker geschlagen hatte.
Ylesia. Er will sich auf Ylesia breitmachen, dachte er. Na schön, Xizor konnte wollen, was ihm beliebte. Wünschen war, wie jedes Kind schnell herausfand, nicht gleichbedeutend mit bekommen.
Wenn Xizor wüßte, daß ich eine weitere Kolonie auf Ylesia genehmigt und Gutachter nach Nyrvona entsandt habe, um das Terrain für einen neuen Pilgerplaneten zu sondieren, würde seine Begehrlichkeit sich bestimmt verdoppeln, dachte er. Es war gut, daß er, Durga, sich über seine Ambitionen hinsichtlich weiterer Expansionen der Besadii äußerst bedeckt gehalten hatte.
Durga überkam eine plötzliche lebhafte Vision einer ganzen Reihe neuer Ylesias, von Welten, auf denen unbehandelte Gewürze von zufriedenen, glücklichen Pilgern in reinen Gewinn verwandelt wurden. Vielleicht könnte ich sogar auf den Kernwelten Fuß fassen, überlegte er. Palpatine würde mich nicht aufhalten, schließlich schätzt er die Sklaven, die ich seinen Satrapen verkaufe…
Der Hutt-Lord lächelte und kehrte mit neu erwachtem Appetit zu seinem unterbrochenen Mahl zurück.
Weit weg, auf der imperialen Zentralwelt, wandte sich Prinz Xizor von seiner Kom-Einheit ab. »Nicht nur ein schlauer Hutt, sondern auch ein recht eloquenter, wie es scheint«, bemerkte er zu seiner menschlichen Replikantendroidin, der Attentäterin Guri. »Durga ist eine größere Herausforderung, als ich dachte.«
Die MRD – bei der es sich dem Anschein nach um eine unvergleichlich schöne Menschenfrau handelte – antwortete mit einer überaus grazilen Geste. Gleichwohl war deren Bedeutung – und ihre Gefährlichkeit – kaum zu mißdeuten. »Warum eliminieren wir ihn nicht einfach, mein Prinz? Es wäre ganz einfach…«
Xizor nickte. »Für dich, Guri, das weiß ich, würde nicht einmal die dicke Haut eines Hutts eine Herausforderung darstellen«, sagte er, »aber der Mord an einem möglichen Widersacher ist längst nicht so wirkungsvoll und erfolgversprechend wie seine Verwandlung in einen loyalen Untergebenen.«
»Die Herrschaft des jungen Hutt-Lords über seinen Clan und Kajidic ist, nach allem, was man hört, noch ungefestigt, mein Prinz«, entgegnete
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