Der Komet im Cocktailglas
sie lebten überall. Sie liefen über das Land, sie schwammen im Wasser, und manche von ihnen flogen auch am Himmel. Manche von ihnen waren riesig, manche waren klein. Und einige der kleinen Dinos hatten sogar Federn. Nicht unbedingt nur zum Fliegen, sie dienten auch als Schutz vor Kälte und dazu, das andere Geschlecht zu beeindrucken.
Diese kleinen Dinosaurier hatten nun – so wie die nagetierähnlichen Vorfahren der Säugetiere – bessere Chancen, die Folgen des Impakts zu überleben, und taten dies zum Teil auch. Im Laufe der Evolution passten sich diese gefiederten Dinos den neuen Bedingungen immer weiter an, sie veränderten sich. Während sich die Säugetiere zu der heute existierenden Vielfalt entwickelten, wurden die überlebenden Dinosaurier zu den Tieren, die wir heute Vögel nennen.
Die Vögel, die die Bäume unseres Parks bevölkern, erinnern daran, wie schnell sich – zumindest auf geologischen Zeitskalen – alles ändern kann. Wir Menschen allerdings sind gegenüber den Dinosauriern im Vorteil. Auch wenn wir im Vergleich mit ihnen die Erde erst seit kurzer Zeit bewohnen, haben wir es geschafft, so intelligent zu werden, dass wir die Gefahr erkennen, die uns vom Himmel droht. Und im Gegensatz zu den Dinos sind wir in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen, uns zu schützen.
Bei unserem Spaziergang sind wir schon häufig auf kosmische Kollisionen gestoßen. Die Mikrometeoriten rieseln ständig auf die Erde nieder und machen einen Teil des Staubs aus, der am Boden zu finden ist. Das Wasser im Springbrunnen wurde vor Milliarden von Jahren durch kollidierende Asteroiden und Kometen auf die Erde gebracht. Die Vögel in den Bäumen sind die Nachfahren der Dinosaurier, die die große Katastrophe vor 65 Millionen Jahren überlebt haben. Die Kollisionen haben unsere Welt geprägt und sie zu dem gemacht, was sie heute ist. Mit eigenen Augen sehen können wir die gefährlichen Himmelskörper allerdings nicht. Nur die Sternschnuppen zeigen uns, wenn die Erde wieder einmal mit einem Staubkorn aus dem All zusammengestoßen ist. Diese Kollisionen sind allerdings ungefährlich. Die Himmelskörper, um die wir uns Sorgen machen müssen, sind die großen Brocken. Um sie sehen zu können, braucht man Teleskope. Eines davon trägt den Namen WISE und befindet sich in einem Orbit um die Erde. Der „Wide-Field Infrared Survey Explorer“ wurde im Dezember 2009 ins All geschossen und durchsuchte den Himmel bis 2011 nach Sternen, Galaxien und Asteroiden.
In unserem Sonnensystem gibt es jede Menge Asteroiden zu entdecken. Ein paar Billionen umkreisen die Sonne. Aber nur die wenigsten können uns gefährlich werden. Die große Mehrheit der Felsbrocken zieht ihre Bahnen weit entfernt von der Erde und kommt uns nie nahe. Nur bei der kleinen Gruppe der „erdnahen Asteroiden“ besteht theoretisch die Möglichkeit einer Kollision. Die Daten, die WISE uns geliefert hat, erlauben es erstmals, genaue Aussagen über ihre Zahl zu machen. So richtig gefährlich sind diejenigen erdnahen Asteroiden, die mehr als einen Kilometer durchmessen, sie können eine globale Katastrophe anrichten. Die Ergebnisse von WISE besagen, dass es von ihnen zwischen 962 und 1.000 Stück gibt. Die gute Nachricht lautet: Mehr als 90 Prozent davon haben wir schon entdeckt, und wir wissen, dass sie uns in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten nicht zu nahe kommen werden. Wir kennen also schon die meisten der potenziell gefährlichen Objekte, und es werden immer mehr. Die Teleskope werden besser, und es fällt den Astronomen zunehmend leichter, die erdnahen Asteroiden zu finden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in naher Zukunft tatsächlich einmal einen großen Asteroiden auf Kollisionskurs finden, ist gering. Asteroideneinschläge finden zwar statt, jedoch sehr selten. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen sind allesamt sehr viel häufiger. Aber wenn uns trotzdem einmal eine Kollision bevorstehen sollte, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass wir einige Jahre bis Jahrzehnte Zeit haben werden, uns auf sie vorzubereiten. Zeit, die ausreicht, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Um eine Kollision zu verhindern, braucht man den Asteroiden auch nicht in die Luft zu sprengen, wie das in Hollywoodfilmen gerne getan wird. Das wäre in der Realität auch viel schwerer zu bewerkstelligen als im Film. Zielführender ist es, einfach nur die Bahn des Asteroiden zu verändern. Macht man das früh genug, reicht schon eine
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