Der König von Havanna
… hahaha.«
» …wir und hundert Dollar, ha …«
»Ich gehe jetzt. Deck den Tisch, Teller, Servietten, alles, gleich bin ich nämlich mit den Fressalien wieder zurück, hahaha.«
Magda zog los. Im Bus waren ein paar Reste von Sitzen übrig. Rey richtete so etwas wie ein Sofa her und machte es sich zum Schlafen bequem. Von der riesigen städtischen Müllhalde in nur ein paar hundert Meter Entfernung ging ein Gestank aus, dass einem übel wurde. Rey schnupperte und fühlte sich heimisch. Die Gerüche der Armut: Scheiße und Fäulnis. Er empfand seine Umgebung als wohnlich und schützend. Hm, wie gemütlich! Und ruhig schlief er ein.
Zwei Stunden später kam Magda zurück. Sie brachte einen Teller Reis, zwei gekochte Kartoffeln, einen Krug Wasser mit Zucker und weckte Rey.
»Komm schon, Schätzchen, iss das hier und gib mir meine hundert Grünen, ich habe gewonnen.«
»Und was ist mit dir?«
»Ich habe schon gegessen.«
»Du hast schon gegessen? Wer hat dir das gegeben?«
»Ach, hahaha …«
»Du und die Alten, die Alten und du.«
»Iss und hör auf, mich zu schelten.«
Rey schlief wieder ein. Magda schnarchte schon an seiner Seite. Als er aufwachte, war es dunkel. Magda war fort. Solange er still lag, tat ihm der Knöchel nicht weh. Er schlief wieder ein.
Magda kam am darauf folgenden Nachmittag zurück. Sie brachte eine Pizza, fünf Pesos, Zigaretten mit. Man hatte ihr ein Paar alte Schuhe geschenkt.
»Hey, wie flink du bist.«
»Iss die Pizza. Wir müssen einen Arzt aufsuchen. Dein Knöchel …«
»Nein. Keinen Arzt. Er heilt von allein.«
»Aber er tut dir immer noch weh.«
»Wenn ich ihn bewege.«
In einer Plastiktüte brachte Magda eine Bluse, einen Rock, eine Hose und ein Hemd mit kurzem Arm. Alles gebraucht, aber sauber. Sie zogen sich an.
»Ich muss dir Schuhe oder ein Paar Latschen beschaffen. So kannst du nicht weiter herumlaufen.«
Eine Weile schwiegen sie und sahen sich an. Magda begann laut zu lachen und steckte Rey an. Sie zogen sich wieder aus und betrachteten sich gegenseitig von oben bis unten. Reys Schwanz stand schon wieder auf Hab Acht! Magda stellte sich rittlings über ihn. Und Rey leckte ihr die saure, schmutzige Möse mit dem Geruch von Fisch. So gefiel sie ihm, schön stinkend. Dann fing sie an, an ihm zu lutschen. Sie gingen in Stellung Neunundsechzig. Seit vielen Tagen hatten sie sich nicht gewaschen. Sie waren zwei Schweine, gierig nach einander wie Tiere. Und erneut begingen sie eine ihrer verrückten Orgien. Ein ums andere Mal sagte sie zu ihm: »Was hast du nur mit mir gemacht, du Schuft? Wie sehr ich dich liebe! Ach, wie sehr ich dich mag! Steck ihn tiefer rein! Ganz bis hinten durch! Mach mir ein Kind, verdammt, mach mir ein Kind!«
»Wirklich? Willst du wirklich, dass ich dir ein Kind mache?«
»Ach jaaa! Steck mir deinen Riesenschwanz bis hinten durch! Bis zum Äußersten! Mach mir ein Kind! Jeden Tag verliebe ich mich mehr in dich. Los, komm schon, ich will ein Kind von dir!«
So verbrachten sie die Tage. Für Rey vergingen sie langsam. Immer wartete er darauf, dass Magda zurückkam. Manchmal kam sie erst spät nachts oder in den frühen Morgenstunden. Immer brachte sie etwas zu essen, Geld, alte Kleidungsstücke mit. Rey wurde eifersüchtig, besonders, als sie einen ganzen Tag lang wegblieb. Es gab einen Riesenkrach. Sie schlugen und beschimpften sich. Die Eifersucht machte ihn rasend. Sie beruhigte ihn, indem sie ihn mit Rum, Marihuana, Geld, etwas zu essen abfüllte. Und danach wilden Sex. Es war ein Hass-Liebe-Ritual. Gewalt und Zärtlichkeit. Ihr kamen vor Rührung die Tränen, wenn er sie von hinten nahm, sehr gründlich, und sie zärtlich küsste, bis er schnaubte wie ein Stier und seine heißen, fruchtbaren, ausgiebigen Samenströme in sie abspritzte.
»Da, nimm das, du Schlampe, ich werde dir schon ein Kind machen, verdammt! Nimm den Saft, ich krieg dich schon schwanger!«
Sie spürte, wie er heiß und dickflüssig austrat und in sie eindrang. So ging’s jeden Tag. Sie kam immer zurück. Zu allen möglichen Zeiten. Und ließ ihn im Ungewissen und rasen vor Eifersucht. Sie bekam jeden Tag ihre Ration Prügel und danach ihre Ration Liebe und Samen. Rey konnte schon wieder gehen. Er hinkte. Und es tat ihm noch etwas weh. Er fand ein Stück verrostete Säge. Geduldig schärfte er es und fertigte sich ein Messer an, ein kleines, aber sehr scharfes. Er schnitt einen Ast ab und schnitzte sich einen Stock. Zeit hatte er im Überfluss. Er schnitzte eine
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