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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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frierend am Hafen antreffen.
    Plötzlich fällt mir ein, dass sich Makri ja meinen warmen Mantel geborgt hat.
    »Verdammtes Miststück!«, brülle ich. Nicht zu fassen, dass ich jetzt ohne meinen magischen warmen Mantel in diesen Eiskeller hinausmuss! Wie konnte ich nur so dumm sein? Jetzt hockt Makri warm und gemütlich irgendwo herum und lauscht verzückt diesem betrügerischen Philosophen Sermonatius. Und der brave Thraxas muss sich derweil zu Tode frieren, während er einen ehrbaren Auftrag erledigt. Mist!
    Ich wühle in der Kiste herum, die in einer Ecke meines Schlafzimmers steht, und zerre ein paar alte Mäntel und Wämser heraus. Doch mein Versuch, noch eine Extraschicht Kleidung überzuziehen, entpuppt sich als schwierig. Mein Bauchumfang hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen, und es passt nichts mehr. Schließlich bleibt mir nur übrig, einen uralten Mantel über meine übliche Kleidung zu ziehen und mir eine Pelzmütze aufzusetzen, die ich einmal einem erlegten Orgk abgenommen habe. Den eisigen Wind hält das wohl kaum ab. Ich habe nicht einmal die Hälfte des Quintessenzweges hinter mir, als mir so kalt ist wie im Grab der Eiskönigin. Und es wird ständig kälter.
    Die Stadtpräfekten haben ihr Bestes getan, die Straßen passierbar zu halten. Wenn ich den Mond-und-Sterne-Boulevard erreiche, erwische ich vielleicht einen Miet-Landauer, der mich in die Stadt bringt. Aber schon die Seitenstraßen erweisen sich als beinah unüberwindbar. Der Untergrund ist eisglatt und tückisch, und es schneit ohne Unterlass. Bei einem solchen Wetter war ich nicht mehr unterwegs, seit mein Regiment oben im Hohen Norden gekämpft hat. Das ist schon lange her, und damals war ich erheblich leichter und behänder zu Fuß. Als ich den Boulevard endlich erreicht habe, bin ich nass, zittere und verfluche Makri, weil sie mir meinen warmen Mantel abgeschwatzt hat.
    Doch dann lächelt mir das Glück, als ein Miet-Landauer einen Händler direkt vor meiner Nase absetzt. Ich klettere hinein und trage dem Fahrer auf, mich nach Thamlin zu bringen. Der Landauer schleicht den Boulevard hoch, durchquert Pashish und kreuzt den Fluss. Hier sind die Straßen etwas besser geräumt, aber die großen Gärten sind alle verschneit und die Springbrunnen zugefroren. Zitzerius hat mich in seine Villa bestellt, nicht in den Kaiserlichen Palast. Als der Fahrer die Adresse gehört hat, gibt er ungefragt seine Meinung über Zitzerius zum Besten, die nicht sonderlich hoch ist.
    »Na gut, der Kerl ist berühmt für seine Ehrlichkeit«, schwadroniert der Fahrer. »Und wenn schon! Dafür gibt er jedes Jahr eine neue Statue von sich in Auftrag. Das ist Eitelkeit im Denkmalformat. Außerdem ist er ein Traditionalist, und die sind so korrupt wie nur irgendwer. Ich sag Euch was: So wie die Reichen die Stadt aussaugen, würde es mich freuen, wenn sie nächstes Jahr von Lohdius und der Volkspartei rausgeworfen werden! Wie soll ein Landauerfahrer denn seinen Lebensunterhalt verdienen, wenn die da oben ständig die Steuerschraube anziehen? Wisst Ihr, wie enorm sich allein im letzten Jahr die Kosten für das Pferdefutter verteuert haben?«
    Der König und seine Regierungsbonzen sind offenbar nicht überall beliebt. Viele Untertanen würden eine Veränderung begrüßen. Ich stimme ihnen zwar im Großen und Ganzen zu, halte mich aber lieber aus der Politik heraus.
    Der Landauer setzt mich direkt vor Zitzerius’ großem Stadthaus ab. Ein Mitglied der Sicherheitsgilde hockt an einem kleinen Feuer in einer Hütte am Tor. Er überprüft meine Papiere, bevor er mich hereinlässt. Ich gehe an einigen erfrorenen Büschen vorbei und klopfe an die Tür. Hoffentlich, so denke ich, ist dieser Auftrag die ganze Mühe wert.
    Eine Dienstmagd öffnet die Tür. Ich zeige ihr meine Einladung, und sie bedenkt mich mit einem Blick, der deutlich verrät, dass ich bis aufs i-Tüpfelchen ihre Vorstellungen von einem Mann erfülle, der solche Einladungen fälscht. Dann zieht sie sich ins Innere des Hauses zurück, um sich mit jemandem zu beraten. Mich lässt sie draußen auf der Schwelle frieren. Nur mit Mühe gelingt es mir, meinen Zorn im Zaum zu halten. Es dauert ziemlich lange, bis sie die Tür wieder aufmacht. Diesmal winkt sie mich hinein.
    »Was hat Euch so lange aufgehalten? Ich hätte ohne weiteres da draußen erfrieren können. Habt Ihr vor, Euren Garten mit toten Detektiven zu schmücken?«
    Sie führt mich in einen Gästesalon. Ich entledige mich meines Mantels und

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