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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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allzu zupackend. Überfalle die Leute, sagt meine Frau. Wie ’ne Dampfwalze, sagt sie, aber ich mein das nicht so. Kommt nicht wieder vor.»
    Lanner nickte. Er fühlte sich schlecht. Sein Auftritt war großkotzig und theatralisch gewesen. Das wusste er, und er schämte sich deswegen, aber immerhin hatte es seinen Zweck erfüllt. In ein paar Wochen würde er sich vielleicht bei Kolbe entschuldigen, wahrscheinlich würden sie dann über die ganze Geschichte lachen.
    «Herr Lanner?»
    Kolbe wollte offensichtlich noch etwas loswerden, und Lanner bemühte sich wieder um einen normalen Ton. «Gibt’s noch was?»
    «Na ja», Kolbe suchte offenkundig nach den passenden Worten, «wegen der Sache mit der Identität …»
    «Ich weiß», Lanner hatte sich jetzt wieder gefangen, «das ist bei einer monate- oder gar jahrealten Leiche sicher nicht ganz einfach. Sie müssen deshalb natürlich nicht die Nacht durcharbeiten. Geben Sie mir einfach so schnell wie möglich Bescheid.»
    Kolbe schien erleichtert. «Oh, vielen Dank, da bin ich froh. Meine Frau hätte sich nämlich gar nicht gefreut, wenn ich die Nacht im Labor hätte zubringen müssen, wo sie doch heute ins Kino will und ich …»
    «Schon gut.» Lanner drehte sich um und machte sich auf den Weg zu dem Beamten, der mit den beiden Männern sprach.
    «Herr Lanner?» Kolbe war ihm hinterhergeschlichen.
    «Was denn jetzt noch?»
    «Na ja, nur weil Sie meinten, so schnell wie möglich Bescheid. Ich wollte Ihnen noch sagen, der Tote heißt Ansgar Kaminski, hatte hier im Haus im zweiten Stock eine Zweieinhalbzimmerwohnung und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit durch einen harten Schlag auf den Kopf gestorben.»
    Kolbe grinste. Lanner nicht. «Wie haben Sie das so schnell herausgefunden? Hat jemand im Haus den Toten erkannt?»
    «Nee, da gibt es nix mehr zu erkennen.» Kolbe hatte sichtlich Spaß. Es sah aus, als hüpfe er bei jedem Satz. «Nur am Schädel kann man sehen, dass der aber so richtig eine verpasst gekriegt hat. Aber so richtig.»
    Lanner versuchte, Kolbes Triumphzug zu stoppen, irgendwie zu punkten. «Verstehe, Sie sind die Vermisstenmeldungen durchgegangen. Kaminski wurde hier im Haus vermisst, und Sie haben eins und eins zusammengezählt. Gar nicht dumm. Kompliment.»
    «Nee, der war auch nicht vermisst gemeldet. Die Leute im Haus haben schon gesagt, dass die den bestimmt ein halbes Jahr nicht mehr gesehen haben. Ist ihnen aber erst jetzt aufgefallen, wo sie mitgekriegt haben, dass der die ganze Zeit tot im Garten lag.»
    Die Fröhlichkeit in Kolbes Stimme ließ Lanner aufgeben. Instinktiv wusste er, dass er verloren hatte. Er hatte von Anfang an verloren. Resigniert gab er dem Spurensicherer die gewünschte Vorlage: «Also gut, wie haben Sie dann so schnell die Identität des Toten herausbekommen?»
    Kolbe hielt kurz inne, und er genoss es, kurz innezuhalten, bevor er endlich sagen konnte, was schon seit der Geschichte mit dem Ochsen in ihm schlummerte. «Wissen Sie, Herr Hauptkommissar Lanner, hier in der Stadt haben wir doch noch etwas andere Möglichkeiten als auf dem Land. Das mag alles ein wenig verwirrend für Sie sein, aber Sie werden sich schon daran gewöhnen. Sie sollen ja ein besonders guter Polizist sein.»
    «Wie haben Sie es so schnell rausgefunden?», zischte Lanner.
    «Durch die Zähne natürlich.»
    Lanner verdrehte die Augen. «Quatsch, so etwas dauert Tage.»
    Kolbe hob einen Finger und ließ ihn dann verneinend hin- und herwackeln. «Früher vielleicht oder in Niedersachsen. Aber hier haben wir einfach sein Gebiss eingescannt …»
    «Sie haben einen Kieferscanner in Ihrer Ausrüstung?»
    «Hatten wir mal. Ist aber viel zu kompliziert und aufwendig. Mittlerweile machen wir das einfach mit dem iPhone. Da gibt es sehr gute Kieferorthopädie-Apps. Viel besser würde ein Zahnarzt das in seiner Praxis auch nicht hinkriegen. Das Gute am Smartphone-Scan ist aber vor allem die Geschwindigkeit. Die Daten gehen sofort an alle Berliner Zahnarztpraxen, damit die sie mit ihren Patientendaten vergleichen können. Und da unser Herr Kaminski natürlich in Berlin zum Zahnarzt gegangen ist, hatten wir nach nicht einmal zehn Minuten eine SMS mit seiner Identität und Adresse. Ich hab mir dann vom Präsidium die Erlaubnis geben lassen, mein Team gleich weiter in die Wohnung zu schicken. Ich weiß, das war nicht richtig, ich hätte Sie fragen müssen, aber Sie waren ja noch unterwegs. Sie werden sicher gute Gründe gehabt haben, so lange für den kurzen Weg

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