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Der Komet im Cocktailglas

Der Komet im Cocktailglas

Titel: Der Komet im Cocktailglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Freistetter
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kleine Änderung aus, um eine Kollision zu verhindern. Um die zu erreichen, gibt es verschiedene Methoden. Man kann einen Teil der Oberfläche des Asteroiden mit einem Laserstrahl verdampfen. Der Rückstoß, der entsteht, wenn das verdampfende Material ins All entweicht, kann die Bahn bereits ausreichend verändern. Es wäre auch möglich, ein schweres Projektil auf den Asteroiden zu schießen. Einkleiner Schubs zum richtigen Zeitpunkt kann genügen, um ihn auf eine harmlose Bahn zu bringen. (So etwas wurde sogar schon getestet: Im Juli 2005 schoss die Raumsonde Deep Impact der NASA ein Projektil auf den Kometen Tempel 1 ab. Ziel war es, mehr über den inneren Aufbau des Himmelskörpers herauszufinden. Man maß aber auch eine kleine Veränderung der Bahn.) Es gibt viele Möglichkeiten, einen Himmelskörper auf Kollisionskurs abzulenken. 25 Im Gegensatz zu den Dinosauriern haben wir unser Schicksal selbst in der Hand.
Die vielen Augen der Astronomen
    Wir müssen uns also vorerst keine Sorgen um Asteroideneinschläge machen und können unseren Spaziergang fortsetzen. Eines der Blumenbeete hinten im Park ist bei den Bienen besonders beliebt. Dutzende von ihnen fliegen von Blüte zu Blüte, und nachdem sie genug Pollen und Nektar gesammelt haben, kehren sie wieder in ihren Stock, irgendwo abseits der Wege, zurück. Sie haben kein Problem, den Weg zurück zum Bienenstock zu finden. Der Grund dafür ist eine spezielle Eigenschaft des Sonnenlichts. Wir Menschen können die Intensität einer Lichtquelle wahrnehmen und die Farbe des Lichts. Unsichtbar für uns enthält das Licht aber noch viel mehr Informationen. Die Fähigkeit der Bienen, sich zu orientieren, demonstriert, dass das Licht der Sonne – und aller anderen Sterne – viel mehr Informationen enthält, als wir Menschen wahrnehmen können. Denn Bienen sind in der Lage, die Polarisation des Sonnenlichts zu sehen.
    Licht ist eine elektromagnetische Welle. Die Häufigkeit, mit der die Welle schwingt, bestimmt ihre Farbe. Blaues Licht schwingt öfter als rotes Licht. Von der Sonne erreicht uns Licht in allen Farben des Regenbogens, und diese Mischung erscheint uns weiß-gelblich. Eine Lichtwelle hat aber neben der Geschwindigkeit, mit der sie schwingt, noch weitere Eigenschaften. Sie kann auch in verschiedene Richtungen schwingen. Das lässt sich leicht demonstrieren. Zum Beispiel an einem Seil, wie es hier im Park einige „Slackliner“ zwischen zwei Bäumen aufgespannt haben und auf dem sie balancieren und dabei spektakuläre Sprünge und Kunststücke ausführen. Wir borgen uns das Seil kurz, sind allerdings nicht auf waghalsige Manöver aus, sondern entknoten eines seiner Enden und nehmen es in die Hand. Das andere Ende bleibt am Baum befestigt. Wenn wir die Hand nun regelmäßig auf und ab bewegen, beginnt das Seil zu schwingen. Die Schwingung erfolgt dabei von oben nach unten, entlang der Richtung, in die das Seil aufgespannt ist. Eine Welle, die auf diese Art und Weise schwingt, nennt man „linear polarisiert“. Wir können die Hand aber auch im Kreis bewegen. Jetzt wird das Seil ebenfalls zu schwingen beginnen. Diese spiralförmige Schwingung ist „zirkular polarisiert“.
    Das Licht, das wir in der freien Natur antreffen, ist im Allgemeinen nicht polarisiert. Alle Lichtwellen schwingen irgendwie, und alle möglichen Polarisationszustände sind vermischt. So kommt auch das Licht der Sonne zu uns. Sie strahlt nicht nur Licht in allen Farben aus, sondern auch Licht, das auf alle möglichen Arten polarisiert ist. Wenn dieses Licht aber irgendwo reflektiert wird, kann sich die Polarisation ändern! Denn nicht alle Schwingungsrichtungen werden gleich gut reflektiert. Betrachten wir eine Wasserfläche, auf die Sonnenlicht trifft. Die Lichtwellen schwingen dabei in alle möglichen Richtungen. Manche davon schwingen parallel zur Wasseroberfläche. Sie dringen tiefer in das Wasser ein und werden leichter absorbiert als Wellen, die senkrecht zur Wasseroberfläche schwingen (die wiederum leichter reflektiert werden). Reflektiertes Licht ist also polarisiertes Licht. Darum funktionieren auch Sonnenbrillen mit Polarisationsfilter so gut. Solche Filter blockieren das linear polarisierte Licht, und stark reflektierende Oberflächen erscheinen dunkler.
    In unseren Augen befinden sich Lichtrezeptoren. Das sind Sinneszellen, die Licht registrieren können und ohne die wir nicht sehen könnten. Bei uns Menschen sind sie beweglich. Sie richten sich immer an der

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