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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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hierher zu brauchen. Das geht mich auch nichts an. Aber wissen Sie, hier in Berlin geht alles viel hektischer zu. Wir haben leider nicht so viel Zeit wie auf dem Land. Die Verbrecher sind hier auch viel schneller, da muss man irgendwie mithalten.»
    Kolbe strahlte, und Lanner starrte in die leere Grube, wo mal die Leiche gelegen hatte.
    «Herr Lanner?»
    «Was?»
    Wenn es so etwas wie vollkommenes Glück überhaupt geben kann, dann war es wohl das, was Kolbe jetzt durch die Augen tanzte. «Ich wollte fragen, ob ich mich dann wieder in die Wohnung begeben darf. Ich meine, da wären noch einige Spuren zu sichern, und das, und nur das, ist ja meine Aufgabe.»
    Lanner fühlte sich unendlich müde. «Herr Kolbe, kann ich davon ausgehen, dass Sie diese Geschichte im Laufe der nächsten drei bis vier Wochen jedem einzelnen Polizisten zwischen Salzwedel und Schwedt erzählen werden?»
    Jetzt wäre Kolbe um ein Haar geplatzt, aber es gelang ihm gerade noch so, wegzuhüpfen. Dabei sang er fröhlich vor sich hin: «Ich freu mich so! Ich freu mich so!»
    Lanner atmete durch und versuchte, das Gespräch gleich wieder zu vergessen. Er ging in die andere Ecke des Hofs, zu dem Beamten mit den zwei Männern. Der junge Wachtmeister freute sich, ihn zu sehen. «Ah, Sie sind Kommissar Lanner, nehme ich an. Ich bin Wachtmeister Schürrmann.»
    «Angenehm», murmelte Lanner und stellte erfreut fest, dass er nicht mal gelogen hatte.
    «Das hier sind die Kammerjäger, die die Leiche im Prinzip gefunden haben. Herr Karhan und Herr Wolters.»
    Carsten Lanner und Georg Wolters starrten sich an. Fast reflexartig überlegten beide, ob sie sich jetzt prügeln sollten, dann jedoch lächelten sie verlegen, und Lanner rief hilflos aus: «Na, wenn das nicht der Georg Wolters ist!»
    Georg hätte gern etwas Schlagfertiges geantwortet, sagte aber stattdessen: «Carsten, der Lannerweiler, ich fass es nicht.»
    Dann standen beide da und schwiegen. Wachtmeister Schürrmann hielt es als Erster nicht mehr aus. «Also, wenn Sie mich benötigen, ich bin dann im Prinzip unten im Vorderhaus, den Zugang absichern.» Zügig, fast flüchtend, verließ er den Garten.
    Toni setzte sich auf die Hollywoodschaukel. «Georg, rede du ruhig mit Kommissar, ist gut.»
    Lanner lächelte. «Georg Wolters, wie lang ist das her? Fünfzehn Jahre?»
    Georg löste sich jetzt auch. «Mindestens. Mann, du hast ja richtig Karriere gemacht. Kommissar in Berlin. Nicht schlecht, Herr Specht.»
    «Ja, läuft nicht schlecht, ich kann nicht klagen.» Lanner griff sich lässig ans Kinn. «War ja zuerst bei der Polizei in Cloppenburg, aber dann, wie das so geht, Beförderung, Versetzung, und auf einmal biste Hauptkommissar in Berlin.»
    Na klar, dachte Georg, wie das so geht, der alte Streber Lanner. Als wenn der einfach so auf seine Beförderung gewartet hätte. «Na ja, ich denk mal, Hauptkommissar in Berlin wird aber doch nu bestimmt nicht jeder. Und erst recht nicht jeder Polizist aus Cloppenburg.»
    Lanner schaute verlegen zu Boden. «Ja klar, stimmt, bisschen Leistung musste auch bringen. Die brauchten hier halt einen, verstehste? Und du? Wie läuft’s denn bei dir so? Du bist doch schon länger in Berlin, oder?»
    «Sofort nach der Schule bin ich hierher. Nö, bei mir läuft es eigentlich auch ganz gut.» Georg war klar, dass er, der ungelernte Hilfskammerjäger, auf den ersten Blick womöglich gar nicht so den Eindruck machte, als liefe es ganz gut. Er wusste aber auch nicht, was er sonst sagen sollte. «Weißte, dieser ganze verkopfte Kram mit Studium und so. Ich hatte irgendwann das Gefühl, das bin nicht wirklich ich. Damit bewirke ich doch nichts. Ich wollte etwas Richtiges, etwas Sinnvolles tun.»
    Lanner nickte verständnisvoll. «Du meinst, so etwas wie Tiere vergiften?»
    Georg zuckte kurz, egal, da musste er durch. «Klar, Tiere vergiften, das klingt jetzt erst mal nicht so wahnsinnig konstruktiv. Aber nur auf den ersten Blick. Genau genommen sind wir so eine Art Gärtner, also Veterinärgärtner. Die Landschaftsgärtner beschneiden die Bäume und mähen das Gras, und wir mähen halt sozusagen den Tierbestand der Stadt. Wenn es uns nicht gäbe, würde hier alles wuchern. Die Stadt würde in einer Rattenflut versinken.»
    Lanner zog die Augenbraue hoch. «Na, im Moment sieht es aber so aus, als würde die Stadt in einer Rattenflut versinken, obwohl es euch gibt.»
    «Du meinst die Plage? Mach dir keine Sorgen. Es ist ganz normal, dass die Population im Herbst ansteigt, und

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