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Der König von Havanna

Der König von Havanna

Titel: Der König von Havanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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Taube, eine Schlange, ein Schwert hinein, musste an die Zeit der Tätowierungen denken. Die Zeichnungen gelangen ihm gut. Er nutzte seine Zeit und schnitzte geduldig. Jetzt, auf den Stock gestützt, konnte er besser gehen. Er verbrachte viel Zeit allein, träumte davon, Magda zu schwängern. Ein, zwei, drei Mal. Drei oder vier Jungs zu haben. Er liebte diese Frau, betete sie an, wollte sie ganz für sich allein. Das einzig Nervtötende war, dass sie immer zu lange weg war und er nie wusste, bei wem, was sie tat, wo sie sich herumtrieb. Ihm ging durch den Kopf, ein paar Bretter und ein paar Fetzen Polyäthylen zusammenzusuchen und daraus ein Häuschen zu bauen. Gleich hier, weit weg von den Leuten. Vielleicht konnte auch er Erdnüsse verkaufen. Oder sich eine andere Arbeit suchen. Und Magda unter Kontrolle halten. Ihr Selbstrespekt beibringen, damit sie die Hurerei sein ließ. »Sie ist ein Flittchen, aber wie sehr mag ich sie. Wie sehr ich dieses Flittchen mag«, dachte er. Er sammelte alles Material aus der Umgebung zusammen. An dem Tag kam Magda früh zurück, es war noch hell. Sie brachte vierzig Pesos, Essen und Rum mit und hatte gebadet.
    »Was hast du mit den Brettern vor, Rey?«
    »Ich will ein Häuschen bauen.«
    »Hier?«
    »Hier.«
    »Verdammt!«
    »Was heißt hier verdammt?«
    »Weil ich schon sechzig Pesos gespart habe. Ich will wieder mit den Erdnüssen anfangen.«
    »Ja und? Vielleicht verkaufe ich ja auch Erdnüsse … oder sonst was … was weiß ich.«
    »Hmmm … ich weiß nicht.«
    »Was heißt, du weißt nicht? Rede nicht um den heißen Brei herum. Sprich schon.«
    »Ich glaube, du hast mir ein Kind gemacht.«
    »Iiich?«
    »Ja, duuu! Der einzige Mann, den ich habe, bist du, und dein Saft steht mir bis zum Hals, also keine Ausreden. Es ist von dir!«
    »Was ist mit den Alten? Mit diesem Haufen alter Männer, die …?«
    »Nichts, gar nichts. Diese Greise machen niemanden schwanger, weder haben sie Saft, noch steht er ihnen überhaupt, verdammt noch mal. Das hier ist von dir! Mach jetzt keinen Rückzieher!«
    Magda hatte eine Kerze mitgebracht. Und sie vögelten wild in ihrem winzigen Lichtschein. Erschöpft schliefen sie ein. Am nächsten Tag brach Magda sehr früh auf. Rey begann sein Häuschen zu bauen. Um ihm stabilen Halt zu geben, stützte er es gegen die Karosserie des Busses. Den ganzen Tag verbrachte er damit. Und war am Ende sehr stolz. Werkzeuge hatte er keine, nur das kleine Messer aus Stahl und ein Stück Eisen, das ihm als Hammer diente. Er war wirklich der König von Havanna!
    Doch an dem Abend kam Magda nicht zurück. Auch nicht am darauf folgenden Tag. Rey machte sich Sorgen, war wütend, raste vor Eifersucht und Frustration, steigerte sich hinein. »Diese verfluchte Schlampe zieht mich voll in die Scheiße. Und niemand hat das Recht, mich in die Scheiße zu ziehen.«
    Fast hätte er sein Häuschen zerstört. Um sich abzulenken, baute er eine kleine Holzbank mit alten Nägeln, die er aus einigen Verpackungskisten zog. Doch auch das vermochte seine Wut nicht zu besänftigen. Drei Tage und drei Nächte vergingen. Am Nachmittag des vierten Tages kam Magda zurück. Fröhlich strahlend kam sie in der Abenddämmerung an. Ihr Hals war bedeckt von bläulichen Knutschflecken und Bissspuren. Ausgesprochen glücklich lächelte sie. Sie trug einen Rock, eine Bluse, Plastikschuhe. Natürlich war alles alt, sah aber gut erhalten aus. Brutal packte Rey sie am Hals und schlug sie zwei Mal ins Gesicht.
    »Wo hast du gesteckt, du hinterhältige Nutte? Vier Tage warst du weg!«
    »Hey, lass mich los! Lass mich sofort los!«
    »Ich bin dein Mann, und du hast mich zu respektieren!«
    »Weder respektiere ich dich, noch bist du mein Mann oder sonst was!«
    »Und was sind das hier für Knutschflecken, du unverschämte Schlampe? Bei wem warst du? Sag’s mir!«
    »Ich habe Erdnüsse verkauft.«
    »Erdnüsse! Von wegen! Von wem hast du diese Knutschflecken?«
    »Das geht dich überhaupt nichts an!«
    Rey knallte ihr noch ein paar.
    »Los, du Schlampe, sag’s schon! Wer?«
    »Das werde ich dir nicht sagen, dass du’s nur weißt!«
    Rey wurde immer wütender. Er schlug sie voller Wucht, versetzte ihr ein paar Fausthiebe und verrenkte ihr fast das Kinn.
    »Ich war beim Vater meines Kindes! Der ist wenigstens ein Mann! Er hört mir zu, schenkt mir Kleidung, Essen, Geld, führt mich aus. Dieser schwarze Riesenkerl ist ein richtiger Mann!«
    Blind vor Wut gab ihr Rey noch ein paar Ohrfeigen.
    »Und was bin ich,

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